Meinen Ausführungen und davon insbesondere denen im unteren Teil meines Beitrags möchte ich voranstellen, daß ich mich als Neuling auf dem Gebiet der GPS-Technik und verstehe und gerade dabei bin, mich in die technischen Feinheiten von GNSS-Systemen insb. der Empfängertechnik und der verschiedenen Korrekturmethoden (mit Fokus auf RTK) einzuarbeiten, was sicherlich auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Sollte die ein oder andere Frage banal erscheinen, so bitte ich bereits vorab, dies zu entschuldigen und mich bei unrichtigen Auffassungen ungeniert darauf hinzuweisen
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Ich habe "früher" ja mal ein paar Jahre bei einem Trimble-Händler für Nachrüstungen in der Landwirtschaft gearbeitet und da waren solche Zusatzoptionen wohl auch schon meistens mit auf dem Bestellzettel.
Der Sinn von sowas (iGuide in meinem Fall) lässt sich nur schwer bestreiten, auch wenn man keine Hanglagen hat, weil dann (d.h. bei entsprechend großen Flächen) nämlich tendentiell eher gezogene Anbaugeräte zum Einsatz kommen. Auf meiner Prio-Liste steht das allerdings eher weiter unten.
Aber wie gesagt, die Software-Problematik sollte man hier nicht unterschätzen! Gut möglich, dass man monatelang daran entwickelt und dann doch erkennen muss, dass es nicht praxistauglich ist.
Als gelernter (und leiderprobter) Informatiker kann ich dem nur beipflichten. An der RTKLIB müsste man da vermutlich eher weniger rumbasteln – zwei separate und möglichst exakte Positionen und die dazugehörigen Neigungen sind praktisch das Edukt für die nachfolgende Logik! Aber die Rechenmodelle aufzustellen, mit denen dann aus den Positionen und einem "Spurtemplate" Lenkbefehle werden, wird nicht lustig. Wär jetzt grad nicht so mein Ding.
Ich frage mich generell, ob man sich für den Betrag, was so ein Lenk- bzw. ja eigentlich eher Parallelfahrsystem kostet (mal ausgenommen der Kosten, die die Hersteller für RTK-Lizenzen und -Hardware kassieren) wirklich ernsthaft hinsetzen und sich in so einer undankbaren Arbeit ergehen will. Vermutlich gibt man nach einem Bruchteil der Strecke auf, wenn man erkennt, was da alles an Entwicklungsarbeit dranhängt oder aber spätestens dann, wenn man erkennt, wie unterirdisch der Stundenlohn ist, der dabei rauskommt [der Spaß verhält sich nämlich erfahrungsgemäß exponentiell, aber mit negativem Exponenten].
Ich will eigentlich – nur daß das hier nicht falsch rüberkommt – niemandes Plan schlechtreden, aber für einen Einzelkämpfer halte ich Pläne, die signifikant jenseits dessen liegen, was hannes gebaut und im Einsatz hat, für sagen wir mal "äußerst ambitioniert". (Auch wenn man sehr talentiert ist und die Winter lang und hart sind
)
Bei der Bereitstellung und evtl. sogar der Nutzung eines RTK-Signals sehe ich allerdings schon das Potential, mit überschaubaren Mitteln etwas unabhängiger von den einschlägigen Herstellern zu werden.
In meinem Fall beziehen sich die 2cm auf die Reihen am Boden. Ich brauche diese Genauigkeit, da ich sonst große Probleme bei der Bearbeitung der Pflanzen in den Folgejahren habe. Fahrgeschwindigkeit ist beim Pflanzen nicht mehr als 2km/h und auch bei der Bearbeitung nachher nicht sonderlich schnell.
Um was für Kulturen gehts denn dabei?
Ich bin mit meinen NV08C sehr zufrieden.
Auf welchem Board? Denga10? Eigenbau?
Und über die Qualität der NavXperience brauche ich glaube ich hier nicht viel sagen.
L1-Variante?
Der nächste Schritt nach oben wäre dann erst mit einer Rohdaten-Empfängerplatine für L1+L2 getan, am besten auch schon gleich mit GLONASS.
Unter Zuhilfenahme meiner zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse fürchte ich, daß es dazu (in meinem speziellen Fall) wohl kaum eine nennenswerte Alternative gibt und sich mein Plan mit dem NV08C somit mehr oder weniger erledigt hat.
Hintergrund ist nämlich der, daß mein Rover-System (insb. der StarFire 3000-Empfänger) sowohl von GPS als auch von GLONASS die L2-Signale verwendet. Wie die L2-Daten ausgewertet werden und an welche Infos daraus man überhaupt wegen der Verschlüsselung rankommt, ist mir leider noch nicht wirklich geläufig (Literaturverweise erbeten), jedoch vermute ich – bitte berichtigt mich falls nötig –
1. daß wohl auch am L2-Signal Trägerphasenauswertungen stattfinden.
2. die Ergebnisse davon im Korrekturdatenstrom nicht unter den Tisch fallen werden.
Ergo wird mein System wohl einen RTCM-Stream, der keine Infos über L2 mitbringt entweder nicht akzeptieren oder damit nur wenig zufriedenstellende Genauigkeiten liefern.
Falls meine Vermutung also nicht vollkommen daneben ist (ich freue mich sehr falls mir jemand widerspricht), stehe ich vor der Herausforderung (mindestens) einen L2-fähigen Empfänger zuzüglich passender Antenne im Rahmen meines Evaluationsbudgets aufzutreiben.
Die Bucht scheint jedenfalls derzeit leer zu sein...
Wann wird's die geben und was soll sie kosten?
Ich hätte noch gefühlte tausend andere Fragen, aber ich denke damit bringe ich diesen Thread zu sehr vom eigentlichen Thema ab. Ich mach die Tage wohl noch einen separaten Faden auf...
Bis hierher schonmal Danke!