GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Fragen und Hinweise zu Software, die mit dem Thema GPS zu tun hat. Egal ob PC oder Handheld.

Moderator: Roland

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 05.02.2013 - 21:00

Josef Gerstenberg hat geschrieben: Und mache dir bitte keine weiteren Gedanken über einen GNSS-Antennen-Messplatz, wenn du noch Zeit für deine eigentliche Arbeit haben willst!
Danke. Warnung :shock: ist angekommen und wird ernst genommen.
Josef Gerstenberg hat geschrieben: Für eine Bullet-Antenne verwende ich bisher einen auf L1 optimierten Chokering mit 200 mm Durchmesser.
Ein auf L1 optimierter Chokering mit 380 mm Durchmesser zeigt deutlich schlechtere Ergebnisse. Warum auch immer.
Also ist Dein Kupfer-Choke-Ring in den Maßen 30+30+80+30+30 mm, 48 mm hoch, aktuell hier "Stand der poor-man's-Technik", sofern wir keinen Zugang zu einem Meßplatz finden.
Oder hast Du auch schon mal 260 / 320 mm versucht ?
Josef Gerstenberg hat geschrieben: Je weiter weg, je niediger die Permitivität und je geringer die Masse einer Haube ist, um so besser!
Kommerzielle Hersteller verwenden bisher weitgehend möglichst dünne Hauben aus einem dünnen wetterfestem Kunststoff.

Flache Antennenabdeckungen, wie deinen "Kanaldeckel", sind bei Regen problematisch, weil dann Wasser darauf steht.
Einerseits, elektrisch, ja.
Aber für die mechanische Stabilität ist flacher + dicker besser.

Ich hab' mir heute mal so ne Haube aus dem Baumarkt geholt und werde versuchen, die warm zu bearbeiten. Ich würde versuchen, für die Basis auf 45 bis 60 ° und für den Rover auf 30 bis 45 ° zu kommen.
Entspräche ca 60 / 100 / 170 mm Höhe.
Allerdings hat das Teil ca 5 mm Wandstärke - dünn ist anders.
Gibt es bei den gängigen Kunststoffen wesentliche Unterschiede in der Permittivität?

ssquare_de
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von ssquare_de » 05.02.2013 - 21:49

Hallo Wolfgang,


vermutlich ist für die Konushaube UV-stabilisiertes Makrolon (Lexan) gut geeignet.
Das gibts ab 0,8-1mm in Plattenform, ist aber als hochwertiger Kunststoff nicht ganz billig...

Die Platten kann man im Tiefziehverfahren sicher in die Konusform bringen.
Genaueres sollte jeder Kunststofftechniker wissen.
Ich bin leider keiner.

http://www.sheet.bayerpolymers.com/inde ... 090708.pdf
http://www.beuth-hochschule.de/fileadmi ... poster.pdf



Stefan

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 06.02.2013 - 00:42

Hallo, Stefan
ssquare_de hat geschrieben: vermutlich ist für die Konushaube UV-stabilisiertes Makrolon (Lexan) gut geeignet.
http://www.sheet.bayerpolymers.com/inde ... 090708.pdf
Sind Dir da elektrische Vorteile bekannt, oder ist die Überlegung einfach nur die, daß man mit einem "teuren" Kunststoff evtl. Wandstärke und damit Störpotential vermindern kann?
Interessant! Sowohl insgesamt, als auch das Foto:
Der Choke Ring auf diesem Bild erscheint mir deutlich größer als Josef's 20-cm-Aufbau, mit 4 statt 2 Kanälen, und diese haben auch ungleiche Abstände. Hat das eine Bedeutung, oder hat der Fotograf nur aus optischen Gründen diese spezielle Variante ausgewählt? Oder geht es gar darum, das Publikum etwas in den Wald zu führen?

Gruß Wolfgang

cr2_gps
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von cr2_gps » 06.02.2013 - 01:20

wrosner hat geschrieben: Der Choke Ring auf diesem Bild erscheint mir deutlich größer als Josef's 20-cm-Aufbau, mit 4 statt 2 Kanälen, und diese haben auch ungleiche Abstände.
Ich sehe auf dem Bild nur zwei zusätzliche äußere Ringe mit Durchmesser 260 und 320 mm.
An dieser Stelle darf man natürlich fragen, ob es nicht sinnvoller wäre einen fertigen Empfänger
wie NL-422MP/NL-622MP zu nehmen, und den Choke Ring aus den passenden Konserven- bzw. Geschenkdosen zu bauen.
Weißer Plastik ist auf die Patch-Antenne vom Hersteller abgestimmt, IPX7, Einsatztemperaturbereich: -20°C bis +60°C
http://www.navilock.de/produkte/G_61843/dokumente.html
10 Hz RTK wird man damit nicht erreichen können, aber da ist die letzte Version von LEA-6T genauso schlecht :twisted:

ssquare_de
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von ssquare_de » 06.02.2013 - 01:49

Hallo Wolfgang,


das 1mm-Lexan, weil UV-fest, leicht, durch die geringe Materialstärke sowohl eher HF-günstig, als auch vermutlich leichter formbar...

Reiner Zufall, dass es eine schematisch grössere Skizze einer Choke-Ring-Konstruktion auf das Poster geschafft hat.
Gibt auch einige mit den kleinen Ringen:
:wink:
http://www.beuth-hochschule.de/fileadmi ... poster.pdf


Stefan

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 06.02.2013 - 09:49

cr2_gps hat geschrieben: An dieser Stelle darf man natürlich fragen, ob es nicht sinnvoller wäre einen fertigen Empfänger
wie NL-422MP/NL-622MP zu nehmen,
...
Weißer Plastik ist auf die Patch-Antenne vom Hersteller abgestimmt, IPX7, Einsatztemperaturbereich: -20°C bis +60°C
http://www.navilock.de/produkte/G_61843/dokumente.html
10 Hz RTK wird man damit nicht erreichen können, aber da ist die letzte Version von LEA-6T genauso schlecht :twisted:
Das Argument mit der abgestimmten Abschirmung gilt auch für ein Trimble Bullet. Es gibt auch gekapselte aktive Patch-Antennen im Mouse- oder Koax-Format.
Für die abgesetzte Bauweise spricht, das ich Antenne und Empfänger separat variieren kann.

Ich habe jetzt meinen ersten Setup mit einem NL507ETTL laufen. Die Daten sind ernüchternd: meistens nur ein, ganz selten mal 3 Satelliten mit Carrier Phase im Output. OK, das ganze liegt noch auf dem Fensterbrett und sieht nur den halben Himmel. Aber ich fürchte, ohne GLONASS werde ich mein Fernziel (2cm dynamisch) kaum erreichen.

Es gibt zwar auch Navilock-Glonass-Empfänger mit ublox6 (danke für den Link-Tip), aber die können lt grobem rtfm entweder Glonass oder GPS. Und auch kein raw.
http://www.navilock.de/produkte/F_505_K ... ONASS.html
Oder hat schon jemand die Dinger schon wieder gehackt :wink: ?
cr2_gps hat geschrieben: und den Choke Ring aus den passenden Konserven- bzw. Geschenkdosen zu bauen.
Ich hab's bei meinen Maschinenkonstruktione aufgegeben, mit Alteisen zu bauen, weil man sich viel zu viel Arbeit damit macht, das passende zu suchen und dann um die Maße des Ausgangsmaterials rum zu konsturieren. Und wenn man dann ein gutes Ergebnis hat, und dann 3 Kopien davon machen will, geht alles von vorne los.

http://www.navilock.de/produkte/F_779_G ... kmale.html

Josef Gerstenberg
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von Josef Gerstenberg » 06.02.2013 - 20:15

Also ist Dein Kupfer-Choke-Ring...
Die Ringe bestehen aus mittelhartem Messingblech, dass durch das Rundbiegen extrem hart wird.
Oder hast Du auch schon mal 260 / 320 mm versucht ?
Nein, aus Mangel an Zeit noch nicht.
Der Choke Ring auf diesem Bild erscheint mir deutlich größer als Josef's 20-cm-Aufbau, mit 4 statt 2 Kanälen, und diese haben auch ungleiche Abstände. Hat das eine Bedeutung, oder hat der Fotograf nur aus optischen Gründen diese spezielle Variante ausgewählt? Oder geht es gar darum, das Publikum etwas in den Wald zu führen?
Es ist Josefs 380 mm Chokering, bei dem die "Kanäle" alle den gleichen Abstand haben!
Beide habe ich im Auftrag der Beuth-Hochschule für Forschungszwecke entwickelt und gebaut.

Warum der 380 mm Chokering mit der Bullet deutlich schlechtere Ergebnisse bringt - ich habe keine Ahnung.

Anbei zwei Ergebnisse von Experimenten mit der Bullet-III unter trockenen Bedingungen (wenig Multipath), die ich hier mal zur Diskussion stelle.

Die Standardabweichung des CNO scheint mir ein gutes Maß für die Multipath-Stärke zu sein.
Je heftiger der Multipath ist, je größer sind die Schwankungen.
Die Unterschiede müssten sehr viel deutlicher werden, wenn die Umgebung mal quitschnass ist.

Gruß Josef
Dateianhänge
Bullet_III_Chokeringe_dCNO.jpg
Bullet_III_Chokeringe_dCNO.jpg (294.86 KiB) 19097 mal betrachtet
Bullet_III_Chokeringe_CNO.jpg
Bullet_III_Chokeringe_CNO.jpg (240.68 KiB) 19097 mal betrachtet

cr2_gps
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von cr2_gps » 06.02.2013 - 21:45

Josef Gerstenberg hat geschrieben: Anbei zwei Ergebnisse von Experimenten mit der Bullet-III unter trockenen Bedingungen (wenig Multipath), die ich hier mal zur Diskussion stelle.
Ist es möglich C/N gegen Pseudorange für verschiedene PRNs aufzutragen ?
Dann wird ein direkter Vergleich mit den Ergebnissen aus diesem technischen Bericht möglich:
http://www.weblab.dlr.de/rbrt/pdf/TN_0505.pdf

cr2_gps
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von cr2_gps » 06.02.2013 - 21:54

wrosner hat geschrieben: Es gibt zwar auch Navilock-Glonass-Empfänger mit ublox6 (danke für den Link-Tip), aber die können lt grobem rtfm entweder Glonass oder GPS.
Das ist richtig.
Und auch kein raw.
Oder hat schon jemand die Dinger schon wieder gehackt :wink: ?
GPS-Raw können die schon, bei GLONASS-Raw sieht die Sache (leider) ganz anders aus.

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 07.02.2013 - 10:17

cr2_gps hat geschrieben: Ist es möglich C/N gegen Pseudorange für verschiedene PRNs aufzutragen ?
Dann wird ein direkter Vergleich mit den Ergebnissen aus diesem technischen Bericht möglich:
http://www.weblab.dlr.de/rbrt/pdf/TN_0505.pdf
:!: :idea:

Na das klingt doch schon fast nach einem reprouzierbaren Meßansatz, um die Antennenqualität abzuschätzen :D
Und braucht nicht mal Klempner-Mühen, alles schön von der warmen Stube aus.

:?:
Sorry für meine Dummheit, aber sehe ich das so richtig:
  • C/N steht für Carrier / Noise und entspricht dem SNR (signal noise ratio?) in den rtklib-Dateien, z. B. .obs
  • Pseudorange kann ich direkt aus einer .obs raus lesen
  • aber was ist PRN? Finde ich das auch in einer .obs-Datei?



Ich würde jetzt spontan mal so eine .obs in Perl einlesen und damit etwas Statistik machen.
Oder in Octave (bzw. Matlab), aber mit Perl grept sichs leichter.
Es sollte dann ja wohl kein Problem mehr sein, die Daten entsprechend zu "vernudeln".

@Josef Gerstenberg:
Womit hast Du Deine Plots erstellt?

Grüße Wolfgang Rosner

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 07.02.2013 - 21:25

wrosner hat geschrieben:
cr2_gps hat geschrieben: Ist es möglich C/N gegen Pseudorange für verschiedene PRNs aufzutragen ?
aber was ist PRN? Finde ich das auch in einer .obs-Datei?
Schande über mich :(
Wer lesen kann ist klar im Vorteil:
http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Pos ... stellation
:arrow: wir können zwischen Satelliten_NR (SVN) und PRN über diese Tabelle mappen

http://igscb.jpl.nasa.gov/igscb/data/fo ... nex210.txt
"List of PRNs (sat.numbers with system identifier, ...)"


OK, sowohl im .nav als auch im .obs file sind die PRN als Satelliten-Nr angegeben.
Wobei ich fast mal glaube, daß das für den Zweck, eine Antenne zu beurteilen, keine Rolle spielt.
cr2_gps hat geschrieben: Ist es möglich C/N gegen Pseudorange für verschiedene PRNs aufzutragen ?
ist somit mit einem klaren Ja zu beantworten.


Sobald ich etwas Luft habe, werde ich mal versuchen, die .nav und .obs einzulesen und etwas Statistik damit zu betreiben.
Mit meinem aktuellen Test-Setup auf`m Fensterbrett mit einem halben Himmel macht das noch keinen Sinn...

Wenn ich mir Josef's Graphen oben so anschaue, sind die auf Multipath zurückgeführten Schwankungen nicht unregelmäßig, sondern periodisch.
Vielleicht krieg' ich ja auch eine Spektralanalyse hin.

@Josef Gerstenberg:
Wie sind Deine Daten zu interpretieren?
Ist das ein Satellit während eines Viertel Umlaufes? Wie hast Du dann die Standardabweichung ermittelt? Intervalle? Gleitende Stichprobe?
Oder ist das eine Sammlung von mehereren Satelliten/mehrere Umläufe? Aber auch da brauchst Du dann ja wohl Intervalle für die Stichproben, sehe ich das richtig?
Oder steckt da etwas feinere Statistik dahinter?

Gruß Wolfgang Rosner

Josef Gerstenberg
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von Josef Gerstenberg » 07.02.2013 - 22:16

cr2_gps:
Ist es möglich C/N gegen Pseudorange für verschiedene PRNs aufzutragen ?
Selbstverständlich ist das möglich. Aber wozu?
Ein Pseudorange ist eine Pseudo-Strecke, die nichts über die tatsächliche Strecke Empfänger - Satellit aussagt.
Für vergleichende Multipath-Untersuchungen sind Pseudoranges also vollkommen unbrauchbar.

In dem Text von J.S.Ardaens (2005) wurde vermutlich der Pseudorange in den Diagrammen nur verwendet,
weil die Elevation der Satelliten bei der Analyse nicht zur Verfügung stand.
Direkt vergleichen kann man da auch nix, denn die Satelliten haben sich seitdem geändert, das Wetter ist ebenfalls jetzt anders und
auf dem Flugplatz an der Stelle messen stelle ich mir auch aufwendig vor.


Wolfgang:
Na das klingt doch schon fast nach einem reprouzierbaren Meßansatz, um die Antennenqualität abzuschätzen.
Und braucht nicht mal Klempner-Mühen, alles schön von der warmen Stube aus.
J.S.Ardaens (2005) ist eine gute Momentaufnahme und kein reproduzierbarer Meßansatz!

C/N, CNO, CNo, C/No, SNR kannste inzwischen, und nur in diesem Zusammenhang, alle in einen Topf werfen.
Das ist der Signal-Rauschabstand für das Signal eines Satelliten, den der Empfänger irgendwie berechnet.
Womit hast Du Deine Plots erstellt?
Die Analyse mit einem Delphi-Programm für ublox-Roh-Dateien,
das von mir und einigen wissenschaftlichen Assistenten an der Beuth-Hochschule entwickelt wurde.
Die Darstellung janz simpel in Excel.
Wie sind Deine Daten zu interpretieren?
Ist das ein Satellit während eines Viertel Umlaufes? Wie hast Du dann die Standardabweichung ermittelt? Intervalle? Gleitende Stichprobe?
Oder ist das eine Sammlung von mehereren Satelliten/mehrere Umläufe? Aber auch da brauchst Du dann ja wohl Intervalle für die Stichproben, sehe ich das richtig?
Oder steckt da etwas feinere Statistik dahinter?
Hier habe ich die Daten aller empfangenen Satelliten in einem Zeitraum von 24 Stunden bei einer Epochendauer von 1 Sekunde analysiert.
Wenn ich mir Josef's Graphen oben so anschaue, sind die auf Multipath zurückgeführten Schwankungen nicht unregelmäßig, sondern periodisch.
Vielleicht krieg' ich ja auch eine Spektralanalyse hin.
Ein paar Tage später sind die Schwankungen anders periodisch.
Bevor du eine Spektralanalyse machst, stell erst mal eine Hypothese auf, welches Ziel dabei erreicht werden soll.
Spektralanalysieren können allein ist kein Vorteil!

Grüße in die interessante Runde

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 08.02.2013 - 00:27

Josef Gerstenberg hat geschrieben: Bevor du eine Spektralanalyse machst, stell erst mal eine Hypothese auf, welches Ziel dabei erreicht werden soll.
Nun, ich hätte eigentlich vermutet, daß die Periodizität aus der Geometrie der Anordnung her rührt (irgendwie sind es doch Interferenzen, wenn auch etwas komplexer als am Doppelspalt). Mit einer Spektralanalyse (über die Elevation) könnte ich die periodischen Schwankungen von sonstigen Störungen trennen, die bei einer reinen Analyse der Streuung (z. B. mittels Standardabweichung) in einen Topf geworfen werden.

Josef Gerstenberg hat geschrieben: Ein paar Tage später sind die Schwankungen anders periodisch.
Nun, das verwirrt mich aber etwas. Aber immerhin, sie sind periodisch.
OK, es könnten sich die dielektrischen Eigenschaften der Umgebung geändert haben (nennt man glaub' ich "Wetter" :wink: )
Eigentlich war meine spontane Idee nach dem ersten Blick auf Deine Daten, einen Konvulsionsfilter über die Daten laufen zu lassen, der eben auf die Periode eingestellt ist. Aber wenn sich die ändert, geht das natürlich nicht. Oder ich brauche mehrere verschiedene Filter. Dann kann ich eben gleich den ganz großen Universal-Frequenzfilter namens FFT drauf schmeißen. Vor allem brauch ich den nicht basteln, den gibts in CPAN zum Laden (thinking PERL).

Vor meinem geistigen Auge schwebt ein Plot der Amplitudenschwankung des SNR über Elevation und Periodizität des SNR. Dann kriege ich wohl Schwankungs- (=Multipath-)Inseln. Die verschieben sich in der Elevation, wo sie am stärksten sind (so sieht es in Deinen Plots zumindest aus),und vermutlich auch in der Frequenz (wie Du ja soeben bestätigst). Aber der relative Vergleich von Größe und Lage der Inseln aus Messungen mit verschiedenen Aufbauten sollte imho eine relative Aussage der Multipath-Filterung erhoffen lassen.
Josef Gerstenberg hat geschrieben: von mir und einigen wissenschaftlichen Assistenten
Watt'n Luxus. Wie kommt man zu so was? Irgendwas hab' ich in meinem Leben wohl falsch gemacht :wink: .
Wie hoch liegt denn die Meßlatte an Manntagen, um Deine Auswertung zu reproduzieren?
Ist schon nach 23:00, morgen muß ich wieder raus. Heut Nacht wird's wohl nichts mehr...

OOPs ... :shock:
Josef Gerstenberg hat geschrieben: wurde vermutlich der Pseudorange in den Diagrammen nur verwendet, weil die Elevation der Satelliten bei der Analyse nicht zur Verfügung stand.
Hier liegt wohl der Hase im Pfeffer. Die Elevation ist nicht in den Rinex-Daten enthalten. Brauche ich dafür eine Solution? Eigentlich nicht. Eigentlich sollten die Ephemeriden, die Zeit und die Koordinaten des Standortes reichen. Dann kann man die Elevation ausrechnen. Im Prinzip. Wenn man's kann... Würde mich nicht wundern, wenn's dafür in Perl schon 'ne library gäbe...

Josef Gerstenberg hat geschrieben: Hier habe ich die Daten aller empfangenen Satelliten in einem Zeitraum von 24 Stunden bei einer Epochendauer von 1 Sekunde analysiert.
Und was ist die jeweilige Stichprobe? Wenn ich mir den Graphen anschau, dann könnte das 1 Punkt pro Grad Elevation sein. Also alle Daten, die in ein 1-Grad-Intervall fallen, von allen Stalliten der 24 Stunden eine Stichprobe, davon Mittelwert und Standardabweichung geplottet?
Josef Gerstenberg hat geschrieben: J.S.Ardaens (2005) ist eine gute Momentaufnahme und kein reproduzierbarer Meßansatz!
Meine Idee war auch nicht, eine Einzelmessung mit diesen (oder anderen) Einzelmessungen zu vergleichen, sondern relative Vergleiche anzustellen.
So wie ja Du das auch gemacht hast, oder auch Ardaens (denke ich, ich hab' das Paper nur grob überflogen - Bilder gekuckt :wink: ).

Ich träume von einer großen Wiese, darauf in weitem Abstand, so daß sie sich nicht stören, ein paar Antennen/Empfängerkombinationen, die da ein paar Tage Daten sammeln (am besten natürlich bei unterschiedlichem Wetter). Optimalerweise werden auch mal die Plätze getauscht, um Reste von inhomogenen Umgebungsbedingungen auszuschließen.
Das wäre auf jeden Fall einfacher als abgeschirmte Räume mit Antennenverschaukelungsrobotern.

Gruß
Wolfgang Rosner

Josef Gerstenberg
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von Josef Gerstenberg » 08.02.2013 - 20:49

Hallo Wolfgang,

die Schwankungen im meinem Diagramm "CNO / Ele" sind vermutlich weitgehend
auf die Satelliten und ihre Bahnen und bei kleinem Winkel auf die Umgebung zurückzuführen.
Die Schwankungen im meinem Diagramm "Standardabweichung CNO / Ele" sind vermutlich weitgehend
auf die Antenne und auf die Umgebung zurückzuführen.
Ob man durch eine Spektralanalyse dieser Daten zu neuen Erkenntnissen kommt, wage ich zu bezweifeln.

Anders sieht es aus, wenn man den zeitlichen Verlauf des CNO bei einem einzelnen Satelliten betrachtet.
In http://www.weblab.dlr.de/rbrt/pdf/TN_0505.pdf z.B. Figure 10.

Watt'n Luxus.
Det war keen Luxus, det war harte Arbeit.

Hier liegt wohl der Hase im Pfeffer. Die Elevation ist nicht in den Rinex-Daten enthalten. Brauche ich dafür eine Solution? Eigentlich nicht. Eigentlich sollten die Ephemeriden, die Zeit und die Koordinaten des Standortes reichen. Dann kann man die Elevation ausrechnen. Im Prinzip. Wenn man's kann... Würde mich nicht wundern, wenn's dafür in Perl schon 'ne library gäbe...
Ja, stimmt, aber einfacher ist es so:
Jeder GNSS-Empfänger gibt die Satelliten-Daten aus, wenn man ihn so einstellt.
Aus denen muss man sich nur die Elevation holen.
Und was ist die jeweilige Stichprobe? Wenn ich mir den Graphen anschau, dann könnte das 1 Punkt pro Grad Elevation sein. Also alle Daten, die in ein 1-Grad-Intervall fallen, von allen Stalliten der 24 Stunden eine Stichprobe, davon Mittelwert und Standardabweichung geplottet?
Stimmt.
Ich träume von einer großen Wiese
Ich auch!
Diese Wiese wäre bis zum Horizont eben, das Wetter wäre trocken und die Temperatur wäre wie manchmal im Mai.
Dann würde ich mich mit meiner Geliebten mitten auf diese Wiese legen.
"Optimalerweise werden auch mal die Plätze getauscht, um Reste von inhomogenen Umgebungsbedingungen auszuschließen."
Das wäre sicherlich schöner, als sich in abgeschirmten Räumen mit Verschaukelungen zu beschäftigen.

Lachend grüßend, Josef

cr2_gps
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von cr2_gps » 08.02.2013 - 22:47

Josef Gerstenberg hat geschrieben:cr2_gps:
Ist es möglich C/N gegen Pseudorange für verschiedene PRNs aufzutragen ?
Selbstverständlich ist das möglich. Aber wozu?
Ich gebe Dir im Grunde genommen Recht, jedoch wo kommen wir denn letzendlich hin
ohne der Meßdatenpublikation: zum "Journal of Irreproducible Results" ?
Es ist zwar ganz gut nachvollziehbar, daß keiner das RINEX OBS aus seinem
Vorgarten veröffentlichen will, nur für die öffentlichen Plätze sollte dieses Argument
nicht gelten.
Ich werde mich auf jeden Fall in diese Richtung bewegen.

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