poor mans precision farming

Fragen und Hinweise zu Software, die mit dem Thema GPS zu tun hat. Egal ob PC oder Handheld.

Moderator: Roland

thomash
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von thomash » 03.02.2013 - 23:03

wrosner hat geschrieben: Ich habe zu dem Thema "str2str Segmentation fault" einen "issue" auf Thomas's github angelegt:

https://github.com/tyler123durden/rtklib/issues/3
gefixt, aber sollte auch keine schwerwiegenden Auswirkungen gehabt haben. :idea:

wrosner
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von wrosner » 16.02.2013 - 00:41

Hallo, Gemeinde,

woll' nur mal kurz den Sachstand kund tun.

Erstes Test-Setup läuft seit 11 Tagen offensichtlich stabil

NL507ETTL (ublox4) am Raspberry Pi
str2str -in serial://ttyAMA0:9600 -out ntrips://:pwd@some.internet.ip.address:2101/MOUNTPOINT
überträgt die Daten im ubx-binary zu meinem ntripcaster im Internet
da lad ich sie auf meine Worstation (Linux c86_64) in RTKNAVI unter wine
ergibt natürlich erst mal nur eine Single-Lösung
aber ich bin positiv überrascht, daß sowohl die Raspberry-Schiene als auch Wine so stabil stehen.

RTKPLOT läßt sich unter WINE nicht von RTKNAVI aufrufen. Auf der Konsole sehe ich Hinweise auf Probleme mit irgendwelchen Zertifikaten. ntrip läuft glaube ich als https. Hab' mich aber da noch nicht weiter rein gestresst.

Irgendwie hab' ich es nicht geschafft, die Daten im RTCM-Format zu übertragen.
Es werden zwar Daten am RTKNAVI empfangen, aber offensichtlich nicht korrekt ausgewertet.
Wenn ich mit #rtcm3 am Ende der Zieladresse versuche, das Format zu erzwingen (gemäß str2str -h), zeigt das Log des ntripcaster diesen String am mountpoint, wo er nun wirklich nichts zu suchen hat. Könnte sein, daß die Kommandozeilenparameter beim str2str nicht sauber geparst werden. Werde das vielleicht nochmal näher eingrenzen und bei thomash im github einen issue posten, aber dazu müßte ich jetzt meinen Dauertest abbrechen.
Für meine Zwecke im geschlossenen System kann mir das egal sein, denn ich werde wohl ohnehin versuchen, bei einer einheitlichen Empfänger-Linie zu bleiben. Da kann ich auch herstellerspezifische binaries über den caster blasen. Und bei openDGPS warten meine Beiträge nun seit 3 Wochen auf Moderation ... sei's drum.

Ich bin jetzt auf der Suche nach dem zweiten Receiver für echtes RTK. Die NL507 scheinen von der Empfangsleistung nicht wirklich up to date zu sein. Der Erste Fix auf dem Fensterbrett hat eine Ganze nacht gedauert. Eine Ordinäre USB-Maus daneben hat das in 1 Minute geschafft.
Der LEA-4T aus China steckt wohl noch im Zoll.

Hab jetzt ein Sparkfun-Venus-Modul liegen, das sieht wesentlich besser aus. Sieht lt NMEA 12 SV, wo der ublox nur 5 findet, hat binnen 30 Sekunden einen fix und hält meine Höhe nun schon seit Stunden exakt auf der gleichen vernünftigen Position, wo RTKNAVI mit den ublox-Daten noch immer um Dutzende Meter hüpft. Versuch grad, das Teil zum Rohdaten-Output zu motivieren. Falls das klappt, wird das Ding sicher in die engere Wahl kommen.

Der NV08C-CSM liegt vor mir wie ein Edelstein im Geschenkkarton. Hab' mich entschieden, mal eine Breakout-Platine zu versuchen und mich in kiCAD einzuarbeiten. Hat mich die Feierabende einer Woche gekostet. Anderserseits habe ich bei meinen Grob-Maschinen-Basteleien auch einen Quantensprung verspürt, als ich in CAD/CIM-Laserzuschnitte eingestiegen bin. Ich werde die Zeit unter Lehrgeld verbuchen. Schau'mer mal....
Für ein einzelnes Basis/Rover-Paar wäre sicher Michele Bavaro's Denga10 die angesagte Lösung ... wenn da nicht dieser Sportsgeist wäre :-) . Aber mir schwebt ja vor, die GPS-Empfänger fest auf diverse Maschinen zu montieren, so daß die Stückkosten dann am Ende auch mehr ins Gewicht fallen.

Nebenbei mußte ich mich auch mit der Auslegung von Hochfrequenz-Leitungen auf Platinen beschäftigen, was mir doch glatt eine Schnaps-Idee bescherte, die ich auf Josef Gerstenberg's Antennen-Thread posten mußte.

Bei uns liegt noch Schnee, doch meine Kunden schreien schon nach Saatgut. Hoffe, daß noch ausreichend Feierabend bleibt, um das GPS-Projekt bis zum Saisonstart testreif voran zu treiben...

thomash
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von thomash » 16.02.2013 - 11:04

wrosner hat geschrieben: Der NV08C-CSM liegt vor mir wie ein Edelstein im Geschenkkarton. Hab' mich entschieden, mal eine Breakout-Platine zu versuchen und mich in kiCAD einzuarbeiten. Hat mich die Feierabende einer Woche gekostet. Anderserseits habe ich bei meinen Grob-Maschinen-Basteleien auch einen Quantensprung verspürt, als ich in CAD/CIM-Laserzuschnitte eingestiegen bin. Ich werde die Zeit unter Lehrgeld verbuchen. Schau'mer mal....
Für ein einzelnes Basis/Rover-Paar wäre sicher Michele Bavaro's Denga10 die angesagte Lösung ... wenn da nicht dieser Sportsgeist wäre :-) . Aber mir schwebt ja vor, die GPS-Empfänger fest auf diverse Maschinen zu montieren, so daß die Stückkosten dann am Ende auch mehr ins Gewicht fallen.
Wenn du so eine Platine machen willst könnte ich dir weiterhelfen, ich habe für mich mal zwei Prototypen gemacht, welche im Prinzip so wie die Denga10 aufgebaut sind, allerdings ist das nur die halbe Miete, denn du musst die Boards noch Bestücken und in Betrieb nehmen, das kann alles unproblematisch sein, oder auch ohne geeignete Messgeräte/Lötequipment zum Gefummel oder Raterei werden. Ich bin aber selbst am überlegen ob ich vielleicht eine weiter Revision davon mache, dann könnte man sich zusammentun und so Kosten sparen, ich würde dann auch wenn gewünscht das Bestücken übernehmen. Übrigens läuft das Board derzeit ohne Probleme als Basistation über die Serielle Schnittstelle an einen RaspberryPi angeschlossen und schickt die Daten vom Dachboden über WLAN an meinen Router. Das ergibt eine recht preiswerte Basisstation, für die auch schon die kleinere Variante des RaspberryPIs reichen würde.

Würde an meinem Layout wahrscheinlich auch nicht mehr allzu viel ändern, sondern nur mehr das Pinout vom GPS Pfostenstecker, damit man das Board direkt auf den RaspberryPI aufstecken kann oder mit einem Kabel 1:1 verbinden. USB to UART Konverter würde ich belassen, kostet nicht viel mehr und damit kann man das Board auch überall anders verwenden und einfach die Firmware updaten. Also wenn Interesse daran besteht würde ich dazu einen Thread eröffnen.

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Re: poor mans precision farming

Beitrag von wrosner » 16.02.2013 - 11:49

thomash hat geschrieben: Wenn du so eine Platine machen willst könnte ich dir weiterhelfen, ich habe für mich mal zwei Prototypen gemacht,... die Boards noch Bestücken und in Betrieb nehmen, ... Also wenn Interesse daran besteht würde ich dazu einen Thread eröffnen.
Hallo, thomash,

ich hab' meinen Fertigungsauftrag bei Pcbpool schon raus.
Wie gesagt, ich will das einfach auch lernen, weil ich noch für ein paar andere Dinge (v. a. Meßdatenerfassung zur Lagerüberwachung) ein paar Schaltungen in Kleinserie bauen möchte.

Aber ich denke mal, das Interesse ganz allgemein ist sicher da. Kann höchstens sein, daß Du Hagen Felix damit ärgerst, der will gerne Michele's Dengas vertreiben. Aber das Leben ist nun mal hart...

Gruß Wolfgang

wrosner
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von wrosner » 16.02.2013 - 23:19

wrosner hat geschrieben: ....
Hab jetzt ein Sparkfun-Venus-Modul liegen, das sieht wesentlich besser aus. Sieht lt NMEA 12 SV, wo der ublox nur 5 findet, hat binnen 30 Sekunden einen fix und hält meine Höhe nun schon seit Stunden exakt auf der gleichen vernünftigen Position, wo RTKNAVI mit den ublox-Daten noch immer um Dutzende Meter hüpft. Versuch grad, das Teil zum Rohdaten-Output zu motivieren. Falls das klappt, wird das Ding sicher in die engere Wahl kommen.
...
Hm...
Sparkfun-GPS-Viewer ist ein Windows.exe :-(
Da hab ich wohl auf dem Raspberry keine Chance.
Wine auf dem Arbeitsplatz wäre denkbar, aber der erkennt meinen FT4232H ESB-Konverter nicht. Wird wohl Zeit für einen Systemupdate.

Nun gut, RTFM und die Kommandos in kleine perl-Häppchen geklopft...
Baud-Rate einstellen, update-rate, NMEA/binary/off ... geht alles
Nur beim Versuch, Rohdatenausgabe zu erzeugen, kriege ich ein "NACK" wie "not acknowleged" :-(

Wer lesen kann (und Suchfragen hier im Forum eingeben) ist klar im Vorteil:

http://www.kowoma.de/gpsforum/viewtopic ... 783#p13514
So, hier mal die Antwort von Skytrag

Dear Wolfgang,
Venus638FLPx only produce standard PVT solution in NMEA.
Our only module that output carrier phase data is S1315F-RAW module,
it is a variant of S1315F module having same form-factor and pin-out.
Thank you.
Nun gut.
Oder hat es schon jemand geschafft, eine S1315F-raw-Firmware auf ein Sparkfun Venus-Modul
https://www.sparkfun.com/products/11058
mit einem Venus638FLPx aufzuspielen???

hannes
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von hannes » 09.04.2013 - 03:10

Jetzt muss ich mich auch mal zu dem Thema einschalten (war ja auf GPS-Pause das letzte halbe Jahr :-)

@wrosner
Aus meiner Sicht spielt die Antenne eine wirklich entscheidende Rolle. Es muss zwar nicht unbedingt die Navxperience sein, aber sollte schon nicht gerade im Billigst-Segment herumgaukeln. Das Problem ist nicht die Positionsbestimmung am freien Feld, die funktioniert tadellos mit Patchantennen. Problematisch wirds dann nur am Feldrand mit hohen Bäumen usw. (und bei mir sind die Felder ja recht klein. Da können wir Bergbauern in Ö mit euch nicht so wirklich mithalten :-D

2. Punkt die Software:
Ich verwende ja eine Javascript-Lösung, was ja eigentlich ansich ein Wahnsinn ist, weil man hierbei ja wirklich nicht von Programmiersprache reden kann.
ABER ich kann Satellitenfotos als Karten verwenden und brauche mich dann nicht wirklich mit GPS-Koordinaten-Berechnung herumschlagen. D.h. ich kann ganz einfach Punkte auf meiner Karte zeichnen, mit Linien verbinden und ganz einfach berechnen wie weit meine derzeitige Position von der Soll-Position abweicht. Dementsprechend kann ich dann auch meine Hydraulik ansteuern. Kurz gesagt: Warum das Rad neu erfinden wenn es gute Bibliotheken gibt ;-)

Die Frage die sich mir dann auch noch stellt ist, ob du die Ergebnisse aller deiner Empfänger auf dem Traktor auch wirklich so vereinen kannst dass es wirklich eine gute Position ergibt.
Weiters bin ich auch gerade am Testen wie gut die Positionen reproduzierbar sind. Denn im vorigen Jahr hatte ich dann schon teilweise dass Problem, dass ich am nächsten Tag bei einer Reihe fortsetzen wollte, und diese dann nicht mehr zusammengepasst hat. Ich musste dann bei meiner GUI eine Funktion einbauen mit der ich die Soll-Pflanzlinie verschieben kann um diese Abweichung ausgleichen zu können.

3. Punkt Genauigkeit
Wenn du wirklich auch 2cm kommen möchtest dann brauchst du auf jedenfall Sensoren um dann die Lage deines Anbaugerätes und der Antenne berechnen zu können und dann auch ein weiterer Folge die Position am Boden. Bei mir ist z.b. die Antenne auf 3m Höhe montiert. D.h. ein bisschen Seitenlage und du kannst dich von den 2cm verabschieden.

Deshalb bin ich jetzt auch auf NVS Empfänger umgestiegen, weil ich einfach glaube dass zusätzlich Satteliten auch die Empfangschancen am Waldrand erhöhen. Aber die Tests folgen dann nächste Woche ;-)

@tomash
Die Idee des NVS Empfängers als "Raspi-Shield" finde ich wirklich toll (mir ist auch schon der gleiche Gedanke gekommen).
Mir fehlt nur das Know-How für dessen Umsetzung. Also ich glaube wenn du da was "zaubern" könntest, wäre dir sicher die ganze Community seeeeeehr dankbar.
Meine Idee dazu wäre dann einfach noch ein kleines Display mit Touch oder Buttons mit dem man dann eine Mini-Anwendung steuern kann.
Mit dieser Anwendung könnte man dann Vermessungen (Strecken, Punkte, Flächen) durchführen.
z.b. hat dieser Herr wirklich ein tolles und billiges Mini-Display mit Touch an den Raspi gehängt:
http://lallafa.de/blog/2013/03/watterot ... bperry-pi/

Und danke für deine Tweaks von Rtklib, die C-Noobs wie ich wirklich gut gebrauchen können!

hannes

tomi_wunder
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von tomi_wunder » 16.09.2013 - 14:36

[Doppelpost – sorry!]
Zuletzt geändert von tomi_wunder am 16.09.2013 - 14:40, insgesamt 1-mal geändert.

tomi_wunder
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von tomi_wunder » 16.09.2013 - 14:38

Hi,
dieser Thread liegt scheinbar seit einiger Zeit auf Eis. (Jaja ich weiß, die Bauern haben um die Jahreszeit keine Zeit für die Forschung,....;-) )

Das Thema interessiert mich auch und dabei besonders die bisherigen Ergebnisse. Meine Perspektive ist dabei eine etwas andere:
Ich (Technik-Spielkind) hab meinen alten Herrn im letzten Jahr dazu überreden können, für unseren schon dafür vorbereiteten Schlepper ein Lenksystem (von JD) anzuschaffen, allerdings bislang ohne RTK-Genauigkeit. Nach eineinhalb Jahren ist das Teil praktisch nicht mehr aus unserem Betrieb wegzudenken. Ein Thema das uns schon länger reizt ist das Strip-Tillage-Verfahren, wofür allerdings reproduzierbare RTK-Genauigkeit erforderlich ist. Dabei gibts allerdings eine ganze Reihe von Schwierigkeiten, die die verfügbaren RTK-Lösungen mehr oder weniger unattraktiv machen. Größtes Problem sind imho unsere schwierigen Geländeverhältnisse und die daraus resultierenden Probleme mit Funkverschattungen (insb. Mobilfunk).

Lösen lässt sich das m.E. eigentlich nur dadurch, daß man mehrere (mobile und auch ortsfeste) RTK-Basen hat was mit Profi-Equipment schier unbezahlbar wäre.
Da können wir Bergbauern in Ö mit euch nicht so wirklich mithalten.
Wenns um small-Scale hinsichtlich Flächengrößen geht, seid Ihr auf euren Bergen in Ö sicher nicht allein... Das haben wir in der Fränkischen Schweiz auch :(
Wenn du wirklich auch 2cm kommen möchtest dann brauchst du auf jedenfall Sensoren um dann die Lage deines Anbaugerätes und der Antenne berechnen zu können und dann auch ein weiterer Folge die Position am Boden.
Die Frage dabei ist sicherlich, worauf sich die 2cm beziehen. Ich nehme mal an, Wolfgang meint damit die Genauigkeit des Empfängers an sich, ausnehmlich der "Unterkonstruktion" (sprich Schlepper/Anbaugerät). Wenn man die tatsächlich auch auf den Boden bringen will, brauchts schon wahnsinnig viel Technik und minimale Fahrtgeschwindigkeiten. Bedenkt man, daß allein durch die Kabinenfederung, die Luft in den Reifen und die Bewegungsfreiheit der Unterlenker einiges an Unwägbarkeiten vorhanden ist, glaub ich, daß man sich auch mit professionellen Systemen – mal den ganzen Marketing-Quatsch beiseite – über Genauigkeiten <+-4cm schon richtig freuen darf. Die Exaktheit der GPS-Position ist also nur eine Fehlerquelle, wenn auch diejenige mit dem m.E. größten Optimierungspotential, u.a. weil sie am Anfang der Fehlerkette steht.

Veilleicht hab ich's auch nur überlesen, aber wozu genau willst du dein Lenksystem denn genau einsetzen, wenn's dann läuft?
Bei mir ist z.b. die Antenne auf 3m Höhe montiert. D.h. ein bisschen Seitenlage und du kannst dich von den 2cm verabschieden.
Stimmt! Bei meinem Empfänger ist eine elektronische Wasserwaage drin. Deere sagt TCM (Terrain Compensation Module) dazu.

Ein Punkt, der gern mal übersehen wird, der aber alle Anstrenungen in Sachen Präzisionserbesserung zunichte macht ist die seitliche Abdrift [am Hang] unter Last. In dem Fall hilft dann auch kein zweiter Empfänger und auch kein seitlich verschiebbares Anbaugerät nichts mehr. Hier kann eigentlich nur ein einigermaßen akkurates Geländemodell in Verbindung mit einer passenden Heuristik helfen um die Reihen noch zu treffen.

Jetzt hätt ich fast vergessen, meine eigentliche Frage zu stellen:
Was ist jetzt eigentlich der aktuelle Stand der Messungen mit dem NV08C Chip und v.a. welche Antenne taugt wirklich bei gleichzeitiger Bezahlbarkeit?

MfG
Tom

Hagen.Felix
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von Hagen.Felix » 16.09.2013 - 18:01

tomi_wunder hat geschrieben: ...
Jetzt hätt ich fast vergessen, meine eigentliche Frage zu stellen:
Was ist jetzt eigentlich der aktuelle Stand der Messungen mit dem NV08C Chip und v.a. welche Antenne taugt wirklich bei gleichzeitiger Bezahlbarkeit?
Hallo Tom,
was die zusätzlichen Fehlerquellen durch Neigungen, Verschiebungen usw. im Einsatz betrifft, gibt es wohl nicht wirklich bessere Lösungen als die Verwendung zusätzlicher Empfänger, zumindest einen weiteren auf dem Anbaugerät.

Wobei natürlich dann, wenn es nur um die Längs- und Querneigungen des Traktors selbst geht, diese kleinen elektronischen Winkelmesser schon mal ganz hilfreich sein dürften.

Ich habe "früher" ja mal ein paar Jahre bei einem Trimble-Händler für Nachrüstungen in der Landwirtschaft gearbeitet und da waren solche Zusatzoptionen wohl auch schon meistens mit auf dem Bestellzettel.

Und das, obwohl die Mehrheit der Kunden hier gewiss auf ziemlich flachem Land arbeitet (Einzugsgebiet v.a. in Nord- und Ostdeutschland) und daher wohl gar nicht allzu häufig am Hang arbeiten dürfte.

Ich glaube jedoch, mit einer Eigenentwicklung würde man hierbei wohl einen relativ hohen Aufwand treiben müssen, insbesondere für die notwendigen Software-Erweiterungen rund um die RTKlib.

Allerdings wäre bei einer reinen L1-Lösung die Hardware wiederum deutlich günstiger, so dass man z.B. den zusätzlichen Empfänger auf dem Anbaugerät mit relativ geringen Kosten realisieren könnte.

Aber wie gesagt, die Software-Problematik sollte man hier nicht unterschätzen! Gut möglich, dass man monatelang daran entwickelt und dann doch erkennen muss, dass es nicht praxistauglich ist.

Schließlich sind die prinzipbedingten Einschränkungen beim reinen L1-RTK insbesondere in dynamischen Anwendungen immer mit im Spiel. :cry:

Nun aber zu Deiner eigentlichen Frage: zum NV08C gibt es m.E. noch immer keine wirkliche Alternative, wenn es um reine RTKlib-Anwendungen geht.

Der nächste Schritt nach oben wäre dann erst mit einer Rohdaten-Empfängerplatine für L1+L2 getan, am besten auch schon gleich mit GLONASS.

Solche Platinen werden manchmal in der Bucht verhökert, z.T. auch von China aus. Beispielsweise NovAtel-Boards aus irgendwelchen gebrauchten Geräten. Das war mir aber immer etwas zu riskant, denn auch hier reden wir ja schon über mittlere bis höhere dreistellige Beträge je Stück!

Die nächste Alternative wären dann entsprechende Platinen aus dem hiesigen Fachhandel. So habe ich z.B. auch mal ein gebrauchtes JAVAD Euro GGD (GPS/GLONASS L1+L2, 1 Hz Rohdatenausgabe) für noch etwas unter 1000 EUR (netto) erworben, was m.E. auch korrekt ist angesichts der Leistungsparameter.

Aber Du solltest ja auch daran denken, dass Du dann auch bei den Antennen deutlich tiefer in die Tasche greifen musst!

Obwohl, mit ihrem neuesten Coup wird Tallysman wohl auch diesen Markt mal so richtig aufmischen. :D

http://www.tallysman.com/cms/wp-content ... elease.pdf

Damit dürfte aber auch schon alles zum Thema L1-Antenne gesagt sein. :wink:

Da ist m.E. die TW3430 nämlich noch immer das "Nonplusultra". Bei etwas geringeren Ansprüchen (bzw. kleinerem Geldbeutel) vielleicht auch die neue TW4421, aber m.E. eher nicht für reine RTK-Anwendungen auf dem Traktor.

Viele Grüße,
Hagen
Gewerbliche Tätigkeit u.a. im Bereich GNSS (siehe https://www.optimalsystem.de/os.aspx?x=411)
Nachrichten bitte bevorzugt als klassische E-Mail (siehe https://www.optimalsystem.de/os.aspx?x=8)

hannes
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von hannes » 16.09.2013 - 19:03

tomi_wunder hat geschrieben: Lösen lässt sich das m.E. eigentlich nur dadurch, daß man mehrere (mobile und auch ortsfeste) RTK-Basen hat was mit Profi-Equipment schier unbezahlbar wäre.
Ich verwende derzeit 2 Basisstationen: eine zu Hause beim Hof und eine bei einer Pachtfläche 10km von mir entfernt. Verende dazu einfach einen Raspberry Pi Model A mit Autobatterie, einerseits mit GSM-Modem (wobei das bei unserer schlechten Verbindung/Empfang nicht wirklich funktioniert) und andererseits mit XBEE-Funkmodul mit ca 1km Reichweite.
Die Frage dabei ist sicherlich, worauf sich die 2cm beziehen.
In meinem Fall beziehen sich die 2cm auf die Reihen am Boden. Ich brauche diese Genauigkeit, da ich sonst große Probleme bei der Bearbeitung der Pflanzen in den Folgejahren habe. Fahrgeschwindigkeit ist beim Pflanzen nicht mehr als 2km/h und auch bei der Bearbeitung nachher nicht sonderlich schnell.
Ich gebe dir recht, dass eine hohe Fahrgeschwindigkeit schon problematisch ist, da hierbei wirklich dann die Software schon sehr intelligente Algorithmen enthalten sollte damit diese dann auch richtig reagiert.
Bei mir funktionierts recht einfach: Wenn die Position nicht passt, steuere nach links, warte, warte, warte, passt die Position, hör auf vom steuern, ansonsten steuere weiter :-D
In dem Fall hilft dann auch kein zweiter Empfänger und auch kein seitlich verschiebbares Anbaugerät nichts mehr.
Seitlich verschiebbares Anbaugerät hilft schon, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Bei mir gleicht es schon die Bodenunebenheiten aus, aber wie schon von dir angesprochen brauchst du die el. Wasserwage auf dem Anbaugerät selbst. Ich habe Tests durchgeführt wo eine Wasserwage auf dem Traktor war und die zweite auf dem Gerät, und teilweise sind hier Welten dazwischen.
Jetzt hätt ich fast vergessen, meine eigentliche Frage zu stellen:
Was ist jetzt eigentlich der aktuelle Stand der Messungen mit dem NV08C Chip und v.a. welche Antenne taugt wirklich bei gleichzeitiger Bezahlbarkeit?
Ich bin mit meinen NV08C sehr zufrieden. Im Vergleich zu meinen Ublox Lea-6T hilft Glonass einfach ungemein den Fix auch dort zu behalten, wo es mit Abschattungen teilweise eher schlechteren Empfang gibt. Und über die Qualität der NavXperience brauche ich glaube ich hier nicht viel sagen.

lg

tomi_wunder
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Re: poor mans precision farming

Beitrag von tomi_wunder » 17.09.2013 - 11:54

Meinen Ausführungen und davon insbesondere denen im unteren Teil meines Beitrags möchte ich voranstellen, daß ich mich als Neuling auf dem Gebiet der GPS-Technik und verstehe und gerade dabei bin, mich in die technischen Feinheiten von GNSS-Systemen insb. der Empfängertechnik und der verschiedenen Korrekturmethoden (mit Fokus auf RTK) einzuarbeiten, was sicherlich auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Sollte die ein oder andere Frage banal erscheinen, so bitte ich bereits vorab, dies zu entschuldigen und mich bei unrichtigen Auffassungen ungeniert darauf hinzuweisen ;-).
Ich habe "früher" ja mal ein paar Jahre bei einem Trimble-Händler für Nachrüstungen in der Landwirtschaft gearbeitet und da waren solche Zusatzoptionen wohl auch schon meistens mit auf dem Bestellzettel.
Der Sinn von sowas (iGuide in meinem Fall) lässt sich nur schwer bestreiten, auch wenn man keine Hanglagen hat, weil dann (d.h. bei entsprechend großen Flächen) nämlich tendentiell eher gezogene Anbaugeräte zum Einsatz kommen. Auf meiner Prio-Liste steht das allerdings eher weiter unten.
Aber wie gesagt, die Software-Problematik sollte man hier nicht unterschätzen! Gut möglich, dass man monatelang daran entwickelt und dann doch erkennen muss, dass es nicht praxistauglich ist.
Als gelernter (und leiderprobter) Informatiker kann ich dem nur beipflichten. An der RTKLIB müsste man da vermutlich eher weniger rumbasteln – zwei separate und möglichst exakte Positionen und die dazugehörigen Neigungen sind praktisch das Edukt für die nachfolgende Logik! Aber die Rechenmodelle aufzustellen, mit denen dann aus den Positionen und einem "Spurtemplate" Lenkbefehle werden, wird nicht lustig. Wär jetzt grad nicht so mein Ding. :|

Ich frage mich generell, ob man sich für den Betrag, was so ein Lenk- bzw. ja eigentlich eher Parallelfahrsystem kostet (mal ausgenommen der Kosten, die die Hersteller für RTK-Lizenzen und -Hardware kassieren) wirklich ernsthaft hinsetzen und sich in so einer undankbaren Arbeit ergehen will. Vermutlich gibt man nach einem Bruchteil der Strecke auf, wenn man erkennt, was da alles an Entwicklungsarbeit dranhängt oder aber spätestens dann, wenn man erkennt, wie unterirdisch der Stundenlohn ist, der dabei rauskommt [der Spaß verhält sich nämlich erfahrungsgemäß exponentiell, aber mit negativem Exponenten].
Ich will eigentlich – nur daß das hier nicht falsch rüberkommt – niemandes Plan schlechtreden, aber für einen Einzelkämpfer halte ich Pläne, die signifikant jenseits dessen liegen, was hannes gebaut und im Einsatz hat, für sagen wir mal "äußerst ambitioniert". (Auch wenn man sehr talentiert ist und die Winter lang und hart sind ;-) )

Bei der Bereitstellung und evtl. sogar der Nutzung eines RTK-Signals sehe ich allerdings schon das Potential, mit überschaubaren Mitteln etwas unabhängiger von den einschlägigen Herstellern zu werden.
In meinem Fall beziehen sich die 2cm auf die Reihen am Boden. Ich brauche diese Genauigkeit, da ich sonst große Probleme bei der Bearbeitung der Pflanzen in den Folgejahren habe. Fahrgeschwindigkeit ist beim Pflanzen nicht mehr als 2km/h und auch bei der Bearbeitung nachher nicht sonderlich schnell.
Um was für Kulturen gehts denn dabei?
Ich bin mit meinen NV08C sehr zufrieden.
Auf welchem Board? Denga10? Eigenbau?
Und über die Qualität der NavXperience brauche ich glaube ich hier nicht viel sagen.
L1-Variante?

Der nächste Schritt nach oben wäre dann erst mit einer Rohdaten-Empfängerplatine für L1+L2 getan, am besten auch schon gleich mit GLONASS.
Unter Zuhilfenahme meiner zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse fürchte ich, daß es dazu (in meinem speziellen Fall) wohl kaum eine nennenswerte Alternative gibt und sich mein Plan mit dem NV08C somit mehr oder weniger erledigt hat.
Hintergrund ist nämlich der, daß mein Rover-System (insb. der StarFire 3000-Empfänger) sowohl von GPS als auch von GLONASS die L2-Signale verwendet. Wie die L2-Daten ausgewertet werden und an welche Infos daraus man überhaupt wegen der Verschlüsselung rankommt, ist mir leider noch nicht wirklich geläufig (Literaturverweise erbeten), jedoch vermute ich – bitte berichtigt mich falls nötig –
1. daß wohl auch am L2-Signal Trägerphasenauswertungen stattfinden.
2. die Ergebnisse davon im Korrekturdatenstrom nicht unter den Tisch fallen werden.
Ergo wird mein System wohl einen RTCM-Stream, der keine Infos über L2 mitbringt entweder nicht akzeptieren oder damit nur wenig zufriedenstellende Genauigkeiten liefern.
Falls meine Vermutung also nicht vollkommen daneben ist (ich freue mich sehr falls mir jemand widerspricht), stehe ich vor der Herausforderung (mindestens) einen L2-fähigen Empfänger zuzüglich passender Antenne im Rahmen meines Evaluationsbudgets aufzutreiben.
Die Bucht scheint jedenfalls derzeit leer zu sein...
Obwohl, mit ihrem neuesten Coup wird Tallysman wohl auch diesen Markt mal so richtig aufmischen. :D
http://www.tallysman.com/cms/wp-content ... elease.pdf
Wann wird's die geben und was soll sie kosten?

Ich hätte noch gefühlte tausend andere Fragen, aber ich denke damit bringe ich diesen Thread zu sehr vom eigentlichen Thema ab. Ich mach die Tage wohl noch einen separaten Faden auf...

Bis hierher schonmal Danke!

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