Ist eine Messung während der Fahrt ungenauer?

Fragen und Erfahrungen zur Anwendung von GPS beim Wandern, Radeln, Fliegen usw.

Moderator: Roland

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GPS-Neuling

Ist eine Messung während der Fahrt ungenauer?

Beitrag von GPS-Neuling » 03.08.2005 - 13:58

Hallo www'ler,

habe vor kurzem mein Interesse für GPS entdeckt, dabei bin ich natürlich auf die KOWOMA Seite gestoßen. Ich finde es ist eine sehr gute und informatiefe Seite, aber eine Frage wird mir nicht so ganz beantwortet!
Wird eine Positionsbestimmung ungenauer beim Fahren als im Stand?

Es steht kurz beschrieben:
"Zusätzlich wird bei schneller Bewegung die Positionsbestimmung dadurch erschwert, dass sehr schnell die sichtbaren Bereiche des Himmels wechseln."

Wie kann ich mir dass genau vorstellen?
Ist die Gefahr bei "freier" Himmelssicht nicht so groß?
Ist es, weil der Empfänger schnell zwischen den sichtbaren Satelliten umschalten muss?
Gibt es dazu anschauliche Studien/ Graphiken etc.?

Ich bin für jede Hilfe dankbar...


Gruß

Stefan

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Beitrag von Roland » 03.08.2005 - 22:31

Hallo Stefan,

da stellst Du so ein Fettnäpfchen auf, in das ich vermutlich geneigt bin zu tappen - wenn sich sonst Keiner findet.
Soll heißen, hab' von kinematischem GPS schon gehört - aber so richtig verstanden ... *hüstel*

Aber heute nicht mehr.

Grüße Roland

GPS-Neuling

Beitrag von GPS-Neuling » 04.08.2005 - 09:55

Hallo Roland,

ich will natürlich nicht, dass du in ein Fettnäpfchen tappst!
Es muss ja auch nicht bis ins kleinste Detail erläutert werden, mich würde einfach der Unterschied zwischen einer Messung im
Stillstand und einer während der Fahrt interessieren bzw. was genau eine mögliche Abweichung verursacht...

Ich bin, wie gesagt auch kein Profi und für jede Info dankbar...

Gruß

Stefan

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Beitrag von Roland » 04.08.2005 - 23:45

Hallo Stefan,

schlaflose Nächte ...

Gerade hatte ich mir klargemacht, wie schnell und exakt eine Positionsbestimmung doch ablaufen muss- aber nicht an Fahrzeugnavigation gedacht.

Erstmal ein Auszug von 2000, der Deine Bedenken bestätigt:
Bei den praktischen Messungen, die im Stadtgebiet von Stuttgart mit dem 9-Kanal-GPS-Empfänger Trimble Geodetic System Surveyor SSi durchgeführt wurden, konnten diese theoretischen Genauigkeiten bei weitem nicht erreicht werden.
Die GPS-Positionen weisen häufig Sprünge auf, die zum Teil in etwa parallel zur Fahrstrecke verlaufen. Der Grund für diese Sprünge liegt in der Abschattung einzelner oder aller Satelliten, die zu häufig wechselnden Satellitenkonstellationen führt.
In ungünstiger Lage können die Sprünge bis zu 800m erreichen. Vermutlich wurden bei diesen großen Ausreißern nur die Signalreflexionen, aber nicht das direkte Signal empfangen. Streckenabschnitte mit häufigen Sprüngen sind z.B. die
teilweise unterirdisch geführte B14, und die Strecke Olgastr. / Reinsburgstr., die bedingt durch die Hangneigung und durch tiefe Häuserschluchten eine extreme Südabschattungen aufweist.
(Aus Diss. Czommer, 149 Seiten!)

Die Erhöhung und Sicherung der Positionsgenauigkeit ist ein weites Feld.
Autohersteller bauen sonstige Sensoren ein (Odometer) , Softwarehersteller haben das Map-Matching (Ziehen der Position in den Straßenverlauf), GPS-Hersteller optimieren die Positionsbestimmungen durch bessere Chips und bessere Firmware, mit SAPOS bietet die Landesvermessung Korrektursignale an usw.

Links, die mir hilfreich erschienen, habe ich trotz einiger Versuche (natürlich!) nicht gefunden, aber vielleicht hat jemand anderes was auf der Pfanne.
Und das Wochenende steht auch bevor.

Grüße Roland

GPS-Neuling

Beitrag von GPS-Neuling » 05.08.2005 - 08:57

Erstmal Danke Roland für die Mühe!

Ich dachte mir schon, ich bin unfähig im Internet hilfreiche Seiten zu finden, aber wenn es auch dir so geht,
dann kann ich ja mein Ego vom Boden wieder aufheben...

Hoffe es findet noch wer die Zeit und kann mir weiter helfen!

Gruß Stefan

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Beitrag von Roland » 06.08.2005 - 23:37

Hallo Stefan,

ich versuch's nochmal, mehr als einen bunten Salat kann ich aber nicht servieren:

http://www.sapos.de/pdf/3symposium/SAPOS_V08.pdf
Projekt zum Einsatz von SAPOS zur Fahrzeugnavigation

http://www.reiseenduro.de/carlo/reise/n ... nl-gps.htm
Beschreibungen eines Bikers (oder GPS-Irren?), den Link auf seinen Kurs am Ende der Seite mal probieren ?

http://www.uni-koblenz.de/~riediger/pub ... s-2004.pdf
Einführung aus Sicht eines Seglers, die fast so gut ist wie Michaels Kowoma-Seite.

Hab' noch manches gefunden, aber alles nicht so richtig rund.

Grüße Roland

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Beitrag von Hartmut » 07.08.2005 - 05:30

moin,
ich mach ja nu mit händi und powernavigation oder mit fugawi und laptop, da werden die daten ja in einem log aufgezeichnet. im allgemeinen ist es so, daß die aufzeichnungen mit sehr geringen abweichungen (blaue pille, rote pille ???)deckungsgleich sind (hab eine bt mit nemerix chipsatz). da muß irgendwas stimmen. allerdings gibt es stellen, immer gleich, da mein ich denn, judi und nobi (katzens) haben die antenne erwischt, da dreht und springt alles. da hilft auch meine 16 kanal antenne nicht, die 16 kanäle sind sowieso ein werbegag es sei denn irgendwann sind ausreichend satelitten am himmel. hab das schon in münchen gehabt, nur 3 stück über dem horizont und den rest könnt ihr euch denken (halber blindflug).

bis denn
ich bin zwar verantwortlich, für das was ich sage, aber nicht dafür, wie du es verstehst.

rechtschreibfehler sind gewollt und deswegen mit voller Absicht erstellt. wer welche findet, darf sie behalten, verschenken oder auch versteigern.

GPS-Neuling

Beitrag von GPS-Neuling » 08.08.2005 - 09:11

Hallo zusammen!

Roland vielen Dank, deine Links haben mir doch weitergeholfen. Ich kann jetzt zwar keine genaue technische Beschreibung abliefern,
aber einen Eindruck wie es abläuft habe ich doch bekommen...

Ich denke auf dem Land, Autobahn etc. sollte es fast keinen Unterschied ausmachen und in der Stadt ist das normale GPS sowieso nicht so geeignet!
Es ist natürlich immer schlecht, wenn man eine Positionsbestimmung durchführt in dem Moment wo der Empfänger die Satelliten wechselt...

Danke Hartmut, wenn ich deine Antwort richtig lese, sollte sie meine Theorie unterstützen!

Merce Stefan

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Beitrag von Roland » 15.08.2005 - 21:33

Hallo,

einen Artikel hab' ich zwischenzeitlich noch gefunden
http://dbindustrie.work.svhfi.de/AI/res ... 72899a.pdf

Aber es ist in so einem Forum immer schwer abzuschätzen, was der andere genau sucht.

Grüße Roland

GPS-Neuling

Beitrag von GPS-Neuling » 16.08.2005 - 08:50

Hallo Roland,

ist ein sehr interessanter Artikel! Er beschreibt zwar auch nicht genau welche Auswirkungen es gibt(speziell wie sie sich auswirken),
aber man kann entnehmen dass es so ist und was sie dagegen tun.

Danke

Stefan

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Beitrag von Hartmut » 16.08.2005 - 12:56

moin,
interessanter aufsatz, erinnert mich an die vor gps-aera. da wurde versucht über sensoren (2 radsensoren, tacho und kompas) zu routen. war aber ein schwieriges unterfangen, die räder ändern ja nun mit der zeit ihren abrolldurchmesser, der kompass wird durch stromleitungen irritiert und auch der tacho bleibt nicht verschont, da sind es blckierende oder durchdrehende reifen. für ein sensor gestütztes gps (das kostet), da sind mir die kosten zu hoch. ich habe da so eine nervecke in hamburg, oft wenn ich aus dem elbtunnel komme, dauert es einfach zu lang bis neue daten da sind (wird ja möglicherweise mit meiner neuen gps-maus besser) und wups bin ich zu weit, da muß ich denn die nächste abfahrt nehmen, wenden auf der autobahn kommt nicht so gut. ich könnte mir auch vorher die strecke genau ansehen, da hab ich in der regel aber keine lust zu, wofür habe ich denn sonst mein gps-system.
zum thema genauigkeit, ja da rate ich denn immer, ist es die karte oder liegt es am gps. bei sat-bildern sage ich mir, es ist das gps und bei vektorkarten (routingsoftware) sind es halt die karten. das liegt an der gewichtung, wieviele punkte werden im ort und außer dem ort pro 100m gesetzt z.b., weil irgendwie muß d-land ja in den speicher reinpassen.

so erstmal genug, bis denn
ich bin zwar verantwortlich, für das was ich sage, aber nicht dafür, wie du es verstehst.

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Beitrag von Roland » 23.08.2005 - 22:41

Hallo Stefan,

Deine eingangs gestellten Fragen hab' ich nochmal gelesen. Vielleicht bringen ein paar einfache Aussagen schon Klarheit - das dicke Ende folgt unten
- Die Bewegung des Empfängers spielt keine Rolle, wenn bei freiem Himmel genügend (>4) Satelliten sichtbar sind.
Obwohl ich das Positionieren mit bzw. trotz der Bewegung auch gern mal besser verstanden hätte.
- Der Wechsel der Satelliten spielt bei heutigen Empfängern keine Rolle.

Die Schwierigkeiten beim Empfang liegen in Störungen durch Signalabriss und durch die sog. Mehrwegeausbreitung der Signale: Hochhäuser decken Satelliten ab und wirken zudem quasi wie Spiegel, diese täuschen dem Empfänger eine längere Laufzeit und damit einen falschen Pseudorange vor.

Dazu einen draufgesetzt, sozusagen ein Setup :)
http://plan.geomatics.ucalgary.ca/paper ... _02gps.pdf
Hm, Least-square-Methode und Kalman-Filter ... ist das sehr schlimm ?
Könnte ich jetzt auch nicht druckreif rüberbringen. Ich finde und finde eben nix Passendes auf Deutsch.

In einem Beitag im Forum 'Allgemeines' preise ich einen GPS-Bausatz samt Programm an (hoffentlich gibt's beides wirklich) mit dem man selbst experimentieren könnte- ja könnte. Wollen hätt' i schon mögen, aber dürfen hab' i mi net traut ...

Grüße Roland

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