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GPS Gerät für Asien

Verfasst: 01.06.2007 - 19:18
von LORIEN
Hi GPS Forum,

ich bin durch Google auf euch gestoßen und hoffe ihr könnt mir helfen.

Ich muss demnächst auf die Philippinen (Mindanao) um einige Felder für Tests im Agrarbereich abzustecken. Jedes Feld hat so circa 1-5 ha.
Die einzelnen Felder möchte ich gerne zusammen mit den Angaben mehrerer GPS-Daten (vier Eckpunkte und die Mitte oder so ähnlich, je nach örtlicher Gegebenheit) genau auf einer Karte und verschiedenen Luftaufnahmen einzeichnen. An Genauigkeit für die GPS-Angaben habe ich mir so 1-3 Meter vorgestellt.

Je genauer desto besser natürlich, aber das ist für mich auch eine Preisfrage, da ich das Gerät selbst bezahlen muss. Mehr als 1000 EURO möchte ich eigentlich nicht ausgeben.
Könntet ihr mir ein paar Tipps geben?
Danke.

Gruß

Edi

Re: GPS Gerät für Asien

Verfasst: 02.06.2007 - 11:04
von Jörn Weber
Hallo Edi,
LORIEN hat geschrieben: An Genauigkeit für die GPS-Angaben habe ich mir so 1-3 Meter vorgestellt.

Mehr als 1000 EURO möchte ich eigentlich nicht ausgeben.

Das ist eigentlich ein unlösbarer Wiederspruch. Ein Consumer-Gerät kann in Europa mit EGNOS eine Genauigkeit von 3 Meter erreichen. Du musst also als erstes Recherchieren ob auf den Phillipinen MSAS funktioniert.

Das nächste Thema sind die Karten. Karten mit einer Genauigkeit von 3 Meter, also Katasterkarten, wirst Du für dein Zielgebiet kaum beschaffen können. Wenn Google Earth nicht zufällig hochauflösende Bilder anbietet sieht es schlecht aus. Dann sind mehrere tausend Euro für Orthofotos nötig.

Gruss Joern Weber

Verfasst: 02.06.2007 - 12:06
von Roland
Hallo,

ehe ich hier vom Schreibtisch aus kluge Empfehlungen für die Phillipinen gebe, hier noch einige Beiträge (an denen ich nicht beteiligt war :D )
http://www.kowoma.de/gpsforum/viewtopic.php?p=7632

Spontan fällt mir als Kriterium noch "Widerstandsfähig gegen hohe Luftfeuchtigkeit" ein.

Grüße Roland

Verfasst: 02.06.2007 - 18:00
von LORIEN
Hi Jörn & Roland,

vielen Dank für eure schnellen Antworten. Toll!

Jörn, wo suche ich am besten, um zu erfahren, ob auf den Philippinen MSAS funktioniert? Wenn du mir einen Tipp hättest, könnte ich mir eine lange Googlesucherei ersparen.

Katasterkarten habe ich mir durch meine Beziehungen in den USA bereits beschafft. Das Gebiet wurde lange vom US-Militär benutzt, die Karten sind sehr genau. Das Thema Militärgeheimnis ist allerdings ein wenig heikel, weshalb ich meine Kontakte jetzt nicht auch noch mit GPS-Fragen nerven will.


Ich habe mir auch mal das Thema, auf das Roland verwiesen hat, durchgelesen. Einige Infos bezüglich möglicher Geräte waren recht hilfreich aber ich muss zugeben, dass ich vom Rest recht wenig verstanden habe. Ich glaube auch nicht, dass man die Geschichte mal nur so „auf die Schnelle" lernen kann, darum versuche ich es gleich gar nicht :D .

Frage: Wie genau kann ein Laie (bin Biologe, also mit Elektronik die über eine normale Computertätigkeit hinausgeht nicht allzu sehr bewandert) mit einem Consumergerät einen GPS-Punkt bestimmen? Ich denke daran, vielleicht denn Abstand zwischen Test- und Kontrollfeld einfach ein wenig größer zu machen, um so Überschneidungen zu verhindern.
Zwei Preisklassen würden mich interessieren: bis 1000 EURO und 1000-3000 EURO.

Die Luftfeuchtigkeit ist zwar tropisch hoch, aber in der Gegend dennoch erträglich. Mit elektronischen Geräten hatten wir dort eigentlich noch nie Probleme.

Beste Grüße

Edi

Verfasst: 02.06.2007 - 18:19
von macnetz
Hi Edi,

wie willst du denn die Koordinaten in die Karten und Luftbilder eintragen?
Die Software dazu ist möglicherweise wichtiger als der GPS-Empfänger.
Jeder aktuelle GPS-Empfänger kann Positionen mit einstelliger Meter-Genauigkeit feststellen. Wenn's auf jeden Meter ankommt, kann man das Gerät eine Zeitlang aufzeichnen lassen und anschliessend die Positions-Messungen mitteln.

Grüsse - Anton

Verfasst: 02.06.2007 - 18:36
von Jörn Weber
LORIEN hat geschrieben: vielen Dank für eure schnellen Antworten. Toll!

Jörn, wo suche ich am besten, um zu erfahren, ob auf den Philippinen MSAS funktioniert? Wenn du mir einen Tipp hättest, könnte ich mir eine lange Googlesucherei ersparen.
Ein sehr gut funktionierende Community gibt es in Malaysia.

http://www.malsingmap.com
Katasterkarten habe ich mir durch meine Beziehungen in den USA bereits beschafft. Das Gebiet wurde lange vom US-Militär benutzt, die Karten sind sehr genau. Das Thema Militärgeheimnis ist allerdings ein wenig heikel, weshalb ich meine Kontakte jetzt nicht auch noch mit GPS-Fragen nerven will.
Was haben die Dinger für ein Gitter. NEIEZ?

Frage: Wie genau kann ein Laie (bin Biologe, also mit Elektronik die über eine normale Computertätigkeit hinausgeht nicht allzu sehr bewandert) mit einem Consumergerät einen GPS-Punkt bestimmen?
Genau das hängt von davon ab ob MSAS funktioniert. Ohne Korrektursignal kommst Du auf freien Feld auf ca 5 Meter Genauigkeit. Mit den Korrekturdaten eines SBAS-Satelliten wie MSAS kommst auf 3 meter.
Ich denke daran, vielleicht denn Abstand zwischen Test- und Kontrollfeld einfach ein wenig größer zu machen, um so Überschneidungen zu verhindern.
Zwei Preisklassen würden mich interessieren: bis 1000 EURO und 1000-3000 EURO.
Ein Garmin Geko 201 kostet mit Kabel und Zbehör 150 EUR. Der kann auch die SBAS-Satelliten verwenden. Wenn Du dir einen Sicherheitsabstand zwischen den Feldern von 15 Meter leisten kannst reicht der auch ohne Korrektursignal aus.

Die 1000-3000 EURO wedern dir nichts nützen, wenn du kein Korrektursignal zur Verfügung und das Wissen es zu nutzen hast. Eine Quelle für ein Korrektursignal kann wie schon geschrieben ein SBAS-Satellit sein. Andere Quellen wie NTrip-Server scheinen in Südostasien kaum zu existieren.


Gruss Joern Weber

Kompass nicht vergessen

Verfasst: 02.06.2007 - 19:04
von Deichgraf
Hi, Lorien,
Du solltest einen Kompass nicht vergessen und die Landkarte vor Ort einnorden.
Du solltest Dir auch einen Strahlenbüschel basteln/besorgen/ausdrucken, um in die Karte dann Entfernungen/Koordinaten einzutragen.

Zusammen mit dem GPS hast Du dann genug Hilfsmittel an der Hand, um die Positionen überprüfen zu können.

Gruß
Günther

Verfasst: 02.06.2007 - 20:17
von LORIEN
Hi Leute,

die Karten die ich bereits habe verfügen über ein UTM-Gitter. Die anderen bekomme ich erst Anfangs nächster Woche (Philippines ordnance survey maps), deren Einzelheiten kenne ich also jetzt noch nicht.
Einige Armeekarten werde ich erst vor Ort zur Verfügung haben.

Welche Software empfehlt ihr mir um die Koordinaten einzutragen? Möglichst natürlich eine die auch jemand verwenden kann, der kein ausgesprochener Experte ist.

Ich werde mich mit der Frage nach MSAS dann mal an die malayische Community wenden. Ich frage mich aber, ob ich in der Lage sein werde diese Möglichkeit zu nutzen. Wie gesagt, ein Spezialist bin ich nicht gerade. Was meint ihr?

Kompass und Strahlenbüschel werde ich mir auch besorgen.

Gruß

Edi

Verfasst: 03.06.2007 - 11:22
von Jörn Weber
LORIEN hat geschrieben:
die Karten die ich bereits habe verfügen über ein UTM-Gitter. Die anderen bekomme ich erst Anfangs nächster Woche (Philippines ordnance survey maps), deren Einzelheiten kenne ich also jetzt noch nicht.
Einige Armeekarten werde ich erst vor Ort zur Verfügung haben.
Die Orthofotos fand ich noch im Netz.

http://unosat.web.cern.ch/unosat/asp/pr ... .asp?id=46
Welche Software empfehlt ihr mir um die Koordinaten einzutragen? Möglichst natürlich eine die auch jemand verwenden kann, der kein ausgesprochener Experte ist.
Du meinst einen Karten-Viewer? -> TTQV http://www.ttqv.de
Ich werde mich mit der Frage nach MSAS dann mal an die malayische Community wenden. Ich frage mich aber, ob ich in der Lage sein werde diese Möglichkeit zu nutzen. Wie gesagt, ein Spezialist bin ich nicht gerade. Was meint ihr?
WAAS/EGNOS/MSAS schaltet man bei einem Garmin-Empfänger ein, und dann fuktioniert es oder auch nicht. Entwerde du hast dann einen gewöhnlichen 3D-Fix oder einen Diff-Fix.


btw. Du wirst für die Entnahme der Koordinaten aus den Karten ein Planzeiger benötigen. Den gibt es hier zum Download und selber bauen oder zu kaufen:

http://www.maptools.com/UTMTools.html

Gruss Joern Weber

Verfasst: 03.06.2007 - 15:50
von Roland
Hallo edi,

ich kämpfe immernoch mit der Fage: was hast Du eigentlich vor? Oder besser: wem bist Du für Deine Ergebnisse verantwortlich ? Also welche Genauigkeit muss garantiert werden. Die 1-3 m bräuchten SBAS, aber versteht das der Empfänger auch ?
Nachtrag:
In einer Veröffentlichung von Jean-Marie Zogg ist ersichtlich, dass die Philippinen nicht im Bereich eines SBAS-Dienstes liegen.

Michaels
GPS-Monitor weist, allerdings mit einer gut abgeschirmten Marine-Antenne, auch schon 5 m aus.

Und man unterschätze die Philippinen nicht. Aus meinen Internet-Recherchen weiss ich, die Philippinen hatten schon 1992 ihre Koordinaten mit GPS verbessert.
http://www.aae.wisc.edu/sanrem-sea/Spat ... lref_3.pdf
Deswegen, sollten Deine Ergebnisse vielleicht in einem kompatiblen Datenformat vorliegen - und nicht in Papier und Bleistift :shock:

Was mir noch einfiel, vor drei, vier Jahren hatten wir mal mit
Satcon
gute Kontakte. Inzwischen hat sich sicher manches verändert. Die waren jedenfalls auf Feldflächen-Erfassung spezialisiert. Ein Telefonat ?

Nachtrag für spätere Gäste:
Auch hier kann man vielleicht mal anklopfen
http://www.intend.de/GPS_GIS-Datenerfassung.74.0.html

Egal für welchen Empfänger Du Dich entscheidest: gibt es da unten Support ?

Was ich nicht mehr gefunden habe:
Gibt es dort ein GPS-Referenznetz. Thailand hat eines.


Grüße Roland

Verfasst: 03.06.2007 - 16:29
von Jörn Weber
Hallo,
Roland hat geschrieben: Was ich nicht mehr gefunden habe:
Gibt es dort ein GPS-Referenznetz. Thailand hat eines.
Die Masterliste der Korrekturdatennetze finded man hier. http://www.ntrip.org/

Die nächstgelegene Referenzstation steht in Taiwan.

Link zur Namria:

http://www.namria.gov.ph/

Shop mit Karten zum Download im Masstab 1.250000 :

http://www.namria.gov.ph/shop.asp



Gruss Joern Weber

Verfasst: 04.06.2007 - 00:34
von LORIEN
Erst mal herzlichen Dank!
Die Antworten und Links waren eine große Hilfe. Man stößt im Netz nicht immer auf so gute Foren. Wenn ihr nichts dagegen habt, bleibe ich euch noch eine Weile erhalten, denn ich habe das Gefühl man kann hier jede Menge lernen.
Und was zu lernen ist ja nicht immer die schlechteste Wahl.
Ich kämpfe immer noch mit der Frage: Was hast du eigentlich vor? Oder besser: Wem bist du für deine Ergebnisse verantwortlich?
Auch wenn sie vom Thema abschweift und ein wenig länger ist (sorry), hier meine Erklärung:
Ich habe zusammen mit meinen Partnern eine Behandlung entwickelt, mit der sich der Einsatz vieler Chemikalien die man in der Landwirtschaft verwendet (Dünger, Pestizide, Fungizide, etc.) vermeiden oder zumindest verringern lässt. Aufgrund der Laborergebnisse haben sich tropische Südfrüchte als erstes Anwendungsgebiet ergeben, was unser Einsatzgebiet auf den Tropengürtel der Erde beschränkt. Jetzt sind größere Feldversuche an der Reihe.

Für unsere Technologie ist es wichtig das zu behandelnde Gebiet auf Land- bzw. Weltkarten mehr oder weniger genau lokalisieren zu können. Eine gewisse Mindestgröße der Felder ist deshalb Voraussetzung, um überhaupt tätig werden zu können.
Es kommt also bei den GPS-Daten nicht auf jeden Zentimeter an. Auch wenn ich natürlich möglichst genau messen möchte, ein einstelliger Meterbereich währe durchaus O.K.

Bei unserem letzten Feldversuch in Kolumbien habe ich mich bei der Kartografierung ganz auf die lokalen Möglichkeiten verlassen. Das hat mich einiges an Nerven gekostet!

Ich möchte darum versuchen in der Zukunft in der Lage zu sein, die mir vorgelegten Unterlagen mit den Karten, auf denen ich selbst die Versuchsfelder eingezeichnet habe, zu vergleichen. Natürlich könnten wir auch internationale Kartografieunternehmen engagieren, aber die Ölindustrie hat die Preise inzwischen in Höhen getrieben, die einem kleinen Privatunternehmen die Tränen in die Augen treiben.

Also, es müsste doch mit nicht allzu großem technischem Aufwand (und mit Hilfe von sachkundigen Profis wie euch; ich schmeiß euch dann ebenfalls mal einen Stein in den Garten, versprochen :wink: ) möglich sein, eine Fläche von, sagen wir mal mindestens 1-3 ha, auf einer entsprechend detaillierten Karte einzuzeichnen. Und zwar auch ohne Zuhilfenahme von teuren Spezialfirmen. Das Problem ist natürlich oft die Beschaffung solcher Karten, vor allem in den Tropen (unser Einsatzgebiet: Süd- und Mittelamerika, Asien und Afrika), aber ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht, dass manche Gebiete gar nicht so rückständig sind wie man meint und sich mit etwas Geschick durchaus brauchbare Karten beschaffen lassen.

Ich habe mich auf der Seite von Satcon mal etwas umgesehen. Hört sich gut an, wenigstens die Software. Die müsste doch auch mit jeder anderen kompatiblen Hardware zusammenarbeiten, oder?
Nachdem ihr jetzt mehr darüber wisst was ich will, meint ihr Satcon könnte mir weiterhelfen? Ich dachte ich rufe nächste Woche einfach mal an. Oder habt ihr noch eine bessere Option?

Gruß

Edi

Verfasst: 04.06.2007 - 23:11
von Roland
Hallo edi,

ein Telefonat kann nicht schaden.
Es gibt noch andere Firmen, die auf dem Gebiet Dienstleistungen anbieten (hängt mit den INVEKOS-Förderanträgen für die Landwirtschaft zusammen). Dabei fand ich für Software einen Link
http://www.landwirtschaftskammer.de/fac ... dungen.pdf[/url] leider keine Geräte-Empfehlung.

Zu den Karten:
1 ha wären 100 m *100 m. also suchst Du wohl 1:10.000 und größer.
Welche Erfahrungen Du in Kolumbien gesammelt hast ist die eine Seite. Wenn auf den Philippinen nun Kollegen sitzen wie Du und ich ?!

Frag doch auf den Philippinen einfach/auch mal wg. Kartenmaterial an
http://www.namria.gov.ph/shop.asp
Ich hab' von der rechten Spalte den 'Download' gewählt ( der 'View' hing irgendwie ) und erhielt eine PowerPoint-Präsentation der Landeskartenwerke.


Grüße Roland

Verfasst: 04.06.2007 - 23:17
von Roland
Hallo an Jörn
Die nächstgelegene Referenzstation steht in Taiwan.
In Bangkok gibt es auch noch eine :wink:
http://www.geoinfo.ait.ac.th/gps/Garmin_Guid.mht

Was kann das auf weite Distanzen (außer Kosten) eigentlich bringen ?

Grüße Roland

Verfasst: 05.06.2007 - 21:03
von Jörn Weber
Roland hat geschrieben:Hallo an Jörn
Die nächstgelegene Referenzstation steht in Taiwan.
In Bangkok gibt es auch noch eine :wink:
http://www.geoinfo.ait.ac.th/gps/Garmin_Guid.mht
Ja, ist schon klar. Die ist aber zu weit entfernt.Selbst Singnapur ist näher. In Ostmalaysia gibt es theoretisch auch noch eine, die aber scheint nicht in Betrieb zu sein.
Was kann das auf weite Distanzen (außer Kosten) eigentlich bringen ?
Das habe ich mir letztes Wochenende angeschaut. Fürgenauigkeiten bis 2 Meter sind die Korrekturdaten einer maximal 500 km entfernten Referenzstation noch brauchbar. Das BKG verwendet für EGNOS ein Netz von Referensstationen mit 500 km Gitterweite.
Unter 2 Meter sollte die Referensstation nicht mehr als 300 km entfernd sein. Unter einem Meter wird eine Referensstation in maximal 100 Km Entfernung benötigt.

Gruss Joern Weber