Austrian Gauss-Krüger Gitter

Allgemeine Fragen zu GPS und verwandten Themen

Moderator: Roland

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Roland
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Beitrag von Roland » 07.11.2007 - 22:56

Hallo Jörn,

ich wusste da kommt wieder irgendein exotisches Beispiel ...
Hm , Ordinaten von "-270.000", ist das Soldner ??

Überhaupt Soldner: er hat doch eigentlich nur einem preußischen König (Wilhelm der ...) und dem bayrischen gedient ? Wobei der preußische ihm einige Gehälter schuldig geblieben sein soll.

Zu Baumgart muss ich wohl oder übel bei einem Vermesser-Verein katzbuckeln *seufz*
Den Zeitpunkt des Erlasses bzgl. GK, 1923, darf man nicht mit dem baumgartschen Vorschlag gleichsetzen. Erlasse brauchen Zeit, die Idee kann also schon älter und vielleicht sogar schon früher publiziert worden sein. Nur wo ?


Grüße Roland

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Jörn Weber
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Beitrag von Jörn Weber » 08.11.2007 - 10:49

Roland hat geschrieben:Hallo Jörn,

ich wusste da kommt wieder irgendein exotisches Beispiel ...
Hm , Ordinaten von "-270.000", ist das Soldner ??
Was dann? Welches Gitter wurde von den Österreichern Anfang des 19 Jahundert verwendet. Derartige Karten gibt es fast überall auf dem Balkan. Den Blattschnit zu diesen karten hast Du mir doch in diesem Thread schon frei Haus geliefert.

http://klobouk.fsv.cvut.cz/~cajthaml/pu ... a2006.html

In Abbildung 39 ist genau diese Karten im Blattschnitt enthalten.

Der galizische Fundamentalpunkt befindet sich in Lemberg. Dort kann auch noch ein Denkmal oder ähnliches stehen (?), eventuell sogar eine Landmarke. Mehr geben leider die Luftbilder in Google und meine russisch-Kenntnisse nicht her. Du kannst dir gerne mal den Spass machen und die Lage des Fundamentalpunktes anhand dieser Galizischen Karte ermitteln. Nehme den Herrmannskogel als Rechenfläche. Ich bin damals noch einige Meter neben dem Hügel heraus gekommen. Inzwischen weiß ich ja, dass meine für den Bessel verwendeten Meter zu lang waren. Anschließend bemühe mal Google Maps. Dort gibt es ein relativ hochauflösendes Orthofoto. Danach habe ich recherchiert wer Galizien in vermessen hat und bin auf Triesnecker gesto0en.

http://kastner-masilko.at/Vermessung%20 ... lizien.pdf

Desweiteren gibt es eine Sekundärquelle für die Existenz einer österreichischen Dreieckskette entlang des Karpartenhauptkammes über Galizien bis hin nach Siebenbürgen.

http://www.oesta.gv.at/Docs/2007/3/13/P ... fertig.pdf Seite 42.

Wenn ich diese mit dem von dir gefundenen Blattschnit zu zusammen anschaue werden mir aus meiner Erfahrung heraus auch einige Zusammenhänge klar.

Kernproblem ist aber weiterhin unsere Unkenntnis über die Kartengitter der Österreicher.
Überhaupt Soldner: er hat doch eigentlich nur einem preußischen König (Wilhelm der ...) und dem bayrischen gedient ? Wobei der preußische ihm einige Gehälter schuldig geblieben sein soll.
Aha, deshalb ist Soldner vielleicht 1808 nach München gewechselt und hat das Soldner 2 System mit dem Fundamentalpunkt auf der Münchner Frauenkirche entwickelt? Es scheint schon früher so gewesen zu sein, das die Bayern besser bezahlen als die Preußen. Der Mann nannte sich Königlicher Steuerrat und war erster Leiter der Sternwarte in Bogenhausen, dem bayrischen Gegenstück zum Telegrafenberg.

http://www.usm.uni-muenchen.de/Geschichte.php

Seine Kernfrage, ob denn das Licht von der Gravitation dennn abgelenkt würde, wurde allerdings auf dem Telegrafenberg 100 Jahre nach dem er die Frage aufgeworfen hatte beantwortet. Ich denke mal die Leisung von Soldner wird zu unrecht in der Literatur viel zu wenig erwähnt. Denn wer weiß schon das die Steilvorlage für Einstein von ihm stammte.

Zu Baumgart muss ich wohl oder übel bei einem Vermesser-Verein katzbuckeln *seufz*
Den Zeitpunkt des Erlasses bzgl. GK, 1923, darf man nicht mit dem baumgartschen Vorschlag gleichsetzen. Erlasse brauchen Zeit, die Idee kann also schon älter und vielleicht sogar schon früher publiziert worden sein. Nur wo ?
In Österreich? Oder waren die Östtereicher wirklich so dumm, nach der Meridiankonferenz von 1884 noch eine Gitter mit Nullpunkt in Ferro aufzusetzen, statt gleich Greenwich zu benutzen?

Gruss Joern Weber

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Jörn Weber
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Beitrag von Jörn Weber » 09.11.2007 - 18:27

Hallo,


Auf Seite 121 dieser österreichischen Schwarte namens "Streffleurs militärische Zeitschrift" ist von der Landesaufnahme der Österreicher in der Walachei die Rede. Das ist das heutige südliche Rumänien.

http://books.google.com/books?id=t3Kn3Y ... #PPA121,M1

Google fängt jetzt wohl an alte Zeitschriften zu digitalisieren?

Gruss Joern Weber

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Roland
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Beitrag von Roland » 18.11.2007 - 13:35

Hallo Jörn,

Baumgart:

War Topograph der preuss. Landesaufnahme, dann wohl beim neugeründeten Reichswehrministerium. Aufsatz
"Die Bezifferung des Meldegitternetzes in Übereinstimmung mit den tatsächlichen Koordinatenwerten"
Zeitschrift für Vermessungswesen, 48.Jg. S. 187-192.
Hatte ich über Fernleihe innerhalb weniger Tage.

Die angedachte GK-Bezifferung war da -1919- noch auf den Meridian von Ferro bezogen.


Grüße Roland

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Jörn Weber
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Beitrag von Jörn Weber » 18.11.2007 - 16:36

Roland hat geschrieben: Baumgart:

War Topograph der preuss. Landesaufnahme, dann wohl beim neugeründeten Reichswehrministerium.
Danke.
Die angedachte GK-Bezifferung war da -1919- noch auf den Meridian von Ferro bezogen.
Das kennen wir ja aus Österreich, war das vielleicht das Vorbild?

Gruss Joern Weber

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