Erfahrungen mit Garmin Foretrex 201?

Fragen zu GPS-Empfängern und alles was damit zu tun hat.

Moderator: Roland

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Kuno

Erfahrungen mit Garmin Foretrex 201?

Beitrag von Kuno » 27.07.2004 - 21:00

Hallo zusammen

Ich suche für mich ein GPS Gerät für die Trackaufzeichnung beim Joggen/Biken. Dabei sollte sowohl die horizontale Position wie auch die Höhe im Rahmen einigermassen präzise ermittelt werden; wichtig ist mir aber auch ein vergleichsweise zuverlässiger Empfang in Waldgebieten.

Aufgrund dieser Kriterien bin ich auf das Garmin Foretrex 201 gestossen; grundsätzlich bin ich aber aufgrund der grossen Modellvielfalt etwas verwirrt.

Inbesondere fehlen mir praktische GPS Erfahrung und Kenntnisse der Geräte-HW:

Empfangsqualität:
- Gibt es grundsätzliche Aussagen zu der Empfangsleistung eines Garmin Foretrex im Vergleich z.B. zu einem Garmin Gecko?
- Ist als Alternative von einer Magellan Helix-Antenne eine deutlich bessere Empfangsleistung zu erwarten.
- Besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Empfangsqualität und Gerätepreis?

Höhenmessung:
- Ich bin mir über den Sinn der barometrischen Höhenmesser einiger Geräte noch nicht ganz im Klaren. Ist die Ermittlung via GPS derart ungenau/verrauscht?
- Ist die Höhenmessung sensitiver bezüglich GPS Signalstärke als die reine Positionsbestimmung?

Fortrex 201:
- Würdet ihr für den genannten Zweck spontan ein anderes Gerät empfehlen.

Vielen Dank für eine Antwort zu dem einen oder anderen Punkt meiner langen Liste :-)

mit Gruss
Kuno

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Michael
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Beitrag von Michael » 27.07.2004 - 22:18

Hallo Kuno,

um es vorwegzunehmen, ich kenne den Foretrex auch nicht selbst, den Geko hingegen schon.

Aber vielleicht kann ich trotzdem ein bischen Infos geben.
Geko und Foretrex sollten sich so gut wie überhaupt nicht in der Empfangsqualität unterscheiden. Mit dem Geko habe ich Erfahrung und ich finde, dessen Empfang ist hervorragend.
Aber wie bei JEDEM GPS-Gerät ist der Empfang nicht immer perfekt, das liegt einfach am System.

In Schluchten und dichtem Wald haben alle Geräte mehr oder weniger Mühe. Mehr oder weniger hängt heute weniger am Gerät als am Wald, den Schluchten und der Tageszeit, also der aktuellen Satellitenkonstellation. Es kann also sein, dass Du heute um 3 mit Deinem Gerät in einem bestimmten Gebiet praktisch keinen vernünftigen Empfang hast und Dein Kollege morgen um 11 (evtl. mit einem anderen Gerät) einen super Empfang. Davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen. Nur zur gleichen Zeit an gleicher Position lassen sich die Geräte wirklich vergleichen. Und selbst dann ist es schwer, da gerade im Wald einzelne Bäume vor Satelliten stehen können, was natürlich heisst, dass 50 cm weiter links oder rechts der Empfang ganz anders sein könnte.

Wetter ist grundsätzlich unproblematisch auch wenn ab und an behauptet wird, Regen verschlechtert den Empfang. Das tut er nach meiner Erfahrung nur, wenn es in grossblättrigem Wald stark regnet, da dann sehr viel Wasser auf den Blättern liegt. Regentropfen in der Luft und Wolkenwasser sind zu klein als dass sie die Satellitensignale stören würden (Wellenlänge passt nicht). Vielleicht bekommst Du ja unmittelbar vor heftigstem Hagel ein Problem, aber das Problem ist dann vermutlich nicht mehr der schlechte GPS-Empfang, wenn Du da noch draussen bist.

Dadurch, dass der Foretrex am Handgelenk getragen wird, sollte aufgrund der Armhaltung der Empfang beim Joggen ganz gut sein. Wenn Du die Arme jedoch herunterhängen lässt ist der Empfang ganz sicher schlechter. Ein anderes Gerät müsstest Du entweder in der Hand halten oder auf die Schulter oder so schnallen.

Helixantennen sind nicht grundsätzlich besser. Sie haben meines Erachtens eine ein wenig bessere "Rundum-Empfangscharakteristik". Aber das ist minimal. Entscheidend ist vor allem Die Empfangselektronik, nicht so sehr die Antenne.

Es besteht für mich auch kein erkennbarer Zusammenhang zwischen Preis und Empfangsqualität, da ist "nur" ein Unterschied in Ausstattung, vielleicht Verarbeitung und oft Batterielaufzeit.

Es besteht aber ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Gerätealter (Designjahr, nicht Nutzungsdauer) und der Empfangsqualität, (wobei es natürlich auch ältere Geräte mit gutem Empfang gibt).

Die Höhenmessung mit GPS ist typischerweise etwa um den Faktor 1,5 schlechter als die horizontale Positionsbestimmung. Und bei der Höhe sind Schwankungen von 10-20 Metern natürlich vergleichsweise mehr als bei der horizontalen Position.

Die Höheninformation lässt sich dann natürlich mit einem Druckmesser verbessern, da das Gerät so die GPS-Höhe nur zum Abgleich braucht. Ausserdem haben die Geräte meist eine Möglichkeit als Barometer genutzt zu werden, sind also in Grenzen als Wetterfrosch tauglich.
Ich finde die Höhenmessergeräte nett, aber würde diese Funktion nicht überbewerten. Es ist für die meisten Leute (evtl. Ausnahme Flieger jeder Art) wohl kein k.o. Kriterium.

Für den von Dir genannten Zweck fällt mir eigentlich kein anderes Gerät ein. Ein "normaler" Geko wäre fürs Bike sicher ok, aber zum Joggen eher ungünstig, weil Du ihn in der Hand halten müsstest.
Auch die Tatsache, dass die Lithium-Batterie nicht einfach ausgewechselt werden kann ist bei Deinem Anwendungszweck sicher nur in Urlauben ein "Problem" (Ladegerät mitnehmen?!).

Eine (nicht wirklich empfehlenswerte) Alternative hätte ich, wenn es Dir nur ums Loggen der Strecke geht, nicht um Navigation. Eine (Bluetooth) GPS-Maus (batteriebetrieben) mit Loggerfunktion. Die sind meist klein und leicht und die kannst Du irgendwo am Hut, Stirnband oder sonstwo befestigen und dann zuhause auf dem PC die Daten auswerten. In Anbetracht der Preise für diese Geräte und der verbundenen Einschränkungen scheint mir das aber eher unter die Rubrik "Schwachsinn" zu fallen. Das wäre interessant, wenn die Logger so um die 50 Euro kosten würden.

Ich hoffe Dich nicht noch mehr verwirrt zu haben...

Gruss
Michael

Kuno

Beitrag von Kuno » 29.07.2004 - 21:24

Hallo Michael

Merci für die rasche und ausführliche Antwort zu GPS-Empfängern und zum Foretrex. Sobald ich das Gerät in Natura betrachten kann, werde ich es wohl kaufen.

Noch einige Bemerkungen:
- Der Vorschlag mit der GPS Maus war gar nicht so abwegig; ich habe selbst auch kurz daran gedacht, diese Variante dann aber aus verschiedenen Gründen wieder verworfen.
- Wahrscheinlich kommt zu den erwähnten Einsatzgebieten noch ein drittes hinzu: geocaching

vielen Dank und mit Gruss
Kuno

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