ETRS89 und Lagestatus

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Moderator: Roland

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Andre
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ETRS89 und Lagestatus

Beitrag von Andre » 03.07.2007 - 16:35

Nabend Zusammen,

ich suche eine Formel / ein Programm um meine vorhandenen Gauß-Krüger Koordinaten in ETRS'89 Koordinaten umzuwandeln. Alle Koordinaten sind in Hamburg, also Streifen 3.

Weiß jemand wo ich soetwas finden kann? Ich hab schon viel gesucht, z.B. http://www.ipf.uni-karlsruhe.de/cgi-bin/trafo.tcl gibts es ein Umrechner, doch wenn ich ihn richtig verstehe, kann er meine gewünschte Umrechnung nicht machen.

Bin dankbar für JEDEN Tip!

MfG
Andre

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Roland
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Beitrag von Roland » 04.07.2007 - 23:25

Ouuu, muss ich ?

Die Seite habe ich auch in meinen Favoriten. Stelle jetzt aber fest, dass sie bei der Kombination 1+17 um 10 Meter andere Ergebnisse liefert als bei der Kombination 1+29
:?:

Mein Favorit ist
http://www.gga-hannover.de/institut/ver ... e/home.htm
Da wäre dann "GK-Koordinaten DHDN(D-West)" mit Ellipsoid "DHDN (D-West)" in "Allgemeine UTM" (müsste passen) mit Ellipsoid "ETRS89" zu wählen. Ok, Puristen könnten sagen "ETRS ist kein Ellipsoid". Erstens steht es so im Programm, zweitens weiß man, dass damit ein bestimmtes System gemeint ist.

Jetzt weiss ich die Genauigkeitsbereiche nicht aus dem Kopf. Steht da irgendwo was von ca. ein Meter ? Und was erwartest Du ?

Grüße Roland

Andre
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Beitrag von Andre » 09.07.2007 - 16:51

Musst natürlich nicht! Darum schon mal vielen Dank für deine Antwort!

Der Link ist toll! Ein viel schönerer Rechner als der Andere. Bin auch gleich mit klargekommen! Allerdings frage ich mich, wieso die nicht ETRS89 geschrieben haben, sondern ETRF89. Ich weiß schon, dass das eine System heißt und das andere Frame, aber mit F hab ich es eben fast nie gesehen. Naja, so wichtig ist das wohl nicht.
Und übrigens ist +/- ein Meter genau genug.

Apropos Link.. hast du vielleicht noch einen Schönen, der zu einer Übersicht aktueller Lagestati führt?
Ich hab hier eine auf der Landesvermessungsseite von Thüringen gefunden (http://www.thueringen.de/de/tlvermgeo/l ... ntent.html , ganz unten), allerdings sind nicht alle da. Im Speziellen such ich Lagestatus 100, 210, 220 (http://www.intergeo.de/deutsch/page/kon ... chhorn.pdf , Seite 6) und Lagestatus 489, welcher für das System ETRS89/UTM stehen soll (http://www.hvbg.hessen.de/internethkvv/ ... 2222222222 , Seite 5 oben).
Auf letzterem Link ist auch beschrieben, wie man die Gk-Koordinaten (wenn LS-100 denn Gk ist!), in ETRS89 umrechnen kann. Hier der Auszug:
1. Umrechnung von Rechtswert (R) und Hochwert (H) des Lagestatus 100 in geographische Koordinaten (B und L) auf dem Bessel-Ellipsoid.

2. Umrechnung von B und L unter Berücksichtigung der Dimensionen des Bessel-Ellipsoides und der ellipsoidischen Höhe h (ell.) in räumliche kartesische Koordinaten (X,Y,Z).

3. Transformation von X, Y, Z über 7 Parameter (3 Verschiebungen, 3 Drehungen und 1 Maßstabsfaktor) in räumliche kartesische Koordinaten X', Y', Z' im ETRS89. Damit wird der Datumsübergang zwischen beiden geodätischen Bezugssystemen vollzogen.

4. Umrechnung von X', Y', Z' in geographische Koordinaten B', L' und der ellipsoidische Höhe h' (ell.) bezogen auf das GRS80-Ellipsoid.

5. Umrechnung .. von B' und L' in UMT-Koordinaten "East" (E) und "North" (N) auf dem GRS80-Ellipsoid. Das Ergebnis sind Koordinaten im Lagestatus 489.
Sehr interessant war auch auf der hessischen Internetseite (http://www.hvbg.hessen.de/internethkvv/ ... 94b80f348b , ganz unten) die vereinfachte Umrechnung für Hessen.
Für Hessen kann eine sehr einfache und praktische Näherungslösung angegeben werden, mit der sich bisherigen PD/GK-Koordinaten (R, H) auf etwa +/- 1 m genau in ETRS89/UTM-Koordinaten (E, N) umrechnen lassen:

* E = R * 0,9996 + 125,57 m (R und E jeweils ohne Zonenkennziffer)
* N = H * 0,9996 + 439,79 m

Die Rückrechnung ist mit der gleichen Genauigkeit wie folgt möglich:

* R = E * 1,0004 - 125,54 m (E und R jeweils ohne Zonenkennziffer)
* H = N * 1,0004 - 439,06 m
Find ich ja schon super, was alles im Internet steht, wenn man lange genug sucht 8) Wenn es so eine einfache Umrechnung auch für Hamburg gibt.. traumhaft! Gefunden hab ich sie noch nicht.

Ich werd mir jetzt noch erarbeiten/suchen, wie ich die obigen Schritte durchführen oder durch eine einfache Rechnung ersparen kann. Wenn du ein paar Tipps hast, die du mir mitgeben willst.. gerne :-)

Soweit schonmal vielen Dank!
Grüße aus Hamburg
Andre

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Roland
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Beitrag von Roland » 10.07.2007 - 14:34

Ahhhhndre !

Endlich stoßen wir zu den innersten Kernfragen des Lebens vor.
Zum Lagestatus ! Was bedeutet 220 ???

More seriously:

Zum Lagestatus

(Hier hab' ich ein bisschen gepennt, s. mein Posting vom 16.07.)

Die 220 kann ich Dir auch nicht erklären.
Tatsächlich fand ich im Netz aber den
Punktdateierlass_NRW_2001 (nachgeschaut, Punktdateierlass war der Entwurf 1990 betitelt).
Dort auf S. 42 gibt es einige Kombinationen, aber leider nicht die gesuchte 210, 220.

Meine Eselsbrücke für die ersten Kennziffern:

0= vorläufig
1= festgesetzt
2= zweifelhaft (wird geändert)
3= dreidimensional
4= fier UTM
Rest braucht nicht.

Für Niedersachsen, das mit Hamburg zusammenarbeitet, fand ich
Lagestatus Nds.
Für Hamburg wird es spezielle Festlegungen gerade für den 200 Status geben, die man erfragen muss. Vermutlich sind das historische Gauß-Krüger-Koordinaten oder alte Hamburger Systeme.

Zur vereinfachten Umrechnung:

Jetzt wo Du das Beispiel Hessen bringst, vermute ich, das funktioniert für Bereiche, die längs des den UTM- und den GK-Systemen gemeinsamen Mittelmeridians liegen, hier der 9. (Hach, symphonisch !)

Hamburg liegt aber um den 10. Längengrad (stand im Kaufhof schon davor, bleibende Erinnerung). Da wird mit einfachem Verschieben nichts mehr zu machen sein, da kommt eine Drehung dazu. Müsste mal Einer ausrechnen, wieviel.


Grüße Roland
Zuletzt geändert von Roland am 16.07.2007 - 18:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Roland » 12.07.2007 - 21:20

Hallo,

mein Schnellschuss zur Deckungsgleichheit in Mittelmeridiannähe ging wohl daneben.

In Brandenburg streifen wir den 15. Meridian. Den haben UTM und Gauß-Krüger gemeinsam.

Es gibt eine Übersicht über Verschiebeparameter in Breite und Länge zwischen ETRS89 und Rauenberg Datum. Auf einer Länge von ca. 100 km etwas westlich parallel des Meridians variieren die Unterschiede in der Länge so zwischen 6,98" und 7,05" - aber in der Breite zwischen 4,60 und 4,93", entsprechend 1,3 m und 10 m. Also nix mit einfach verschieben ?

(Ich müsste meine Gedanken nochmal ordnen. Diese Verschiebungen gelten für die geographischen Koordinaten und berücksichtigen keinen Maßstabsfaktor wie z.B. in Hessen ).

Besser: man müsste mal überschlagen, welchen X-Wert man für 52° auf dem Bessel-Ellipsoid erhält und welchen für 52° auf dem WGS84-Ellipsoid. Und dann noch bei 50 und 54° ... und noch besser, man ginge das von der theoretischen Seite an.

:?

Schluss jetzt ! UTM-Koordinaten sind GK-Koordinaten mit dem Maßstabsfaktor 0,9996. Also um identische Mittelmeridiane genügt für eine erste Näherung das Umrechnen mit dem Maßstabsfaktor.

Grüße Roland

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Beitrag von Roland » 15.07.2007 - 18:22

Andre.
Andre !

Verlass mich nicht. Lass uns über den Lagestatus reden.
Und über andere geheimnisvolle Sachen wie Höhenstatus, Punktstatus, von denen all die Muggels keine Ahnung haben ...

Roland

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Beitrag von Roland » 16.07.2007 - 19:03

Nachtrag

Ich hatte beim Recherchieren Andres Zeile mit dem Aufsatz von Eichhorn und der Frage nach dem LST 489 übersehen.

Eichhorn deutet ja die drei Hamburger LST 100, 210 und 220 an.
Es nützt nichts, der Weg der Erkenntnis führt zur und über die Fachbehörde.

Ich kann hier nur meine Meinung beitragen, dass es keine glückliche Lösung ist, die Historie verschiedener Koordinatensysteme in eine dreistellige Zahlenkombination zwängen zu wollen. Mich springt sie jedenfalls nicht an ...

Sieht man, dass Hamburgs Ziel ein LST 320 "ETRS mit GK" ist, kann man über die Gründe auch nur rätseln. NRW hatte 3** ja nicht zugelassen, lt. Website des Landesvermessungsamts gibt es darunter aber inzwischen kartesische XYZ-Koordinaten, somit ist immer noch notwendig zu fragen, aus welchem Bundesland der LST kommt.

LST 489 sind UTM-Koordinaten im ETRS89-System.
Soll bundesweit das Ziel sein. Ich habe aber auch gelesen, dass sich wohl fünf Bundesländer noch nicht festgelegt haben.

Für die Muggels.
Grob gesagt geht es hier darum, mit einem Code zu klassifizieren, welche Koordinatensysteme für die Grundstücksgrenzen im Katasternachweis vorliegen. Und da gibt es im Laufe der 150jährigen Geschichte einiges zu unterscheiden ...

Grüße Roland

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Beitrag von Andre » 24.07.2007 - 17:32

Hi Roland,

Bitte Entschuldige! Ich hab ein paar freie Tage und dazwischen ein wichtig(ere)s Projekt gehabt, und hab dieses Forum ganz vergessen :-(
Bin jetzt aber wieder für bestimmt ne Woche dabei...
Werde mir jetzt erst einmal genau anschauen, was du schon alles geschrieben hast ;)

bis die Tage
Andre

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Beitrag von Roland » 24.07.2007 - 22:26

Hallo Andre,

wie - Du hast "das Forum ganz vergessen" ?
Du hast ewas "wichtigeres" gehabt ?
Was ist wichtiger als das Kowoma-Forum :?:

Ichfassesnicht
Roland

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Beitrag von Roland » 09.08.2007 - 21:51

Hallo
Hamburg liegt aber um den 10. Längengrad (stand im Kaufhof schon davor, bleibende Erinnerung). Da wird mit einfachem Verschieben nichts mehr zu machen sein, da kommt eine Drehung dazu. Müsste mal Einer ausrechnen, wieviel.
Tja, wer wohl *seufz*
Da es im Moment etwas ruhiger ist, hab' ich's mal versucht.
Dazu hab' ich für die durch 9 und 10° Länge und 53 und 54° Breite gebildeten Eckpunkte GK-Koordinaten berechnet, die in UTM umgewandelt und dann aufeinander transformiert.

Code: Alles auswählen

"Hamburg"         GK				     	   UTM
20001  500000.000 5985297.500     499929.400   5983344.200           
20002  565566.700 5985760.500     565470.100   5983806.300            
20003  567128.100 5874482.600     567029.800   5872572.700            
20004  500000.000 5874014.700     499928.400   5872105.600 
(Die Rechtswerte sind durch Weglassen führender Zonen-Kennziffern geschönt...)

Ergebnis ohne Vorzeichen:
Rechtsverschiebung = 71,29 m
Hochverschiebung = 431,25 m
Maßstab = 1,0003977
Drehung = 0,00061 gon , also entgegen meinen Schätzungen sehr klein !

Fazit:
Eine einfache Umrechnung ala Hessen könnte auch für Hamburg genähert funktionieren.


Grüße Roland

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