mein etrex vista hcx liegt manchmal 200m daneben

Allgemeine Fragen zu GPS und verwandten Themen

Moderator: Roland

Antworten
_kfj
Beiträge: 12
Registriert: 19.05.2010 - 22:35

mein etrex vista hcx liegt manchmal 200m daneben

Beitrag von _kfj » 20.05.2010 - 00:07

Nach langem Hin- und Herüberlegen habe ich mir (als meinen ersten GPS-Empfänger) einen etrex Vista hcx gekauft. Nun laufe ich seit einigen Tagen bekannte Strecken ab, um das Handling zu erlernen und die Qualität der Daten zu ergründen. Die meiste Zeit ist das Gerät auch sehr präzise: selbst im dichten Wald liege ich normalerweise kaum 10 m von der echten Position ab (ich werfe die Tracks danach in Google Earth und gleiche mit dem Satellitenbild ab, zusätzlich prüfe ich in Mapsource gegen die OSM Wanderkarte, und außerdem prüfe ich die Tracks von aufeinanderfolgenden Tagen gegeneinander, sofern sie sich überlappen). Nun gibt es aber auf den meisten Tracks Ausreißer. Diese beginnen ab einem bestimmten Zeitpunkt, von dem ab sich die gemessene Position immer mehr von der wahren Position entfernt. Es kommt zwar noch ein zusammenhängender Track zustande (meistens, manchmal hat's auch ein paar Zacken), aber der liegt dann oft 50-100m, manchmal sogar bis 300m neben dem Weg. Irritierenderweise bleibt die angezeigte Position währenddessen trotzdem stabil, also wandert nicht etwa um den tatsächlichen Ort herum, und die Präzisionsanzeige gibt einen Radius, der vielleicht einem Viertel oder Sechstel der tatsächlichen Abweichung entspricht. Die Messwerte bleiben dann über einen längeren Zeitraum/Weg hinweg (500m bis 3km) falsch. Bisher habe ich keine wirkliche Regelhaftigkeit bei diesem Verhalten gefunden. Wenn die Abweichungen nicht mal so groß und dann wieder fast abwesend wären, würde ich sagen, na gut, ich laufe im Wald herum und das Blätterdach stört eben, aber auch wenn die Position gar nicht stimmt, hat das Gerät offenbar guten Empfang. Und beim Herumlaufen in der Stadt habe ich auch schon solche längeranhaltenden Fehler gehabt. Von alleine findet das Gerät dann nur langsam wieder auf die wahre Position zurück.
Ich trage den Empfänger waagerecht auf meinem Schultergurt vom Rucksack und bewege mich in hügeligem, zumeist dicht bewaldetem Terrain. WAAS/EGNOS ist an. Nun frage ich mich, ob solche großen Abweichungen noch normal sind, oder ob das Gerät vielleicht einen Fehler hat? Oder sollte ich es nicht mit NiMH-Zellen betreiben? Oder mache ich irgendwas grundfalsch? Ich könnte es ja zurückgeben, wenn es denn defekt ist, aber ich habe eben keine Erfahrung um zu beurteilen, wieviel Fehler normal ist. Es wäre nett wenn jemand von den erfahrenen Leuten mir da einen Hinweis geben könnte ob ich mit solchen Abweichungen leben muß oder doch vielleicht was am Gerät nicht stimmt. Ich habe schon viel im Internet herumgesucht, aber keine genauen Angaben gefunden. Es klingt immer so als wenn die Präzision der Normalfall wäre, wie häufig aber welche Abweichungen auftreten , habe ich nirgends finden können.
MfG _kfj

macnetz
Beiträge: 553
Registriert: 13.08.2004 - 08:41
Wohnort: Memmingen
Kontaktdaten:

Re: mein etrex vista hcx liegt manchmal 200m daneben

Beitrag von macnetz » 20.05.2010 - 08:41

hallo kfj,

willkommen im Forum :)

such mal unter "Drift-Problem Vista HCx"
du bist nicht der Einzige mit diesem Verhalten die durch die Firmware des Empfängerchips verursacht wird.

Grüsse - Anton

_kfj
Beiträge: 12
Registriert: 19.05.2010 - 22:35

Re: mein etrex vista hcx liegt manchmal 200m daneben

Beitrag von _kfj » 20.05.2010 - 14:05

Danke schon mal für den Hinweis. Drift ist also das Wort, passt ja ganz gut. In den Foren findet man tatsächlich einiges dazu, aber alle scheinen mehr zu raten als etwas zu wissen. Ob es nun die Firmware ist? Ich habe mal probehalber von 3.30 auf 3.20 gedowngradet, hat aber nichts gebracht. Was meinst Du denn, welche Firmwareversion das Problem beseitigen würde?
Eine andere Idee kam von einem englischsprachigen Forum, wo geraten wurde, WAAS/EGNOS abzuschalten. Das habe ich mal auf meiner Teststrecke versucht (mit absichtlich tiefen voll bewaldetem Tal, in dem sich der Empfänger verirrt, um dann zu sehen ob er von alleine wieder in die Spur kommt) und es kommt mir nach erstem Augenschein so vor, als wenn die wahre Position so besser wiedergefunden und dann gehalten wird, nachdem die schwierige Empfangssituation vorbei ist.
Dann habe ich noch eine Idee gehabt: Ich bin Brillenträger, und die Brille ist aus Metall. Wenn ich nun den Empfänger auf der Schulter trage, könnte nicht die Brille den Empfang stören?
Weiter scheint mir, als wenn das Problen eher auftritt, wenn das Gerät schon eine Weile im Feld unterwegs war. Anderen Usern mit dem Drift-Problem scheint das ja auch so zu gehen. Und die Radfahrer bleiben veschont, ein reines Fußgänger-Problem?! Sehr rätselhaft. Weißt Du vielleicht, ob nur die etrex-Serie das Problem hat oder die C60er auch?
_kfj

Deichgraf
Beiträge: 506
Registriert: 09.02.2006 - 13:22

Re: mein etrex vista hcx liegt manchmal 200m daneben

Beitrag von Deichgraf » 20.05.2010 - 17:47

.... das Problem des MTK-Chip der 1. Generation ist der Trackwinkel; bei Geschwindigkeiten unter 3,7km/h wird der Winkel nicht fortgeschreiben, ist eine Art Mini-Static Navigation. Nichtsdestotrotz wird eine neue Position ausgegeben.
Wenn Garmin nun aber beim Schreiben des Tracks diesen Winkel auswertet, könnte es zu diesen Ausreissern kommen.

Wäre es ein echtes Multipath-Signal, würde auch nach dem Aus-/Einschalten der Ausreisser bleiben.


Das Metallgestell der Brille wird auf keinen Fall den Chip irritieren; ich habe eine ext. Antenne mit Magnetfuss und diese neben, auf, unter und zwischen die GPS-Geräte gelegt, ich habe keine Postionsabweichungen festgestellt. :D

jkunz
Beiträge: 62
Registriert: 02.03.2009 - 18:04
Wohnort: Kaiserslautern
Kontaktdaten:

Re: mein etrex vista hcx liegt manchmal 200m daneben

Beitrag von jkunz » 22.05.2010 - 23:09

_kfj hat geschrieben:Ich trage den Empfänger waagerecht auf meinem Schultergurt vom Rucksack und bewege mich in hügeligem, zumeist dicht bewaldetem Terrain. WAAS/EGNOS ist an. Nun frage ich mich, ob solche großen Abweichungen noch normal sind, oder ob das Gerät vielleicht einen Fehler hat?
Kurz: Das ist normal. Leb damit. Mit NiMH oder Brillengestell hat das nix zu tun.

Ich bin seit fast zwei Jahren mit einem Garmin eTrex H und seit einigen Wochen zusätzlich mit einem Openmoko Freerunner unterwegs. Zwei volkommen unterschiedliche Geräte und beide haben das gleiche Problem: In hügeligem, bewaldetem Gelände kommt es zu teils hefigen Abweichungen und Drift. Das sind einfach prinzipielle Probleme. Im Wald sind die Signale so schwach, dass der Empfänger alles nimt, was er nur irgendwie bekommen kann. Oft sind das aber Reflektionen der Signale von z.B. der gegenüberliegenden Talseite. Stichwort Multipatheffekte. Dazu hat der Empfänger in einem Tal nur sehr eingeschränkte Sicht zum Himmel und somit zu den Sateliten. Eine direkte Sichtverbingung zu den Sateliten ist aber Grundvoraussetzung für die korrekte Funktion von GPS. Reflektierte Sigane haben eine falsche Laufzeit und schon ist die errechnete Position auch falsch...

Ich hab schon einige Hundert km Feld- und Waldwege süd-östlich von Kaiserslautern und auf dem Donnersberg mit meinem eTrex aufgezeichnet um sie in der OpenStreetMap einzutragen. Ich kenne die von dir beschribenen Drifteffekte wahrlich zur Genüge. Auf einer ebenen, offenen Fläche liegen meine beiden Geräte nur wenige Meter auseinander. Unter Bäumen und dazu in einem Tal sind 50..100 m Abweichung schnell erreicht. Das gleiche Problem besteht in Häuserschluchten...

Schalte mal das WAAS / EGNOS ab. Das kannst du wegen der Position des Sateliten de fakto nur auf dem platten Land empfangen. Bei mir hat das Abschalten etwas geholfen.

Antworten