L1+L5+E1+E5a in kostengünstigen Empfängern
Verfasst: 22.09.2017 - 21:35
Es wurde ja schon seit Jahren darüber gemunkelt, dass da wohl mal was in dieser Richtung zu erwarten wäre ...
Nun ist aus dem bereits gefühlt unendlichen Gemunkel endlich eine erste Realität geworden:
https://docs.broadcom.com/docs-and-down ... -PB100.pdf
Und wie in diesem Datenblatt von Broadcom selbst auch schon (hinreichend nüchtern ) beschrieben steht:
"The BCM47755 chip supports two frequencies (L1+L5), and as a result, achieves lane-level accuracy outdoors and much higher resistance to multipath and reflected signals in urban scenarios, as well as higher immunity to interference and jamming."
Eine äußerst erfreuliche Neuigkeit also, zweifellos.
Allerdings hängt daran anderswo, wie z.B. unter http://www.insidegnss.com/node/5628 gleich im einleitenden Absatz, leider auch schon wieder etliches Lametta:
"No longer will a high-end, expensive GNSS receiver be required to achieve centimeter accuracy now that Broadcom Limited has announced the launch of its new dual-frequency receiver with such accuracy designed for consumer location-based services (LBS) applications."
Da fürchte ich natürlich sofort die völlig überzogenen Erwartungen unzähliger Interessenten ...
Also erst mal Butter bei die Fische: Allein deswegen werden NovAtel, Trimble, Leica & Co. wohl nicht gleich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Dass ein Smartphone oder Tablet mit einem solchen GNSS-Empfänger darin (und natürlich einer gerätetypischen Antenne) plötzlich zum zentimetergenauen RTK-Killer mutiert, ist vermutlich kaum zu erwarten.
Unter https://www.golem.de/news/satellitennav ... 30203.html ist allerdings recht anschaulich erläutert, welche Vorteile tatsächlich unmittelbar wirksam werden (können):
"Das L5-Signal ist in Städten weniger anfällig gegen Störungen.
Ein Satellitensignal kann durch Häuser reflektiert werden.
Das Originalsignal und die reflektieren Signale erreichen den Empfänger zu unterschiedlichen Zeiten und überlappen sich zu einem größeren Fleck.
Der Empfänger versucht zwar das Signal zu korrigieren, aber meist wird die Positionsbestimmung ungenau.
Das L5-Signal hingegen ist kürzer.
Das bedeutet, dass der Empfänger das erste Signal, das ihn auf direktem Weg erreicht, registriert und alle weiteren, die danach eintreffen, ignoriert."
Dass "sich die Position auf etwa 30 Zentimeter genau bestimmen lassen soll, und zwar auch in engen Gassen zwischen hohen Gebäuden", dürfte natürlich wieder ganz tief aus der Schublade "Business Bullshit Bingo" kommen, aber das Grundprinzip der Vorteilhaftigkeit ist gleichwohl recht gut beschrieben.
Wenn ein Smartphone oder Tablet z.B. bei der Straßennavigation bis jetzt noch üblicherweise mit (z.T. sprunghaften) Lagefehlern bis zu etlichen zig Metern in städtischer Umgebung behaftet ist, wodurch eine Navi-App nicht selten gleich mal auf eine andere Straße hüpft (von Fahrspuren ganz zu schweigen), könnte die Stabilität der Positionsbestimmung in solchen Szenarien mit derlei Mehrfrequenz-GNSS tatsächlich riesige Fortschritte realisieren.
Ein zusätzliches Potenzial dürfte sich zudem dann erschließen, wenn derartige Empfänger auch mit etwas seriöseren Antennen nutzbar werden.
Zwar kaum jemals in handelsüblichen Smartphones oder Tablets, die gewiss nicht plötzlich mit zusätzlichen GNSS-Antennenbuchsen erscheinen, aber vermutlich wird dann wohl auch das eine oder andere "Breakout Board" von diversen Drittanbietern vermarktet.
Und sofern eine Rohdatenausgabe nicht nur beim Empfänger selbst verfügbar, sondern dann tatsächlich auch noch (mit einem entsprechenden Parser) in der RTKLIB verwertbar ist, ergeben sich eben gleich mal ganz neue Möglichkeiten ...
Lange Rede, kurzer Sinn: ein Startschuss ist nun zumindest schon gefallen.
Jetzt müssten aber eigentlich auch die Antennenleute mal so langsam aus dem Pudding kommen.
Denn das bisherige Prinzip (L1 evtl. noch kostengünstig, L1+L2 schon deutlich teurer und L5 dann höchstens nur noch mit oben drauf, also sogar noch teurer) würde die neuen Chancen ja ziemlich konterkarieren.
Höchste Zeit also für kostengünstige Modelle mit L1+L5+E1+E5 ...
Nun ist aus dem bereits gefühlt unendlichen Gemunkel endlich eine erste Realität geworden:
https://docs.broadcom.com/docs-and-down ... -PB100.pdf
Und wie in diesem Datenblatt von Broadcom selbst auch schon (hinreichend nüchtern ) beschrieben steht:
"The BCM47755 chip supports two frequencies (L1+L5), and as a result, achieves lane-level accuracy outdoors and much higher resistance to multipath and reflected signals in urban scenarios, as well as higher immunity to interference and jamming."
Eine äußerst erfreuliche Neuigkeit also, zweifellos.
Allerdings hängt daran anderswo, wie z.B. unter http://www.insidegnss.com/node/5628 gleich im einleitenden Absatz, leider auch schon wieder etliches Lametta:
"No longer will a high-end, expensive GNSS receiver be required to achieve centimeter accuracy now that Broadcom Limited has announced the launch of its new dual-frequency receiver with such accuracy designed for consumer location-based services (LBS) applications."
Da fürchte ich natürlich sofort die völlig überzogenen Erwartungen unzähliger Interessenten ...
Also erst mal Butter bei die Fische: Allein deswegen werden NovAtel, Trimble, Leica & Co. wohl nicht gleich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Dass ein Smartphone oder Tablet mit einem solchen GNSS-Empfänger darin (und natürlich einer gerätetypischen Antenne) plötzlich zum zentimetergenauen RTK-Killer mutiert, ist vermutlich kaum zu erwarten.
Unter https://www.golem.de/news/satellitennav ... 30203.html ist allerdings recht anschaulich erläutert, welche Vorteile tatsächlich unmittelbar wirksam werden (können):
"Das L5-Signal ist in Städten weniger anfällig gegen Störungen.
Ein Satellitensignal kann durch Häuser reflektiert werden.
Das Originalsignal und die reflektieren Signale erreichen den Empfänger zu unterschiedlichen Zeiten und überlappen sich zu einem größeren Fleck.
Der Empfänger versucht zwar das Signal zu korrigieren, aber meist wird die Positionsbestimmung ungenau.
Das L5-Signal hingegen ist kürzer.
Das bedeutet, dass der Empfänger das erste Signal, das ihn auf direktem Weg erreicht, registriert und alle weiteren, die danach eintreffen, ignoriert."
Dass "sich die Position auf etwa 30 Zentimeter genau bestimmen lassen soll, und zwar auch in engen Gassen zwischen hohen Gebäuden", dürfte natürlich wieder ganz tief aus der Schublade "Business Bullshit Bingo" kommen, aber das Grundprinzip der Vorteilhaftigkeit ist gleichwohl recht gut beschrieben.
Wenn ein Smartphone oder Tablet z.B. bei der Straßennavigation bis jetzt noch üblicherweise mit (z.T. sprunghaften) Lagefehlern bis zu etlichen zig Metern in städtischer Umgebung behaftet ist, wodurch eine Navi-App nicht selten gleich mal auf eine andere Straße hüpft (von Fahrspuren ganz zu schweigen), könnte die Stabilität der Positionsbestimmung in solchen Szenarien mit derlei Mehrfrequenz-GNSS tatsächlich riesige Fortschritte realisieren.
Ein zusätzliches Potenzial dürfte sich zudem dann erschließen, wenn derartige Empfänger auch mit etwas seriöseren Antennen nutzbar werden.
Zwar kaum jemals in handelsüblichen Smartphones oder Tablets, die gewiss nicht plötzlich mit zusätzlichen GNSS-Antennenbuchsen erscheinen, aber vermutlich wird dann wohl auch das eine oder andere "Breakout Board" von diversen Drittanbietern vermarktet.
Und sofern eine Rohdatenausgabe nicht nur beim Empfänger selbst verfügbar, sondern dann tatsächlich auch noch (mit einem entsprechenden Parser) in der RTKLIB verwertbar ist, ergeben sich eben gleich mal ganz neue Möglichkeiten ...
Lange Rede, kurzer Sinn: ein Startschuss ist nun zumindest schon gefallen.
Jetzt müssten aber eigentlich auch die Antennenleute mal so langsam aus dem Pudding kommen.
Denn das bisherige Prinzip (L1 evtl. noch kostengünstig, L1+L2 schon deutlich teurer und L5 dann höchstens nur noch mit oben drauf, also sogar noch teurer) würde die neuen Chancen ja ziemlich konterkarieren.
Höchste Zeit also für kostengünstige Modelle mit L1+L5+E1+E5 ...