Autorouting für Radler: in der Praxis sinnvoll?

Fragen und Erfahrungen zur Anwendung von GPS beim Wandern, Radeln, Fliegen usw.

Moderator: Roland

Ompul
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Autorouting für Radler: in der Praxis sinnvoll?

Beitrag von Ompul » 14.11.2007 - 18:13

Hallo,

es soll "ergänzende Daten" kompatibel zu digitalen Karten geben, die Routen berechnen/vorschlagen, welche sinnvoll für Radler mit ihren spezifischen Bedürfnissen sind.
Beispiel:
Vermeidung von Straßen mit Kopfsteinpflaster
Vermeidung von Straßen mit benutzungspflichtigen Radwegen ;)
Einschließen von Abkürzungen mit kleinen Treppen
etc.

Bevor ich jetzt diverses Material durchprobiere, würde mich interessieren, ob jemand von Euch das schon ausprobiert hat und es bewerten kann: nützlich, unausgereift, umständlichst zu bedienen, ...?

Hardware: Garmin Legend HCX
Karte: City Navigator Europa

Deichgraf
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Beitrag von Deichgraf » 14.11.2007 - 19:09

Hi,
berichte 'mal!

Fahrradwege mit Treppen interessieren mich auch!

Gruß
Günther

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KoenigDickBauch
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Beitrag von KoenigDickBauch » 14.11.2007 - 19:19

Hallo Ompul,

wenn du mir Datenmaterial zeigen kannst, das deine Fragen beantwortet, dann wären wir der Lösung ein wenig näher.

Selbst für Autos gibt es das nicht vollständig und hier kann das Daten material viel gröber sein.

Gruß
Thomas

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jekyll_wolf
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Re: Autorouting für Radler: in der Praxis sinnvoll?

Beitrag von jekyll_wolf » 14.11.2007 - 21:12

Ompul hat geschrieben:Hallo,

es soll "ergänzende Daten" kompatibel zu digitalen Karten geben, die Routen berechnen/vorschlagen, welche sinnvoll für Radler mit ihren spezifischen Bedürfnissen sind.
Autorouting für Radler gibt es nicht, weil die Erfassung der Daten einige Millionen kosten würde und kein Radfahrer bereit sein wird etliche tausend Euro für eine fahrradroutingfähige Karte zu zahlen.
Die Daten, welche den Straßennavigationsgeräten für das Autorouting zugführt werden, sind in mühsamer Detailarbeit erstellt worden. Da fahren Teams in den Städten herum und sammeln ständig weitere Details, Einbahnstraßen, Hausnummern, Abbiegespuren, Kreisverkehranlagen. Die Jungs sind hochmotiviert, weil sich die Daten sehr gut verkaufen lassen, Stichwort fast 50 Millionen Kraftfahrzeuge in Germany und alle wollen ein Navi haben.
So nun zu den Radlern. Welche Wege gibt es, wer weiss das, kann man diese Wege mit Kraftfahrzeug befahren ( ausgestattet mit GPS- Empfangstechnik, Foto- und Videokameras und Laptop ) um die Daten zu erfassen ?
Man darf annehmen, das dies nicht wirtschaftlich sein wird und entsprechende Angebote daher nicht zu erwarten sind.

Nun aber doch ein Lichtblick. Im Internet gibt es z.B. das Radtourenportal ( http://www.adfc-tourenportal.de/adfc/ ) vom ADFC ( nicht ADAC !).
Dort können aus einem Netz von über 52.000 km eigene Routen aus Teilstücken mehr oder weniger automatisch zusammen gestellt werden, als Ergebnis gibt es GPS-Daten. welche man auf den Empfänger oder auf eine digitale Karte laden kann. Die recherchierten Tourenabschnitte stammen von ADFC-Scouts, welche die Datenbank füttern.
Dabei werden natürlich die Bedürfnisse des Radlers berücksichtigt, wie Wegbeschaffenheit und Steigungen.

Gruß aus Freiburg

Deichgraf
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Beitrag von Deichgraf » 15.11.2007 - 01:13

Hi,
die Bielefelder Verlagsanstalt soll an einer digitalen Radfahrerkarte arbeiten.

Gruß
Günther

Ompul
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Re: Autorouting für Radler: in der Praxis sinnvoll?

Beitrag von Ompul » 15.11.2007 - 01:36

@jekyll_wolf

Deine Ausführungen zum hohen Aufwand leuchten völlig ein.

Ich hatte jedoch eher an Akteure gedacht, die ohne finanzielles Interesse passende Daten - per Fahrrad, mit Minimalausstattung - erschließen.

Aber das war pure Spekulation. Ich wollte hier ja von Euch lernen.

Gehört hatte ich von Open Street Map
http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Street_Map

An "Touren", wie sie der ADFC anbietet bin ich im Moment nicht interessiert.
Mir ging es wirklich nur um die Idee:
Autorouting für Radler in Städten.

andreas.wernicke

Re: Autorouting für Radler: in der Praxis sinnvoll?

Beitrag von andreas.wernicke » 15.11.2007 - 11:43

Ompul hat geschrieben:Vermeidung von Straßen mit Kopfsteinpflaster
Vermeidung von Straßen mit benutzungspflichtigen Radwegen ;)
Einschließen von Abkürzungen mit kleinen Treppen
Hallo,


ich fahre seit Jahren Rennrad und Kulturradtouren, aktuell mit dem Vista Cx und City Navigator 9.

Autorouting funktioniert auch mit dem Fahrrad, allerdings kannst Du Deine spezifischen Wünsche zur Wegauswahl bei den kommerziellen Karten begraben.

Einzig mir bekanntes Projekt, daß solche Kriterien berücksichtigt ist BBBike oder berlin by bike von Slaven Rezic. Das ist aber regional auf Berlin und Brandenburg beschränkt.


viele Grüße

Andreas

Ompul
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Re: Autorouting für Radler: in der Praxis sinnvoll?

Beitrag von Ompul » 15.11.2007 - 23:20

Danke erstmal für Deinen Bericht :)
andreas.wernicke hat geschrieben: Autorouting funktioniert auch mit dem Fahrrad, allerdings kannst Du Deine spezifischen Wünsche zur Wegauswahl bei den kommerziellen Karten begraben.
Schade. Ich hatte gehofft, dass Rad-Routen aus nicht-kommerziellen Online-Projekten wie z.B. aus dem von Dir genannte http://bbbike.radzeit.de von Slaven Rezic auch direkt auf das Handgerät übertragbar wären.

Sind sie jedoch nicht.

Man kann zwar die ermittelte Route als *.gpx speichern, jedoch nicht direkt per Webinterface ans Handgerät übermitteln.

Auf gpsies.com jedoch existiert eine Option, einen Track direkt auf das Handgerät zu laden.

Dafür ist ein Plugin nötig.
http://www8.garmin.com/products/communicator/faq.jsp
Leider zeigt bei mir die Testseite nur "not detected", obwohl aktuelle USB-Treiber installiert sind.
Funktioniert es bei jemandem von Euch?

Nehmen wir mal an, eine auf einer Webseite als GPX-Datei bereitgestellte Route (Start, Ziel, viele Zwischenziele) ließe sich tatsächlich direkt auf das Handgerät laden:

Dann würde doch - bei hinreichend kleinem Abstand der Wegepunkte - auch die gewünschte Route auf dem Handgerät angezeigt werden, oder liege ich falsch?

Deichgraf
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Beitrag von Deichgraf » 16.11.2007 - 00:06

Hi,
bei mir funktioniert das PlugIn; ich habe allerdings ein GPS 72 und benutze den seriellen Anschluss.
Allerdings verstehe ich nicht, dass Du unbedingt alle Tracks direkt aus dem I-Net auf Dein GPS laden willst, mit MS usw. geht es doch auch.
Wenn allerdings der USB-Anschluss streikt, hat man in jedem Fall schlechte Karten.

Aus dem Grunde habe ich mir ein Gerät ausgeguckt, das Tracks direkt von der SD laden kann, und meinen PPC kann ich dafür auch einsetzen.

Allerdings musste ich feststellen, dass "fremde" Tracks nicht mein Ding sind.

Gruß
Günther

P.S. Schau Dir eine GPX-Datei doch in MapSource an, von da aus hast Du dann auch eine Schnittstelle zu GE.

Ompul
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Beitrag von Ompul » 16.11.2007 - 01:22

Deichgraf hat geschrieben: Allerdings verstehe ich nicht, dass Du unbedingt alle Tracks direkt aus dem I-Net auf Dein GPS laden willst, mit MS usw. geht es doch auch.
Kommerzielle Software wie MS wird nie wirklich ausgefeilte spezielle Radlerbedürfnisse befriedigen - siehe die Argumentation weiter oben.

Vor allem deshalb ist das Übertragen von Radler-Routen - über kleine Treppen aber nicht über Kopfsteinpflaster ;) - interessant.

Freie Projekte, die von der Mitarbeit Vieler leben, werden Online-Projekte sein - und keine zu installierende Software. Denke ich.

Bitter ist es, dass ein Plugin nötig ist und die Garmin-Geräte nicht per Default als Massenspeicher erkannt und genutzt werden können.

Das ginge aus jedem Internet-Cafe.

Deichgraf
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Beitrag von Deichgraf » 16.11.2007 - 03:31

Hi,
ich habe ein nichtkartenfähiges GPS 72 und setze es auf Fahrradtouren wie folgt ein:
Füe eine 5-tägige Fahrradtour habe ich verschiedene Tracks dafür erstellt.
Ich habe mit der CN 9 eine Autoroute erstellt. Aus dieser Route habe ich mit Wingdb einen Track konvertiert; diesen Track habe ich dann in der TOP50 bearbeitet, den Feld und sonstigen Wegen angepasst. In MapSource habe ich den Track auf 250 Punkte gefiltert, damit er auf mein GPS geladen werden kann. Alternativ kann ein Track auch als Active Log mit 2049 Punkten geladen werden, dann komprimiert das Gerät den Track beim Speichern selbst auf 250 Punkte.
Letztendlich ist es aber völlig egal, wie und wo man seine Dateien zieht, auch das Format spielt eine untergeordnete Rolle, dank GPS-Babel u. Co.
Und auch dank Geocaching habe ich mein Gerät sehr gut kennengelernt, wobei die wichtigste Webseite Ralf Schönfeld's Kanadier für mich war, sein GPS-Handbuch war dann das I-Tüpfelchen, wobei Kummer und Benker auch lesenswert sind.
Der problemlose Umgang mit dem PC ist auch sehr wichtig, sonst löst ein Problem eine Nervenkrise aus.

Gruß
Günther

Ompul
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Beitrag von Ompul » 16.11.2007 - 09:28

Deichgraf hat geschrieben: Letztendlich ist es aber völlig egal, wie und wo man seine Dateien zieht, auch das Format spielt eine untergeordnete Rolle, dank GPS-Babel u. Co.
Letztendlich: ja.

Aber für die Praxis: nein.

Für eine Standardaufgabe wie "schnell mal eben fahrradgeeignete Routen zu 5 Adressen auf das Handgerät bringen", Betonung auf schnell, bedarf Werkzeugen (online oder offline), die sich mit minimal wenigen Schritten bedienen lassen.
Sonst macht man das im Alltag eben nicht.

Es gibt sozusagen eine "kritische Dauer". Wird sie überschritten, verzichtet man auf das Bohei.

Kannst Du jetzt nachvollziehen, was ich meine?

Ich visioniere mal: irgendwann wird es technische Möglichkeiten geben, wo die Google-Maps-Schnittstelle mit fahrrad-spezifischen Daten unterfüttert werden kann, passende Routen auspuckt und auch gleich, wie bei gpsies.com, anbietet, die Route hochzuladen.

Also in Schritten:
1
STRG+L
Setzt Cursor in Adressfeld des Browsers.
Dort ist ein Schlüsselwort-Such-Lesezeichen gespeichert, worin die eigene Adresse hinterlegt und der Typ und das Ziel voreingestellt ist.)
http://rudis-rad-routen.de/?&typ=rad&zi ... mgo&daddr=?

2
Amselgasse+3+Kleinkleckersdorf
Eintippen der Zieladresse an der großen Tastatur

3
ENTER

4
Sicherheitsabfrage "Soll auf Garmin Gerät hochgeladen werden?" erscheint.
ENTER

Das war's. :)

Danach befindet sich die Route im Handgerät. Der Start- und Zielwegepunkt enthalten in den Notizen die volle Adresse in mehrzeiliger gut lesbarer Form.

Mit dem Autor von gpsies.com maile ich gerade. Ihm gefällt meine Idee mit der "effizienten Adressübertragung".
Bin gespannt.
Ich werde hier berichten, falls es da Neuerungen geben wird.

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Beitrag von macnetz » 16.11.2007 - 10:51

Hallo Ompul,

das Problem sind nicht die Tastatur-Kürzel . . .
das was fehlt ist die routingfähige Karte mit Fahrrad-geeigneten Wegen.

Grüsse - Anton

Ompul
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Beitrag von Ompul » 16.11.2007 - 11:12

macnetz hat geschrieben: das Problem sind nicht die Tastatur-Kürzel . . .
das was fehlt ist die routingfähige Karte mit Fahrrad-geeigneten Wegen.
Richtig. Usability ist das Eine. Inhalt das Andere.

Aber Du schreibst "Karte"?
Würden denn nicht bloße Daten genügen, die dann zusammen mit den Kartendaten von Google-Maps genutzt werden können?

Ich bin kein Programmierer und kann nix zu den weiten Möglichkeiten solcher API-Schnittstelle von Google-Maps sagen.

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Beitrag von macnetz » 16.11.2007 - 11:30

Ompul hat geschrieben:Aber Du schreibst "Karte"?
Würden denn nicht bloße Daten genügen, die dann zusammen mit den Kartendaten von Google-Maps genutzt werden können?
Hallo Ompul,

auch die Google-Strassenkarten sind blosse Daten = eine routingfähige Vektorkarte von TeleAtlas. Mann kann in diese Datensammlung von TeleAtlas nicht einfach eigene Daten hinzufügen. Man kann nur eigene Datensammlungen allein nutzen - z.B. im OSM-Projekt. Diese eigenen Datensammlungen können dann auch Informationen über Fahrrad-geeignete Wege enthalten.

Grüsse - Anton

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