Flöte hat geschrieben:
...
2. @ Hagen. die Einstellung auf L1 hat nichts gebracht. die zweite lampe ist immer noch gelb und und es steht immer noch "(2) connecting" und das Signal springt immer noch um 3m hin und her.
In der SAPOS info steht was von RTCM 2.3 das kann ich aber in RTKLIB nicht einstellen. Zunächt würde ich das gerne mit Sapos testen.
Mhmm ...
Aber die Einstellung auf L1 ist zwingend, da beißt die Maus keinen Faden ab!
Allerdings gut möglich, dass Deine NTRIP-Datenquelle noch nicht ganz passt, das kann ich auf die Schnelle aber leider nicht überblicken.
Vermutlich wäre Dir mit PPP auch besser gedient, zumal für kinematische Anwendungen und mit dieser Antenne.
Und bitte v.a. nicht von den vollmundigen Aussagen der Landtechnik-Verkäufer verwirren lassen!
Immer daran denken: Das sind genau die Typen, die "in der guten alten Zeit" halbtote Gäule als Rennpferde angepriesen hätten.
Ich habe es in diesem Jahr infolge des Juni-Hochwassers in Grimma leider nicht selbst zur Agritechnica geschafft, war dort aber die letzten zehn Jahre lang immer (auch) mit als Verkäufer zugange. Die Sprüche zum Anpreisen der halbtoten Gäule hab' ich also noch mit 40 Fieber und im Tiefschlaf auf Abruf parat. ...
Aber ganz im Ernst: Wenn ein L1-System autonom bzw. nur mit EGNOS halbwegs zuverlässig besser als 1 m und dann noch immer bezahlbar ist, kann man schon ganz froh und zufrieden sein!
Mit besseren Referenz- und/oder Korrekturdaten ist natürlich auch noch etwas mehr möglich.
Aber im echten Leben und erst recht auf dem Traktor kommen dann wiederum meist noch ein paar andere Probleme hinzu.
Die einfache Schlussfolgerung, ein klassisches RTK-System wäre auch mit super kostengünstiger L1-Hardware immer die beste (genaueste) Lösung für die Praxis, nur weil es theoretisch die beste Genauigkeit ermöglicht, ist leider doch nicht ganz so einfach.
Es kommt m.E. zunächst wirklich erst einmal darauf an, welche ackerbaulichen Anwendungen damit realisiert werden sollen.
Die typischen RTK-Aufgaben (zentimetergenaues Anlegen bzw. Bearbeiten von Reihen, z.B. im Kartoffel-, Gemüse- oder Sonderkulturenanbau) gehen zwar theoretisch auch mit L1-Systemen, erfordern dann aber doch relativ hochwertige Komponenten und dazu auch ziemlich viel "Gewusst-wie". Ich würde i.A. eher davon abraten, sondern dann vielleicht doch lieber versuchen, mir wenigstens halbwegs bezahlbare Zweifrequenz-Hardware zu besorgen (z.B. ein gebrauchtes NovAtel- oder Javad-Board mit Rohdatenausgabe für L1+L2 und natürlich eine entsprechende Antenne dazu).
Hier im Forum hat Hannes, der eine Baumschule in Österreich bewirtschaftet, einige Male von seinem Eigenbau-RTK auf Basis relativ hochwertiger L1-Komponenten berichtet (
http://www.kowoma.de/gpsforum/viewtopic ... 967#p13606).
Er ist quasi der lebende Beweis, dass es durchaus auch in der Praxis realisierbar ist (allerdings schon mit einer
navXperience 3G+C auf dem Schlepperdach!).
Aber ganz ehrlich, viel mehr Leute, die sich so tiefgehend in diese Materie eingefuchst haben und "nebenbei" trotzdem noch auf dem Traktor sitzen, kenne ich eigentlich auch nicht.
Dafür wiederum habe ich schon sehr viele positive Erfahrungsberichte von Praxisnutzern solcher L1-Systeme gehört, die entweder gleich auf PPP gesetzt haben (entweder die etwas einfachere Variante, wie sie von u-blox im NEO-6P bzw. NEO-7P angeboten wird, oder mittels RTKNAVI auf einem RaspberryPi o.ä. Mini-Computer) oder sich z.B. mit einer Float-Lösung beim Traktorfahren durchaus zu arrangieren verstehen.
Aber um wieder auf Deine Frage zu kommen: RTK mit dem LEA-6T und einer SPAOS-VRS sollte grundsätzlich schon funktionieren können! Mit einer besseren Antenne dann gewiss auch etwas besser, in kinematischen Anwendungen aber mit den L1-systembedingten Erschwernissen, d.h. möglicherweise auch manchmal gar nicht.
Ich würde an Deiner Stelle erst mal statisch anfangen, und möglichst nicht nur mit der Antenne auf dem Fensterbrett ...
Beste Grüße aus dem Muldental,
Hagen