GPS-Genauigkeit bei Vermessungsarbeiten

Allgemeine Fragen zu GPS und verwandten Themen

Moderator: Roland

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teletourer

GPS-Genauigkeit bei Vermessungsarbeiten

Beitrag von teletourer » 04.09.2006 - 10:02

Hi,
auch auf die Gefahr hin daß das Thema hier schon diskutiert wurde: Ich brauche dringend Infos zu der Genauigkeit von GPS Geräten bei Vermessungsarbeiten im Bauwesen.
Bei einem Bauvorhaben wurde ein Grundstück mit GPS Geräten eingemessen und die genaue Lage des Wohnhauses darauf festgelegt. Das Wohnhaus ist nun um 55 cm auf dem Grundstück versetzt gebaut, und niemand will schuld sein. Das Vermessungsbüro behauptet, daß es auf Basis von Gauß Krüger Koordinaten mit dem GPS Gerät keine Fehler machen kann........

Das halte ich für eine sehr mutige Aussage.

Frage: Wer kennt sich in dem Bereich aus, und kann mir helfen? Wie genau können GPS Geräte heutzutage sein?

senderlisteffm
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Re: GPS-Genauigkeit bei Vermessungsarbeiten

Beitrag von senderlisteffm » 04.09.2006 - 10:35

teletourer hat geschrieben: Frage: Wer kennt sich in dem Bereich aus, und kann mir helfen? Wie genau können GPS Geräte heutzutage sein?
Im Vermessungswesen (GHPS), sind die Genauigkeiten im mm Bereich!

http://www.sapos.de/pdf/Flyer/2004Heft_d.pdf

Vermessung und Bau werden ja irgendwie dokumentiert sein, um den Schuldigen auszumachen!

teletourer

Beitrag von teletourer » 04.09.2006 - 22:33

danke für schnelle nachricht.

habe inzwischen auf der betreffenden seite gesurft und bin zumindest etwas schlauer.

jetzt stellt sich für mich noch die frage, durch welchen fehler nun die abweichung passiert ist.

was für ein fehler kann bei derartiger vermessung am "schnellsten" passieren?

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Roland
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Beitrag von Roland » 04.09.2006 - 22:55

Hallo !

Tolle Sache --- finde ich !

Ich hoffe, Du bist nicht der Hauseigentümer . Falls doch bitte ich um Entschuldigung.

Hier am Schreibtisch fallen mir als Ursachen ein:

- Grenzpunkt-Verwechslungen bei der Aufnahme des Grundstücks
- Berechnungsfehler bei den Gebäudekoordinaten (nicht unbedingt numerisch, sondern vielleicht falsche Fluchten angehalten)
- Missverständnisse beim Festlegen der Absteckmasse
- Punktverwechslungen durch die Baufirma

Muss morgen den Außendienst mal fragen.

Wir nutzen eigentlich HEPS für Realtime-Messungen und erreichen wohl so 1-3 cm. GHPS geht ja nur im Nachhinein.

Grüße Roland

teletourer

Beitrag von teletourer » 05.09.2006 - 07:50

Hallo Roland,
ich bin zum Glück nicht der Eigentümer dieses Hauses. Ich bin zum, Glück auch finanziell nicht an dem Fehler beteiligt...

Als Bauingenieur wurde ich von einem Bekannten (der in der ausführenden Baufirma arbeitet) in dem Fall um Rat gefragt. Ich habe leider viel zu wenig spezielle Sachkenntnis in Sachen Vermessung, nutze jetzt aber diesen Fall, um mich in das Thema einzuarbeiten.

Wenn Du noch weitere Ideen hast, wie der fehler passieren konnte, würden mich diese sehr interessieren. Ich erhalte heute auch noch eine Info, welches Vermessungsgerät verwendet wurde. Evtl läßt sich über einen Bedienungsfehler auch einiges erklären....

Gruß teletourer

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Beitrag von senderlisteffm » 05.09.2006 - 18:46

Roland hat geschrieben: Wir nutzen eigentlich HEPS für Realtime-Messungen und erreichen wohl so 1-3 cm. GHPS geht ja nur im Nachhinein.
Was ja vollkommen reicht! Bauarbeiter halten die mm Einteilung auf einem Zollstock ja sowieso für vollkommen unnützen Schnick-Schnack! :roll:

teletourer

Beitrag von teletourer » 05.09.2006 - 18:51

Da hast Du vollkommen recht. Da es aber um 55 cm geht, ist selbst großzügige max zulässige Bautoleranz überstrapaziert......

Mich stört auch gewaltig die selbstherrliche Art der Vermessungsfirma, die einen Fehler Ihrerseits "mit absoluter Sicherheit" ausschließt.

Letztendlich gibt das einen Fall für die Gerichte. Bei den heutigen qm-Preisen mag niemand ungenutzte Flächen auf der Nordseite des Hauses haben, wenn Südseitig normal 55 cm mehr Platz gewesen wäre !

Überdies paßt jetzt die Garage nicht mehr hin.....

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Beitrag von Roland » 05.09.2006 - 19:46

Hallo,

der Außendienst ist natürlich da, wo man ihn gerade nicht braucht:
im Außendienst !

Tippe aber nochmal auf zwei dicht beieinanderstehende Steine, die in irgendeinem Schritt des Projektes verwechselt wurden.

Zahlendreher beim Eingeben hätten auffallen müssen, dann wäre eine Ecke schief gewesen.

Nur mit GPS dürfte es nichts zu tun haben. Lassen wir uns überraschen !

Grüße Roland

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Beitrag von Roland » 06.09.2006 - 20:13

Hallo,

der Außendienst kann noch den Fall nennen, dass bei Häusern mit Versprüngen der Eine sagt: "Steckt die Außenfluchten ab" und der Andere hört "Steckt die Innenfluchten ab". Hat das Haus 55 cm Versprung ?

Etwas Klarheit kann ein Blick in den Lageplan geben: ist das Projekt ok oder steckt der Fehler schon drin ?
Mich stört auch gewaltig die selbstherrliche Art der Vermessungsfirma, die einen Fehler Ihrerseits "mit absoluter Sicherheit" ausschließt.
Tja, richtige Selbsteinschätzung, richtige Selbsteinschätzung ! *hüstel*

@senderlisteffm
Mein Hinweis zur Realtime-Aufnahme mit 1-3 cm Genauigkeit bezieht sich auf Liegenschaftsvermessungen.
Gebäudeabsteckungen werden auf "klassische" Art mit dem Tachymeter /EDM auf den Zentimeter gemacht.

Grüße Roland

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Beitrag von Hartmut » 07.09.2006 - 07:29

moin,
hatte ich das nicht schon mal erwähnt ???
wer mißt, mißt, Mist !!! ist immer gleich, hinterher will ws keiner gewesen sein.
da gibts nur noch zu sagen, nicht alle ausschlüße in verträgen sind auch rechtens, es wird da allerlei Mist reingeschrieben, der vor gericht nicht standhält. es ist immer das gleiche, es wird versucht, dem kunden auch die eigenen fehler aufs auge zu drücken.

bis denn
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
ich bin zwar verantwortlich, für das was ich sage, aber nicht dafür, wie du es verstehst.

rechtschreibfehler sind gewollt und deswegen mit voller Absicht erstellt. wer welche findet, darf sie behalten, verschenken oder auch versteigern.

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