Servus Josef,
zu ähnlichen - fast deckungsgleichen - Gedanken bin ich auch gekommen, als ich den von mir oben eingestellten Link der BW-Uni München gelesen habe.
Ich überlege schon seit Tagen, wie man das mit den SBAS-Korrekturen in empfangskritischen Standorten vielleicht hinbekommen könnte.
Hinzuweisen ist aber, dass das zum grössten Teil bislang nur gedankliche Trockenschwimmübungen sind, da verifizierende Versuche im Unterholz noch ausstehen!
Die technisch sauberste Lösung wäre, dem Empfänger die EGNOS-Korrekturdaten per mobilem Internet zuzuspielen.
Das würde zumindest in Gebieten mit GSM/UMTS-Abdeckung das Problem vollkomen entschärfen.
Diese Möglichkeit scheidet meines Wissens leider schon mal aus, da die aktuelle Firmware des NEO-6P dafür nicht die notwendigen Voraussetzungen bereitstellt.
Was ich hingegen versuchen werde:
überprüfen, wie der NEO-6P darauf reagiert, wenn man auf der "NAV5"-Konfigurationsseite das DGPS-Timeout von der Werkseinstellung 0s auf, sagen wir mal für erste Tests, 600s (10min,) erhöht.
(Bei meinen Vorgängern aus der ANTARIS-Generation kann man das TimeOut nur bis 255s erhöhen! )
Ich weiss nicht, ob diese Einstellung auch für SBAS-Korrekturen eine Relevanz besitzt, oder nur für RTCM-Korrekturen.
Möglich wäre es aber.
Angenommen, der NEO-6P verwendet die SBAS-Korrekturwerte dann bis zu 10 min. nach Empfangsabriss, würde ich die leichten Nachteile auf Grund schwindender Datenaktualität wohl in Kauf nehmen.
Zudem würde ich mir vergegenwärtigen, dass normalerweise zu Sonnen-aufgangs, -untergangszeiten die schnellsten Iono-Änderungen zu verzeichnen sind.
Zudem kann man sich auch in der Nachbetrachtung auf der SAPOS-Bayern-Seite auch die Ionospärischen Aktivitäten ansehen.
https://sapos.bayern.de/reports.php
Ist zwar jede Menge Kaffeesatzleserei dabei, und jede Menge Vermuterei, aber immerhin, vielleicht kann man damit und mit etwas Erfahrung die Dinge besser abschätzen.
Bevor man also empfängerbestückt ins dichteste Unterholz reinkrabbelt, sollte man den Empfänger 5-10min. an einer empfangsunkritischen Stelle tracken lassen und dabei sowohl die Ephemeriden der GPS-Sats wie auch das vollständige
Iono-Grid der EGNOS-Sats auf den aktuellen Stand bringen lassen.
(Bei den Vorgängern dauert es in Versuchen immer rund 3-4 Min. bis die SBAS-Korrekturen( speziell das Iono-Grid) vollständig eingelesen sind)
Dann schnell rein in den Busch, den Punkt aufnehmen, und eben spätestens nach 10 min. wieder an eine Stelle zurück, wo die EGNOS-Werte erneut upgedatet werden können.
An den Kalman-Filter hab ich auch schon gedacht, auch an die Zeitspanne, bis sich der Smoothing-Algorithmus "eingependelt" hat.
Da würde ich bei einer Punktaufnahme in den ersten Tests die Antenne statisch lagern, 1-3min warten, und dann erst die Messwerte aufnehmen.
Alles natürlich unter Vorbehalt!
Wie du schon richtig sagtest, da müssen erst mal Versuche gefahren werden .
Aber man will ja die Zeit bis dahin nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Stefan