u-blox NEO-M8N

Fragen zu GPS-Empfängern und alles was damit zu tun hat.

Moderator: Roland

holgi63
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von holgi63 » 01.12.2014 - 10:26

Hallo an alle.

Josef hat hier sicher recht, dennoch wäre es interessant zu wissen, was am Ende tatsächlich machbar ist.
Dazu wäre es schon hilfreich, wenn es machbar wäre, alle Logs wenigstens bei einigermaßen trockenem Wetter durchzuführen.
Wie schwerwiegend Nässe das Ergebnis beeinflusst, weiß ich aus eigener Erfahrung, seitdem ich entsprechende Antennentechnik habe, aber selbst mit den besten Antennen hat Nässe immer noch was zu bestellen.
Nachdem ich dieses Frühjahr in einem Wäldchen eines Freundes mit eclipse und "richtiger Antenne" = TRIMBLE AG25 ebenfalls kapitulieren musste, habe ich auch konventionell aufgerüstet: 250m Laserentfernungsmesser in BOSCH-blau und ein 32-er Nivellier.
Diesen Fehler wollte ich nicht noch einmal machen...

Der Fehler war aber keine 5m, sondern nur etwa 1,2m allerdings bei Trockenheit und noch kein Laub auf den Bäumen.
Allerdings soll damit nicht festgelegt sein, dass der Maximalfehler meiner Erfassungstechnik auch 1,2m war.
Deshalb wäre es schon spannend, zu sehen, was am Ende wirklich übrigbleibt und wohin man den maximalen Radius um die tatsächliche Position "drücken" kann...

Grüße an alle
Holger
Zuletzt geändert von holgi63 am 02.12.2014 - 10:05, insgesamt 1-mal geändert.

ssquare_de
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von ssquare_de » 01.12.2014 - 10:49

Hallo,

Josef, mit dem Laser wurde gestern alles supergenau vermessen, jetzt muss ich nur noch (voraussichtlich übermorgen) die beiden Referenzstandpunkte per je 15min. Log und Postprozessing bestimmen, ein wenig rechnen und dann sollten die
Logs von weiter oben einen "absoluten Rahmen" bekommen.
:-)

Hab meinen Entfernungsmesser per 10cm-Klebeband mit einem preiswerten Monokular "verheiratet", seitdem ist der Einsatz im dichten (="abgedunkeltem") Wald über 30, 40m, ein Kinderspiel.
(Holger, die Kombination kann ich dir nur empfehlen, schau nur, dass das Monokular per Gehäuseform schön am Laser anliegt, so dass beide Optikachsen gut parallel liegen.)
( Ach, ich seh grad, dein Laser hat ja schon ab Werk eine optische Zieleinrichtung .....)
Die weissen DIN A4 Zieltafeln mit Reissnagelmontage aben sich auch voll bewährt. :-)
Da wurde also die ganze Messtechnik in der Praxis optimiert auf Produktivität (Genauigkeit+Zeitaufwand)
Peilkompass+Laser wurde auch getestet, aber nachdem der Laser und "Zieltafel" reproduzierbar und schnell im Zentimeterbereich Ergebnisse liefern, ist diese Technik momentan bei meinen Möglichkeiten
der Favorit.

Hab alles 3-4mal rauf und runter gemessen, auf mehr als 2 cm Abweichung bin ich nie gekommen. (Was aber an der unebenen Rinde liegt, der Laser liefert Millimetergenauigkeit)
Stammdurchmesser werden natürlich auch erfasst/berücksichtigt.
:-)


Stefan

holgi63
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von holgi63 » 02.12.2014 - 06:18

Hallo Stefan,

Die Lasertechnik ist preiswert, präzise und technisch ausgereift und Vermessungen damit genügen höchsten Ansprüchen.
Wenn dann noch die Höhendifferenzen einigermaßen genau raus gerechnet werden, ist das Ergebnis ziemlich standfest.
Mithilfe von den Positionsangaben und Abstandsberechnungen in den entsprechenden digitalen Landeskartenmaterialien und irgendwo in der Nähe mindestens einem sichtbaren Grenzstein oder einem im Freien ohne Multipath per GPS ermittelten Punkt kommst Du auf recht ordentliche Genauigkeiten auch im Wald.
...und irgendwo findet man auch mitten im Wald mal eine Lichtung für eine gute Positionsbestimmung anhand dessen man einen Folgepunkt auch unter dichtester Laubkrone einmessen kann...

Die Technik für Entfernungen bis 250 Meter einschließlich Höhenkorrektur liegt unter 400,= EUR, also bezahlbar - vor allem, wenn man den Preis ins Verhältnis zur erzielbaren Genauigkeit setzt. Der Aufwand ist nicht unerheblich, die erforderliche Zeit ist aber, wenn man gegen L1 Technik vergleicht, die ebenfalls Zeit braucht - vorhanden...

Grüße an die Gemeinde
Holger

Josef Gerstenberg
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von Josef Gerstenberg » 02.12.2014 - 23:30

Hi Holger und Stefan,
Laserentfernungsmesser + GPS ist sicherlich das z.Z. optimale Equipement, um im Wald genaue Positionsbestimmungen bei geringen Kosten zu ermöglichen.
Geodäten messen auch auf Lichtungen / Freiflächen mittels GNSS eine Position und hangeln sich dann mittels Theodolit in den Wald. Das ist zeitaufwendig, aber sehr genau.

Ob eine teure Antenne wie die AG25 (oder eine geodätische Antenne) im Wald sehr vorteilhaft ist, wage ich zu bezweifeln.
Mehr Frequenzen, mehr GNSS-Systeme und Multipathunterdrückung nach unten (!!!) bringen vermutlich nur einen kleinen Vorteil,
weil durch die Beugung der (von oben kommenden) Signale der Positionsfehler dominiert wird.

Stefan, ich bin gespannt auf deine Ergebnisse.

Gruß in die Runde, Josef

holgi63
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von holgi63 » 03.12.2014 - 14:03

Hallo Josef,

es steht zu befürchten, dass Du recht hast. Bessere Multipatherkennung und Herausselektieren desselben bedeutet am Ende ja auch zwangsläufig weniger Satelliten, die zur Positionsbestimmung hegerangezogen werden, ein Effekt, den ich im Vergleich zwischen der AG25 und meinen einfacheren Antennen immer wieder deutlich beobachten kann. Der Unterschied der "guten" Satelliten ist selten nur einer oder zwei...
Hinzu kommt: selten liegen die dann zur Pos.-bestimmung herangezogenen verbliebenen Satelliten noch so optimal am Himmel verteilt, dass die angezeigte Position wirklich sicher ist, auch dieser Umstand wirkt tendenziell hin zur schlechteren Genauigkeit. Nimmt man dann die Beugung hinzu, könnte es sein, dass der Einfluss durch Beugung auf die wenigen verbliebenen Satelliten im Verhältnis mehr zum Gesamtfehler beiträgt, als das Aussortieren der "bekannt" schlechten...

Habe hier ein wenig was zu der Materie im Netz gefunden, was von einem Herrn Sven Klinke stammt und Hand und Fuß zu haben scheint, soweit ich es im Überblick einschätzen kann.

http://www1.beuth-hochschule.de/labore/ ... %20GPS.pdf
Siehe besonders ab Punkt 3.1.1 Messungsanordnung, wobei das ganze Dokument spannend ist!

Grüße
Holger

ssquare_de
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von ssquare_de » 03.12.2014 - 15:52

Hallo Leute,

heute wird es bei mir leider nix mehr mit den beiden noch ausstehenden Ref.-Punktlogs.
Terminschwierigkeiten verschieben das Unterfangen auf morgen Mittag.
Derweil trocknet auch das Umland noch ein wenig besser ab.
;-)

Stefan

Josef Gerstenberg
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von Josef Gerstenberg » 03.12.2014 - 23:18

Hallo Hoger,
die Diplomarbeit von Sven Klinke war ein erster Versuch, den lokalen Fehler im Wald zu klären.
Eine wichtige Erkenntnis: Ein Baumstamm ist kein Wald und erzeugt nicht diesen typischen Fehler.

Erst ein Wald dämpft die Signale niedrigstehender Satelliten so stark, das die Energie der gebeugten / gestreuten Signale die Energie der direkten Signale überwiegt.
Der Ausschluss niedrigstehender Satelliten (mit einem durch die Beugung / Streuung bewirkten hohen Streckenfehler) führt zu einer ungünstigen Geometrie der Strecken (DOP) bei der Positionsberechnung.
Nach meiner Erfahrung sollte man im Wald alle Satelliten nutzen, deren Signale empfangen werden. Eine kleinere Gewichtung der niedrigstehenden Satelliten ist dabei von Vorteil.

Lieben Gruß, Josef

PS: Lies mal den ersten Satz im Kapitel Einleitung von Svens Diplomarbeit.

Josef Gerstenberg
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von Josef Gerstenberg » 03.12.2014 - 23:19

Stefan,
nur gemach!

holgi63
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von holgi63 » 04.12.2014 - 10:35

Josef Gerstenberg hat geschrieben:Hallo Hoger,
...
PS: Lies mal den ersten Satz im Kapitel Einleitung von Svens Diplomarbeit.

Hallo Josef,

mea culpa - geschieht mir recht! 25 Jahre IT-Innovationen haben ihre Spuren hinterlassen, indem man dem Tempo der Innovationen nur noch hinterherkommt, wenn man lernt, Handbücher dynamisch zu lesen. Dabei ist mir dann ein bestimmter Name nicht aufgefallen...
... ist aber irgendwie beruhigend, dadurch bestätigt zu wissen, dass wir mit Dir jemanden im Forum haben, der die Materie umfassend durchschaut.


Hallo Stefan,

würde mich Josef hier anschließen: Niemand hetzt Dich ;-)

Grüße an die Gemeinde
Holger

stefan
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von stefan » 02.04.2015 - 15:30

Der Ublox NEO-M8N Empfänger (http://www.ublox.com/de/gps-modules/pvt ... dules.html) hat bekanntlich 72 Kanäle um Satelliten zu empfangen.

Im u-center sind allerdings "nur" 32 "channels available" ...

Hat jemand Ideen/Vermutungen, warum das so ist.

Ich konnte diese Grenze selbst nicht erreichen, da ich nie so viele Satelliten aufs mal empfangen habe ;-)
Dateianhänge
u-center.PNG
u-center.PNG (10.66 KiB) 29565 mal betrachtet

cr2_gps
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von cr2_gps » 03.04.2015 - 21:56

stefan hat geschrieben: hat bekanntlich 72 Kanäle um Satelliten zu empfangen.
"Satelliten zu empfangen" ist ein dehnbarer Begriff, deswegen lügt jeder Hersteller um seine Zahl möglichst nach oben zu treiben.
Im realen Leben (tm) haben antaris4,u-blox5 und u-blox6 Empfänger 16 vollwertige Tracking-Kanäle, u-blox7 hat 24 und u-blox M8 nur 32 :oops:

Tom_81
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von Tom_81 » 14.08.2017 - 14:33

Hallo Leute,

der Thread ist zwar schon ein bisschen älter. Ich möchte euch trotzdem an meinen Erfahrungen teilhaben:
  • Sehr schneller Fix beim M8n, auch unter schwierigen Bedienungen.
  • Aber mit der Genauigkeit kommt der M8N leider nicht an einen NEO-7P heran!
    Die Postion pendelt unter optimalen Bedienungen min. 0,6m hin und her.
    Beim Neo7p konnte es gut nur die Hälfte sein.

Hagen.Felix
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NEO-M8N vs. NEO-7P

Beitrag von Hagen.Felix » 15.08.2017 - 00:55

Tom_81 hat geschrieben:... pendelt unter optimalen Bedingungen min. 0,6 m hin und her.
Vergleichbare Unterschiede zwischen NEO-M8N und NEO-7P bei (ersten bzw. typischen) eigenen Vergleichsmessungen werden von relativ vielen Anwendern berichtet.

Und sind durchaus auch plausibel, denn sonst gäbe es ja wohl kaum einen Grund für u-blox, diese "P"-Module in besonderer Weise (und nicht zuletzt auch ein gutes Stück teurer) zu vermarkten, nicht wahr? :wink:

Tatsächlich wirkt das maßgebliche Leistungsmerkmal des NEO-7P, die sogenannte Phasenglättung (http://www.navipedia.net/index.php/Carr ... eudoranges), am augenfälligsten mit einem ruhigeren Track (bzw. einer dichteren Punktwolke bei stationären Messungen). :D

Aaaaaaaaber ... :mrgreen:

Diese o.g. Vorteile des NEO-7P treten eigentlich nur dann recht deutlich bzw. praxisrelevant in Erscheinung, wenn es auch die bereits erwähnten "optimalen Bedingungen" gibt. :wink:

Was von u-blox selbst übrigens auch schon immer in der Dokumentation zum NEO-7P (bzw. bereits seinem Vorgänger NEO-6P) beschrieben wurde ...

Also ganz grob gesagt: möglichst stationär (bzw. in einer höchstens sehr langsamen und ruhigen Fortbewegung) und noch dazu auch möglichst unter absolut freiem Himmel!

Dann ist jene von u-blox zur Vermarktung etwas forsch als "PPP" bezeichnete Kombination dieser Phasenglättung mit SBAS (EGNOS) auch wirklich bestens dazu in der Lage, ihre Vorteile auszuspielen.

Bei Fahrzeugen jedoch, beispielsweise herumschaukelnd auf einem Traktor in der Ackerfurche und dabei nicht selten auch an Waldrändern und/oder in Tallagen entlang, sieht der Vergleich zumeist doch etwas anders aus!

Da war der M8N sogar schon öfter mal im Vorteil (im Sinne des letztlichen Praxisnutzens), als er noch unter Firmware 2.01 lediglich mit GPS + GLONASS + EGNOS werkelte.

Mit Firmware 3.01 jedoch, die nun den Parallelbetrieb von GPS + GALILEO + GLONASS + EGNOS ermöglicht, sieht es für Anwendungen hierzulande auf Fahrzeugen m.E. eigentlich fast immer so aus, dass der NEO-M8N summa summarum die bessere Wahl für Traktor & Co. sein dürfte.

Und tatsächlich sind in den vergangenen Jahren schließlich auch all meine Kunden, die vorher bereits regelmäßig den NEO-7P zum Einsatz auf Landmaschinen bei mir bestellten, nach und nach zum M8N umgestiegen.

Oder gleich zu einem RTK-Rover aufgestiegen ... :mrgreen:

P.S.:
Außerdem mehren sich ja nun schon seit längerem die Anzeichen dafür, dass mit dem NEO-7P auch das letzte "lebende Fossil" der 7er-Generation wohl demnächst aussterben wird.
Im aktuellen Produktkatalog wird bereits der M8P als direkter Ersatz genannt, womit die Schweizer jedoch vermutlich noch einige Anwender aufs Glatteis führen dürften, und im derzeitigen GNSS-Lineup unter https://www.u-blox.com/sites/default/fi ... 717%29.pdf taucht der 7P schon gar nicht mehr auf ...
Gewerbliche Tätigkeit u.a. im Bereich GNSS (siehe https://www.optimalsystem.de/os.aspx?x=411)
Nachrichten bitte bevorzugt als klassische E-Mail (siehe https://www.optimalsystem.de/os.aspx?x=8)

Tom_81
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Re: u-blox NEO-M8N

Beitrag von Tom_81 » 07.10.2018 - 21:19

Die bei guten Empfangsbedingungen erreichbaren 0,6m Genauigkeit des M8N sind eigendlich beim Einsatz im Agrarbereich spezial Pflanzenschutz auch schon etwas grenzwertig. Am Waldrand (7-8m Entfernung) können dies auch gern 1,5 bis 2m werden.
Gibt es da noch speziale Einstellungen um dies zu verbessern?
Wie gut kommt die RTK-Variante (m8p) mit solchen Empfangsbedingungen klar?

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