Lawinenrettung mit GPS ?

Fragen und Erfahrungen zur Anwendung von GPS beim Wandern, Radeln, Fliegen usw.

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Julia

Lawinenrettung mit GPS ?

Beitrag von Julia » 17.12.2004 - 17:31

Wer kann mir in etwa sagen in welcher Schneetiefe ein GPS-Signal noch empfangen/gesendet werden kann ?

senderlisteffm
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Re: Lawinenrettung mit GPS ?

Beitrag von senderlisteffm » 17.12.2004 - 18:08

Julia hat geschrieben:Wer kann mir in etwa sagen in welcher Schneetiefe ein GPS-Signal noch empfangen/gesendet werden kann ?
Dürfte wie bei Wasser irgendwo im mm bis cm Bereich sein.

Dafür also ungeeignet.

Ralf S
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Beitrag von Ralf S » 20.12.2004 - 13:31

Ein GPS-Gerät empfängt nur Sat-Signale zur eigenen Positionsbestimmung, sendet aber selbst keine Signale aus, ist also passiv.
Ein Bergsteiger mit GPS-Gerät kann nicht geortet werden. Es ist kein Ersatz für ein Lawinen-Pieps.

Ralf
http://www.kanadier.gps-info.de/

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Roland
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Beitrag von Roland » 23.12.2004 - 11:45

GPS/Handy - Ortung : ja
unter Schnee : nein
http://www.heise.de/newsticker/meldung/mail/43574

Gruß Roland

nik

Beitrag von nik » 24.12.2004 - 11:42

ausserdem wäre diese form der verschüttetensuche viel zu ungenau.
wenn du jemanden so bergen willst, dass er gute überlebensschancen hat, musst du ihn in der ersten viertel stunde finden.
nehmen wir mal an, er ist 1-1,5 meter tief verschüttet (das ist ziemlich durchschnitt), der schnee ist wie in lawinenkegeln auch üblich hart gepresst, und du musst in einem umkreis von günstigstensfalls 4 meter (wahrscheinlich auch im günstigsten fall mehr, weil sein gps nur auf 4 m genau ist und das des suchenden ebenfalls) anfangen zu graben, da kann man sich leicht ausdenken, dass nahezu unmöglich ist, den verschütteten rechtzeitig zu finden.
bei lawinen hilft nur pieps, sonde und natürlich schaufel. wenn du es mit der kameradenrettung ernst meinst, ist auch die sonde ein muss, weils sonst leicht vorkommen kann, dass du einen halben meter neben dem opfer gräbst. zudem gibt die die sonde informationen darüber, wie tief das opfer verschüttet ist (und das ist dir sicher dankbar, wenn es nicht die schaufel ins gesicht kriegt).
am besten ist sowieso gar nicht drunterkommen: vorsichtig sein und einen lawinenairbag benutzen :)

Gast

Beitrag von Gast » 05.01.2005 - 02:09

Ralf S hat geschrieben:Ein GPS-Gerät empfängt nur Sat-Signale zur eigenen Positionsbestimmung, sendet aber selbst keine Signale aus, ist also passiv.
Ein Bergsteiger mit GPS-Gerät kann nicht geortet werden. Es ist kein Ersatz für ein Lawinen-Pieps.

Ralf


Hi Ralf,,

Es gibt es heute auch GPS-Geräte, die ihre geogr. Position in regelmäßigen (einstellbaren) Abständen zum Beispiel per SMS aussenden.

In Finnland laufen Jagdhunde zur Nachsuche auf angeschossenes Wild mit einer umgeschnallten, integrierten Kombination von GPS-Empfänger und Handy (Sender) durch die Wälder. Der Hundeführer sitzt bequem vor seinem Laptop im Auto und empfängt die SMS, die dieser Transmitter auf dem Rücken des Hundes aussendet. So weiß der Jäger immer, wo sich sein Hund gerade befindet und wo ggf. sein Track endet.

Zurück zur Lawinensuche: Der Einsatz solcher Geräte ist selbstverständlich auch in lawinengefährdetem Gebiet am Menschen denkbar. Das Gerät wird zu Beginn der Wanderung eingeschaltet und oben in den Rucksack gelegt. So sendet das Gerät einen Track aus.

Im Falle eines Lawinenabgangs greift man auf diesen Track zurück und kann dann z.B. die Suchhunde gezielt ansetzen.
Selbst wenn der Verschüttete so tief unter Schnee liegt, dass der GPS-Empfänger in seinem Rucksack die schwachen GPS Signale nicht mehr empfangen kann oder gar im Lawinengeschehen zerstört wurde, bzw. seine Akkus / Batterien leer sind, hat man doch anhand der vorher ausgesendeten SMS-Meldungen einen wertvollen Track, der das Suchgebiet hilfreich einschränken kann. Man muss nur dafür sorgen, dass der Track empfangen, aufgezeichnet wird und dem Rettungsteam schnell zur Verfügung steht.

Grueßli
ravo

Hier einige Links mit weiteren Infos für Interessierte:

http://www.wildundhund.de/artikelbeitra ... 62926.html

http://www.wildundhund.de/artikelbeitra ... 62926.html

http://www.nachsuche.com/assets/s2dmain ... ndex2.html

Joachim

Beitrag von Joachim » 05.01.2005 - 04:49

Anonymous hat geschrieben:Zurück zur Lawinensuche: Der Einsatz solcher Geräte ist selbstverständlich auch in lawinengefährdetem Gebiet am Menschen denkbar. Das Gerät wird zu Beginn der Wanderung eingeschaltet und oben in den Rucksack gelegt. So sendet das Gerät einen Track aus.
Mal eine ganz blöde Frage in diesem Zusammenhang. Warum sollte ich mir einen GPS-Sender auf den Rucksack legen und in einem Lawinengebiet wandern gehen?

Wäre es nicht besser ich würde meine Füße aus einem gefährdetem Gebiet raushalten, anstatt mein Leben einen GPS-System anzuvertrauen, das spätestens unter ein paar cm Schnee nicht mehr funktioniert?

Im Falle eines Lawinenabgangs greift man auf diesen Track zurück und kann dann z.B. die Suchhunde gezielt ansetzen.
Und der Track bricht da ab, wo ich von der Lawine verschüttet werde. Ob ich jetzt 20m oder 500m von der Lawine noch mitgerissen werde, weiss kein Mensch, bzw. dafür braucht man dann wieder die herkömlichen Lawinen-Piepser.

Also ich halte so ein System zwar für technisch machbar aber für der praktischen Einsatz ist es unbrauchbar. Genau dann wenn ich es brauche, nämlich wenn ich unter 2m Schnee begraben bin, funktioniert es mit hoher Warscheinlichkeit nicht.

mfg
Joachim

Gast

Beitrag von Gast » 05.01.2005 - 21:35

Joachim hat geschrieben:
Anonymous hat geschrieben:Zurück zur Lawinensuche: Der .

Also ich halte so ein System zwar für technisch machbar aber für der praktischen Einsatz ist es unbrauchbar. Genau dann wenn ich es brauche, nämlich wenn ich unter 2m Schnee begraben bin, funktioniert es mit hoher Warscheinlichkeit nicht.

mfg
Joachim

Hallo Joachim,

gesetzt den Fall, du befindest dich in den Bergen und wirst von einem nicht angekündigten sehr starken Schneefall überrascht. Weil es dunkel wird und weil du mangels Ausrüstung nicht biwakieren kannst, musst du raus aus den Bergen, runter in eine Hütte.

Du nimmst per Handy Kontakt mit deinen Kameraden in der Hütte auf und informierst sie, dass du ab jetzt einfach so zur Sicherheit dein GPS-Handy einschaltest und minütlich eine SMS mit deinen Koordinaten an die Hütte abschickst.

Nun gerätst du wider Erwarten in einen Lawinenabgang, wirst verschüttet und deine Kameraden in der Hütte, die bis jetzt jede Minute eine SMS empfangen haben , empfangen nun plötzlich keine SMS mehr, weil --- wie du schreibst --- das Gerät nun nicht mehr funktioniert. Scheiss Technik!

Nun überleg mal, ob dir diese Logik in dieser Lage das Leben retten kann oder nicht. Schließlich sind deine Kameraden in der Hütte nicht auf den Kopf gefallen und können eins und eins zusammenzählen, wenn plötzlich keine SMS mehr ankommt oder wenn sich deine Position von SMS zu SMS nicht mehr ändert.

Sie können dann sofort versuchen, dich auf dem Handy zu erreichen. Klappt das nicht, dann können sie SOFORT die Bergrettung alamieren und dem Rettungsteam mit hoher Genauigkeit das vermutliche Unfallgebiet angeben. Mit ein paar Zahlen, per Handy.

Übrigens: Die Rettungshubschrauber haben auch GPS an Bord.

Schau dir mal die Einsatzberichte der Bergrettung an. Wie oft wird wie lange nach einem Vermissten gesucht? Wie wertvoll wäre in all diesen Fällen ein GPS-Track?

Grüessli
ravo

Gast

Beitrag von Gast » 05.01.2005 - 22:41

Für alle Interessierten,

hier gibt es Informationen, was mit einer Kombination von GPS und GRPS in Zukunft alles möglich sein könnte:


http://www.paramount-tours.com/German/P ... ct_ger.htm

Noch stecken die Ideen in der Entwicklung und Erprobung, aber sie gehen bei weitem über das hinaus, was wir hier diskutieren.

Gruessli
ravo

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