Hallo Hagen, hallo Stefan,
wenn meine Vermutung mich nicht täuscht, beginne ich zu ahnen, weshalb ich hier die letzte Zeit auf so dünnem Eis unterwegs zu sein scheine, aber bitte glaubt mir:
Auf keinen Fall war es auch nur im Ansatz meine Absicht, die TW3430 in Misskredit zu bringen! Ganz im Gegenteil!
Falls dieser Eindruck entstanden sein sollte, bitte ich um Verzeihung!
Für meine Begriffe ist Tallysman überhaupt schon ein Qualitätshersteller und die TW3430 ist definitiv eine sehr hochwertige Antenne und das noch mehr in dieser Preisklasse. Dank Hagen besitze ich sie ja selbst und kann über sie nur Gutes berichten!
Letztlich würde ich den Bericht der TU-Dresden ebenfalls als gültige Referenz betrachten!
Die TW3430 habe ich seinerzeit ja auch bewusst in Abwägung gegen die TW2100 gekauft, eben, weil erstere die Zukunft ist, basta!
Meine Diskussion in den letzten Beiträgen war diesbezüglich nur um der Vollständigkeit willen, sonst aber eher theoretischer Natur.
Auf der Suche nach Ursachen für mögliche Abweichungen der tatsächlichen Genauigkeit eines Systems zur maximal möglichen der einzelnen verbauten Komponenten, wollte ich nur so vollständig sein, wie es mir mit meinem Horizont derzeit möglich ist. Es war auch nicht meine Absicht, nur auf diesem Teil der Diskussion weiter rumzureiten.
Damit können wir die Diskussion über die reine GPS-Antenne versus die GPS+GLONASS Antenne von mir aus auch endgültig verlassen, da diese in der Praxis künftig sowieso nicht mehr von Bedeutung sein wird.
Es ging mir wirklich nur darum und natürlich letztlich auch selber zu verstehen (zumindest im Ansatz), welche vielen Faktoren alle in der Lage sind, die Positioniergenauigkeit zu beeinflussen.
Die Impulse dafür kommen bei mir ja erst mal alle aus der Praxis und sind deshalb so wenig wissenschaftlich vollständig, wie die Praxis gerade eben ist.
Zurück zum eigentlichen Thema, was aber damit letztlich zu tun hat:
Da wundert man sich, weshalb ein Sirf III Star oder ein U-Blox 6 in einer GPS-Maus im Praxiseinsatz so grottenschlecht ist.
Noch mehr verwundert es dann aber, wenn ein Logger, der kleiner baut, als diese beiden erstgenannten Mäuse, mehr Technik darin unterbringen muss und gleichzeitig noch „nur“ den MTK II besitzt, eine Präzision nahe der Submetergenauigkeit hinzaubert, von der die beiden Müuse Welten entfernt sind.
Da haben die Hersteller dieses Loggers doch irgendetwas richtig gut gemacht, was die beiden anderen völlig ignoriert haben!
Wenn dann noch dieser Logger in Genauigkeitsbereiche vorstößt, die man in der Positionierung ernstnehmen muss, dann darf ich das doch nicht ignorieren, oder seid Ihr da anderer Meinung?
Vor Monaten bekam ich den Auftrag, ein Garmin Montana auf Eignung für Flächenvermessung zu prüfen. Das habe ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln nach bestem Wissen und Gewissen gemacht.
Dank Hagen, der ein Montana besitzt, war ich überhaupt in der Lage, das tun zu können, denn ich hätte mir kein Montana kaufen können, um es anderen zu empfehlen.
Also hatte ich am Ende meiner ersten Versuchsreihe ein Ergebnis, das ich auch genutzt habe, um meinem „Auftraggeber“ ein Urteil über das Montana abzugeben.
Die Ergebnisse waren eindeutig, jedoch im Hinblick auf die nicht viel schlechteren Genauigkeitswerte von alltäglichen NoName-Produkten, wie beispielsweise einem 08/15-Smartphone zwiespältig zu beurteilen.
NACH dem Abschluss meiner Versuche mit dem Montana fiel mir beim Durchwühlen meiner GPS-Schublade im Schreibtisch mein 860E wieder mal in die Hände.
Kindlich neugierig, wie ich bin – um Stefans Wortwahl aufzugreifen, habe ich ihn wieder mal aufgeladen und auf ein paar Spaziergängen und Autofahrten mitgenommen.
Die nur grob durchgeführte Auswertung der Logs führten zu der aufschreckenden Erkenntnis, dass sie verblüffend genau sind.
Da die Aufzeichnungen aber nicht auf meinen "Montana-Prüfflächen" durchgeführt wurden, war ein direkter Vergleich nicht möglich.
Aber in mir begann die Frage zu brennen: Was, wenn so ein „schäbiger“ 860E am Ende in der gleichen Genauigkeitsklasse mitspielen kann, als die, in der auch das Montana spielt?
Am Ende sogar im direkten Vergleich mit dem Montana MIT externer Antenne?
NOCH EINMAL AN DIESER STELLE:
Sollte sich es tatsächlich herausstellen, dass ein kleiner Bluetooth-Logger mit MTK II die gleichen Genauigkeiten erzielen kann, als ein Montana mit TW3430, würde ich dieses Ergebnis nicht dahingehend interprätieren, es der TW3430 anzulasten!!!
Auch das Montana ist dann nicht „schuld“...
...es ist aber dann am Ende trotzdem, wie es ist.
Was liegt also näher, als diesen Versuch zu fahren.
Da der 860E aber ein reiner USB-Empfänger ist, suchte ich nach seinem Pendant mit Bluetooth, denn nur mit dieser Ausstattung wird er mit Smartphone in seiner Einsatzfähigkeit zum kleinen „Feldrechner“.
Also suchte ich und fand ihn in Form des i747, den ich testweise mal bestellt habe. Er besitzt den gleichen Empfänger und ist in der Lage, NMEA in Echtzeit in bis zu 5Hz auszugeben.
Den i747 werde ich mit Klettband oder wie auch immer auf einer Groundplate montieren – wie, das ist mit meinem Lieferanten geklärt, und dann werden wir sehen. Dieser erklärte mir auch durchaus kompetent, weshalb er davon ausgeht, dass der i747 noch einmel präziser in der Positionierung sei, als der 860E.
Für mich bleibt aber jetzt schon, vor diesem Versuch, die Erkenntnis, dass es mit minimalster Technik (und ein 860E ist nichts anderes, es ist ein LowCost Empfänger mit einer genauso LowCost Patchantenne in einem Miniaturgehäuse zusammengepfercht) offensichtlich möglich ist, in Sphären vorzustoßen, die wir hier im Forum als ernstzunehmend betrachten.
Darf ich die dann ignorieren, nur weil sie billig sind? In den NMEA Strings war bisher meines Wissens zumindest kein Datenfeld für den Preis des Empfängers vorgesehen
Es wird ein paar Tage dauern, bis der i747 eintriffft, wenn er da ist und es draußen nicht zu kalt ist, wird er die gleichen Logs fahren, wie das Montana.
Dann werde ich berichten - wenn es Euch interessiert!
Grüße
Holger