Frage zur Satellitenkonstellation und HDOP

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Moderator: Roland

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Nakamura
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Frage zur Satellitenkonstellation und HDOP

Beitrag von Nakamura » 02.08.2010 - 14:47

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zur Satellitenkonstellation und dem HDOP.

Wenn ich in zwei verschiendenen Situation einmal 4 und einmal 7 Satelliten sehe, aber in beiden Fällen wird ein HDOP von z. B. 2,3 berechnet. Sind die Satellitenkonstellationen dann absolut gleichwertig bzgl. ihrer Auswirkung auf den Positionsfehler? (Annahme: freies Feld, kein Multipath usw.)

Ist es dann also egal das noch zusätzliche aber wohl schlecht positionierte Satelliten sichtbar sind?

Spielt es keine Rolle WO dann die Satelliten am Himmel stehen?

Viele Grüße

Nakamura

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Roland
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Re: Frage zur Satellitenkonstellation und HDOP

Beitrag von Roland » 02.08.2010 - 18:11

Hallo,

also vor einigen Jahren habe ich mal damit rumgespielt.
http://www.kowoma.de/gpsforum/viewtopic ... 9&start=15

und nenne als gute Kurzfassung
Wikipedia engl.
Darin sieht man, dass nur Positions- und Satellitenkoordinaten in die Berechnung eingehen
(Zeit lassen wir erstmal weg).

Bei mir ist in Erinnerung geblieben, dass die DOPs von geometrischer Verteilung und Anzahl der Satelliten abhängen.
Aus dem ff kann ich aber nicht abschätzen, ab wann die Anzahl der Satelliten eine schlechte Verteilung nicht mehr aufhebt. Schöne Aufgabe für Dich !
Also gut, ein Tipp: 100 Satelliten in einem Orbit geben keinen guten DOP ...

Grüße Roland

Nakamura
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Re: Frage zur Satellitenkonstellation und HDOP

Beitrag von Nakamura » 03.08.2010 - 15:58

Das würde ja bedeuten, dass die Anzahl der Satelliten in den DOP eingeflossen ist und dann keine Rolle mehr spielt, nicht wahr?

Deichgraf
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Re: Frage zur Satellitenkonstellation und HDOP

Beitrag von Deichgraf » 03.08.2010 - 17:37

.... meine iBT 737 bringt bei 12 Satelliten in Use ein HDOP von knapp unter 0,7; in der Deviationsmap ergibt es einen Radius von 25 cm, in der die Position wandert, die kleinste Veränderung ist 1,8 mm.

Die beste HDOP kann es schon geben wenn 4 Satelliten trapezförmig über den Orbit verteilt sind. Liegen 4 Satlliten auf einer Linie, sind die DOP-Werte schlecht und sind grossen Schwankungen unterworfen.

Mein Loox N 560 z.B. hat meist einen DOP-Wert von 1,1 bis 1,3, die Tracks, die ich damit aufzeichne, sind nicht weniger schlecht als von anderen GPS-Geräten.

Die DOP-Werte sind reine mathematische Werte, die irgendjemand zu einem Qualitätsmerkmal hoch stilisiert hat. :D

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Roland
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Re: Frage zur Satellitenkonstellation und HDOP

Beitrag von Roland » 03.08.2010 - 22:03

Hallo,

der Reihe nach.
Mit den 100 Sats in einem Orbit wollte ich andeuten, dass aus einem Orbit allein kein DOP gerechnet werden kann, egal wieviel Satelliten man nimmt (der Wert müsste gegen unendlich gehen).

Deichgraf meinte
Die DOP-Werte sind reine mathematische Werte,...
Geeenau. Man kann auch sagen, sie zeigen die Stärke oder Schwäche der Satellitengeometrie und deren Einfluss auf die Genauigkeit. Frequenzfehler, Ionosphärenkapriolen, Multipath u.a.m. beeinflussen die Genauigkeit auch.
... die irgendjemand zu einem Qualitätsmerkmal hoch stilisiert hat.
Der DOP war ein Kriterium dafür, ob eher gute oder eher schlechte Positionierungen wahrscheinlich waren.
Vor allem, als noch Werte über 10 auftraten, heute liegen sie ja oftmals ... müsste nachsehen, unter zwei.
Damit liegen gute, auch 'exzellente' Werte vor.

Ich vergleiche einen hohen DOP-Wert gerne mit dem schleifenden Schnitt bei der Lagevermessung.
Den wird man auch vermeiden, auch wenn die Messgenauigkeit heutiger Geräte sehr hoch ist.

Grüße Roland

ssquare_de
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Re: Frage zur Satellitenkonstellation und HDOP

Beitrag von ssquare_de » 03.08.2010 - 22:35

Hallo Roland,


du warst wieder eher am Drücker... :wink:
Deinen Ausführungen zu den DOPs ist mal wieder nix hinzuzufügen.

Ich schau grad mal in das geöffnete u-center und sehe da, dass steil stehende Sats geringe Residual-Werte von 0,nix bis ca. 1,2m aufweisen, bei den niedrig über dem Horizont Hängenden werdens dann schon mal einige Meter.
Der Residualwert gibt an, um wieviel Meter die gemessenen Pseudorangewerte (Eingangsdaten) der einzelnen Sats von ihren endgültigen Werten differieren.
Der "endgültige Wert" ergibt sich aus der ausgegebenen geschätzten Position, in die alle Gewichtungen eingeflossen sind, alle Abschätzungen, alle Rechentricks, die die Realität bestmöglich modellieren.
Hohe Sats --> signalstark, kaum multipathgeschädigt, kurze Signalwege( durch die "böse"Ionosphäre) ...aber schlechte Geometrie
Niedrige Sats ---> signalschwach, oft eingeschränkte und unterbrochene Sicht, lange Signalwege durch die Iono, ... aber gute Geometrie, besonders zur Ermittelung der eher schwierigen Höhenkomponente...

In der Firmware steckt das Expertenwissen, hier werden Satkonstellationen und Signalstärken (absolut u. im zeitlichen Verlauf) bewertet, teilweise wird Multipath einzelner Sats erkannt u. herausgerechnet...
Man kann also nicht von den DOPs auf die absolute Genauigkeit schliessen, aber einen ersten Hinweis und Wahrscheinlichkeiten kann man dennoch ableiten.


Stefan

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