Positionsauswertung und Erdrotation

Fragen und Hinweise zu Software, die mit dem Thema GPS zu tun hat. Egal ob PC oder Handheld.

Moderator: Roland

Kurt
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Kurt » 05.07.2013 - 00:34

Kurt hat geschrieben:
Jetzt sitze ich zwischen zwei Stühlen.

Bei der Navigation und GPS-Zeitübermittlung wird, laut Skript, die Erdrotation, während das Signal zum Empfänger läuft, berücksichtigt.

Bei der Posbestimmung des SAT durch Laser anscheinend nicht, da läuft das Signal so als würde die Erde sich nicht "wegdrehen".

Was ist nun richtig?


Kurt
Hallo Leute, ich möchte ja nicht -absolut bindende- Aussagen.
Ich suche Hinweise und Infos die mich weiterbringen.
Wenn wer welche hat dann bitte zeigen.

Kurt

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Taurus
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Taurus » 05.07.2013 - 09:23

Hi,
Kurt hat geschrieben:Bei der Posbestimmung des SAT durch Laser anscheinend nicht, da läuft das Signal so als würde die Erde sich nicht "wegdrehen".
Ein ganz entschiedenes Jein.
Ich bin absolut kein SLR-Experte, aber unterm Strich misst man nur die Entfernung zwischen zwei, sich bewegenden Punkten, durch Laufzeitmessung.
Aber da ein Laser ja gerichtet wirkt, und nicht ungerichtet so wie ein GPS-Satellit, muss man halt "vor" den Satelliten richten - so das der Satellit durch Erdoration nd Eigenbewegung in den Laser hineinläuft.

Kurt
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Kurt » 05.07.2013 - 18:35

Taurus hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Bei der Posbestimmung des SAT durch Laser anscheinend nicht, da läuft das Signal so als würde die Erde sich nicht "wegdrehen".
Ein ganz entschiedenes Jein.
Ich bin absolut kein SLR-Experte, aber unterm Strich misst man nur die Entfernung zwischen zwei, sich bewegenden Punkten, durch Laufzeitmessung.
Beim GPS -bewegen- sich die Punkte nicht, es wird die Laufzeit zwischen zwei Punkten (quasi ruhend) gemessen, deswegen weil vom Signal ein "infinestimal" kurzer Moment genommen wird (Flanke eines Bits), dadurch wird die Bewegung des Senders/Empfängers ausgeschaltet.
So ist es auch beim Laserpuls machbar.
Taurus hat geschrieben: Aber da ein Laser ja gerichtet wirkt, und nicht ungerichtet so wie ein GPS-Satellit, muss man halt "vor" den Satelliten richten - so das der Satellit durch Erdoration nd Eigenbewegung in den Laser hineinläuft.
Lassen wir die Eigenbewegung des SAT weg, es sei ein geostationärer, dann bleibt der interessante Teil übrig.
Muss überhaupt, und wenn wieviel, der "Strahl" vorgehalten werden damit er sein Ziel trifft.


Kurt

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Taurus
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Taurus » 06.07.2013 - 07:56

Kurt hat geschrieben:Beim GPS -bewegen- sich die Punkte nicht, es wird die Laufzeit zwischen zwei Punkten (quasi ruhend) gemessen, deswegen weil vom Signal ein "infinestimal" kurzer Moment genommen wird (Flanke eines Bits), dadurch wird die Bewegung des Senders/Empfängers ausgeschaltet.
Wenn sich die Punkte nicht bewegen würden, müsste ich ja auch nicht die Rotation kompensieren, oder?
Allerdings hast du ja schon selbst gesagt das es bei GPS gemacht wird. Also müssen sich die Punkte ja doch bewegen...
Kurt hat geschrieben:Lassen wir die Eigenbewegung des SAT weg, es sei ein geostationärer, dann bleibt der interessante Teil übrig.
Muss überhaupt, und wenn wieviel, der "Strahl" vorgehalten werden damit er sein Ziel trifft.
Nanana... bleiben wir mal auf dem Boden der Physik :wink:
Ein geostationärer Satellit ist nur im Erdbezugssystem stationär. Da kannst du die Bewegung vernachlässigen.
Aber wenn du zum Zeitpunkt X einen Laserimpuls in direkter Richtung auf den Satelliten schickst, wird er zum Zeitpunkt X1 hinter dem Satelliten vorbeilaufen, denn der Satellit bewegt sich und der Laserimpuls nimmt die Erdrotation nicht mit! Licht bewegt sich immer Inertialsystem!!!

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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Kurt » 06.07.2013 - 13:10

Taurus hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Beim GPS -bewegen- sich die Punkte nicht, es wird die Laufzeit zwischen zwei Punkten (quasi ruhend) gemessen, deswegen weil vom Signal ein "infinestimal" kurzer Moment genommen wird (Flanke eines Bits), dadurch wird die Bewegung des Senders/Empfängers ausgeschaltet.
Wenn sich die Punkte nicht bewegen würden, müsste ich ja auch nicht die Rotation kompensieren, oder?
Allerdings hast du ja schon selbst gesagt das es bei GPS gemacht wird. Also müssen sich die Punkte ja doch bewegen...
Wir reden aneinander vorbei.
Die Bewegung selber spielt beim GPS keine Rolle, muss also auch nicht berücksichtigt werden.
Es ist egal ob das Signal von einem GeoSAT oder einem -normalem- GPS-Sat kommt, ebenso ob sich der Empfänger bewegt oder nicht, es wird immer ein -infinestimal- kurzer Moment angenommen.

Bei der Systemzeitübertragung zu stationären Empfängern wird gesagt dass dabei die Ortsveränderung (Wegdrehweite wegen der Erdrotation(deine "55"m)) berücksichtigt wird, beim NAVI und co. anscheinend nicht.
Taurus hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Lassen wir die Eigenbewegung des SAT weg, es sei ein geostationärer, dann bleibt der interessante Teil übrig.
Muss überhaupt, und wenn wieviel, der "Strahl" vorgehalten werden damit er sein Ziel trifft.
Nanana... bleiben wir mal auf dem Boden der Physik :wink:
Ein geostationärer Satellit ist nur im Erdbezugssystem stationär. Da kannst du die Bewegung vernachlässigen.
Darum hab ich ja eine GeoSAT genommen, dieser ist zum Bezugssystem, hier WGS 84, ruhend.
Taurus hat geschrieben: Aber wenn du zum Zeitpunkt X einen Laserimpuls in direkter Richtung auf den Satelliten schickst, wird er zum Zeitpunkt X1 hinter dem Satelliten vorbeilaufen, denn der Satellit bewegt sich und der Laserimpuls nimmt die Erdrotation nicht mit! Licht bewegt sich immer Inertialsystem!!!
Ein zum GeoSAT geschickter Impuls trifft ja einen SAT der sich nicht bewegt hat, er ist ja zum Bezugsystem ruhend, also braucht auch nicht vorgehalten zu werden, oder doch?

Kurt

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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Taurus » 07.07.2013 - 13:09

Kurt hat geschrieben:Bei der Systemzeitübertragung zu stationären Empfängern wird gesagt dass dabei die Ortsveränderung (Wegdrehweite wegen der Erdrotation(deine "55"m)) berücksichtigt wird, beim NAVI und co. anscheinend nicht.
Wo steht denn das es bei Navi's nicht gemacht wird?
Ich hab keine Ahnung ob irgendwo steht DAS es gemacht wird, aber wenn man will das die Ergebnisse passen muss man es machen, daher bin ich mir sicher das es selbst im billigsten Gerät auch gemacht wird.
Kurt hat geschrieben:Ein zum GeoSAT geschickter Impuls trifft ja einen SAT der sich nicht bewegt hat, er ist ja zum Bezugsystem ruhend, also braucht auch nicht vorgehalten zu werden, oder doch?
Ich vergleiche das immer mit einem Ballspiel.
Stell dir einen Parkplatz vor. Auf dem Parkplatz ist ein Kreis mit 10m Radius aufgezeichnet, dessen Mittelpunkt markiert ist.
Du stehst auf dem Mittelpunkt und ich stehe auf dem Kreis und renne mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf dem Kreis um dich herum.
Dabei drehst du dich so das deine Brust immer genau auf mich zeigt.
Aus deiner Perspektive (=Bezugssystem) bewege ich mich nicht (ich bin geostationär) und aus meiner Perspektive bewegst du dich auch nicht.
Du versuchst nun mich mit einem Ball zu treffen.
In dem Moment wo der Ball deine Hand verlässt, renne ich ja weiter auf meinem Kreis. Also verändere ich während der Flugzeit des Balls meine Position. Um mich treffen zu können, musst du also Vorhalt geben.

(Der Ball ist natürlich ein langsames Beispiel, aber es ist egal ob er mit 299792458 m/sec fliegt oder mit 15m/sec)

Kurt
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Kurt » 07.07.2013 - 13:53

Taurus hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Bei der Systemzeitübertragung zu stationären Empfängern wird gesagt dass dabei die Ortsveränderung (Wegdrehweite wegen der Erdrotation(deine "55"m)) berücksichtigt wird, beim NAVI und co. anscheinend nicht.
Wo steht denn das es bei Navi's nicht gemacht wird?
Ich hab keine Ahnung ob irgendwo steht DAS es gemacht wird, aber wenn man will das die Ergebnisse passen muss man es machen, daher bin ich mir sicher das es selbst im billigsten Gerät auch gemacht wird.
Das versuche ich ja rauszubekommen, ebenso wie das bei den Kontrollstationen, bei der Lagevermessung mitnem Laser, gehandelt wird.
Darum die Nachfrage hier weil ja da die -guten/realbezogenen Köpfe- sind.
Taurus hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Ein zum GeoSAT geschickter Impuls trifft ja einen SAT der sich nicht bewegt hat, er ist ja zum Bezugsystem ruhend, also braucht auch nicht vorgehalten zu werden, oder doch?
Ich vergleiche das immer mit einem Ballspiel.
Stell dir einen Parkplatz vor. Auf dem Parkplatz ist ein Kreis mit 10m Radius aufgezeichnet, dessen Mittelpunkt markiert ist.
Du stehst auf dem Mittelpunkt und ich stehe auf dem Kreis und renne mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf dem Kreis um dich herum.
Dabei drehst du dich so das deine Brust immer genau auf mich zeigt.
Aus deiner Perspektive (=Bezugssystem) bewege ich mich nicht (ich bin geostationär) und aus meiner Perspektive bewegst du dich auch nicht.
Du versuchst nun mich mit einem Ball zu treffen.
In dem Moment wo der Ball deine Hand verlässt, renne ich ja weiter auf meinem Kreis. Also verändere ich während der Flugzeit des Balls meine Position. Um mich treffen zu können, musst du also Vorhalt geben.

(Der Ball ist natürlich ein langsames Beispiel, aber es ist egal ob er mit 299792458 m/sec fliegt oder mit 15m/sec)
Es besteht aber ein Unterschied zwischen Lichtlaufen und Materiebewegung.
Materie geht "ihren eigenen Weg", dieser hat nichts mit dem Verhalten von Licht zu tun.

Stell dich an einen Teich dessen Wasser um einen Punkt in der Mitte kreist (Strudel).
Nun wirf den Ball, er wird geradeaus (aus Sicht des Wassers) , ohne Vorhalt, zum Rand -fliegen-.

So ist es auch mit dem Lasersignal das von einer Fundamentalstation zu einem GeoSAT geschickt wird.

Meine Vermutung ist dass er eben nicht "kerzengerade" da hinsaust, sondern eine leichte Ablenkung erfährt, genau diese Werte versuche ich zu erhalten.
Es gibt ja schon welche, nämlich die der Sternenaberration, aber ich brauche mehrere, und zwar aus unterschiedlichen Entfernungen zur Erdoberfläche.


Kurt

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Roland
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Roland » 08.07.2013 - 14:09

Hallo,

so richtig Fuß gefasst habe ich noch nicht wieder.
Habe das Thema aber im Auge, nein, nicht im Hühnerauge.
Ein kleiner Hinweis:
Laserreflektoren

Grüße Roland

Kurt
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Kurt » 08.07.2013 - 18:34

Hallo Roland,

guter Hinweis.
Roland hat geschrieben: Ein kleiner Hinweis:
Laserreflektoren
Das bedeutet dann (GeoSAT angenommen) dass das Signal kerzengerade (Aus Sicht der Erde und WGS 84) zum SAT rauf und auch wieder runterkommt ( 2*v/c), denn der SAT bewegt sich ja nicht, hat ein v von Null.
Es würde sich also überhaupt keine Aberration zeigen.
Ich meine dass es ein ganz kleine gibt.
Schliesslich dreht sich ja die Erde und ist aufgrund ihrer, doch auch beschränkten Masse, nicht in der Lage den Lichtleitbezug* 100% tig zu bestimmen.

Das steht dann aber im Widerspruch zu den Aussagen die die Erdrotation bei der Systemzeitübermittlung einbeziehen.
Was stimmt nun?


Kurt


* Lichtleitbezug: Grundlage/Nullbezug für die Ausbreitung von Licht.

Rene
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Rene » 19.07.2013 - 21:36

Guten Tag,

ich schreibe zufällig gerade meine Masterarbeit über Orbitbestimmung von geostationären Satelliten.

Erst mal zu dieser Annahme: "Der Satellit hat ein v von Null."
Das ist nicht korrekt. Der Satellit hat im ECEF Koordinatensystem annähernd die Geschwindigkeit Null, da er sich nahezu stationär über einem Punkt auf der Erde befindet. Dennoch rotiert er um die Erde, mit ungefäher der gleichen Geschwindigkeit, mit der sich die Erde dreht. Die Transformation vom ECEF ins ECI System ist dabei keineswegs einfach und trivial. Dabei werden in vielen Simulationen die Erdorientierungs und Erdrotationsparameter vom IGS verwendet. Außerdem wird der Satellit von Störgrößen wie dem Solardruck beeinflusst. Zu der Brücksichtigung dieses Effektes kann ich folgendes Buch empfehlen: http://www.amazon.com/Fundamentals-Astr ... 1881883140

Die ungenaue Position des Satelliten kann aber durch die Streuung des Laserstrahl auf der Entfernung 2x 40000km aufgefangen werden. Ich glaube nicht, dass der Laserstrahl so gut gebündelt werden und ausgerichtet werden kann, dass das eine Rolle spielen würde.

Bei der Orbitbestimmung wird die Erdrotation also sehr wohl berücksichtigt und diese ist keineswegs konstant. Vielmehr taumelt die Erde, denn auch die Erdrotationsachse taumelt, z.B. aufgrund der Position des Mondes.

"Die Erdrotation wird in der Positionsbestimmung berücksichtigt"
Schaut man sich klassische Positionsbestimmung mittels GPS an, so werden Pseudorange Messungen für die Bestimmung der Position verwendet. Die Erdrotation wird jedoch nur bei der Bestimmung der Satellitenposition aus den Navigationsnachrichten verwendet. Diese ist jedoch nach dem GPS ICD als konstant anzunehmen. Ich gehe davon aus, dass Effekte wie zuvor beschrieben dabei durch die übermittelten Cosinus- und Sinuskorrekturparameter aufgefangen werde. Bei den Pseudoranges wird, wie schon zuvor genannt, eine Laufzeitkorrektur aufgrund der Erdrotaton vorgenommen.

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Taurus
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Taurus » 20.07.2013 - 00:13

Lieber Rene,

darauf einen Sekt !!! *plopp*

Ich hatte schon Angst das sich die Physik über Nacht verändert hat...

Josef Gerstenberg
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Josef Gerstenberg » 20.07.2013 - 20:48

Bekomme ich auch ein Schlückchen ab?
Denn auch ich habe immer wieder Angst, wenn Kurt mal wieder über die derzeitige Physik diskutieren will.
Gruß Josef
PS Selbstverständlich geht ohne Querdenker die Erkenntnis nicht weiter.

Kurt
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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Kurt » 20.07.2013 - 23:35

Hallo Rene, danke für den Beitrag.
Rene hat geschrieben:
ich schreibe zufällig gerade meine Masterarbeit über Orbitbestimmung von geostationären Satelliten.

Erst mal zu dieser Annahme: "Der Satellit hat ein v von Null."
Das ist nicht korrekt. Der Satellit hat im ECEF Koordinatensystem annähernd die Geschwindigkeit Null, da er sich nahezu stationär über einem Punkt auf der Erde befindet.

Wenn er, angenommen, fest an seiner Position angenagelt ist dann hat er ein v von Null, und zwar gegen das verwendete Koordinatensystem, hier WGS 84.
Denn dieses rotiert mit der Erde mit, somit ist er zu diesem ruhend.
Rene hat geschrieben: Dennoch rotiert er um die Erde, mit ungefäher der gleichen Geschwindigkeit, mit der sich die Erde dreht.
Auch um die Sonne und ...
Das ist hier aber nicht wichtig.
Es geht darum ob die Rotation bei der Posbestimmung durch Laser berücksichtigt wird oder nicht.
Rene hat geschrieben: Die ungenaue Position des Satelliten kann aber durch die Streuung des Laserstrahl auf der Entfernung 2x 40000km aufgefangen werden. Ich glaube nicht, dass der Laserstrahl so gut gebündelt werden und ausgerichtet werden kann, dass das eine Rolle spielen würde.
Es wird die Laufzeit ausgewertet.
Bei einem Geostationärem SAT der genau drüber steht wirkt sich die Erddrehung, wenn sie denn einen Einfluss auf das laufende Signal hat, nur durch die Erdkrümmung aus, diese ist aber bei den ev. auftretenden 110 metern sehr gering.

Nachdenke:
GeoSAT, zwei Laserstationen, direkt am Äquator, beide so angeordnet dass sie halt noch über den Horizont kommen und zwar entgegensetzte Richtungen.
Sie seinen genau gleichweit vom SAT weg.
Hier wirkt sich nun die Laufzeit 100% tig aus.

Kommt es nun, aufgrund der Erdroation, zu unterschiedlichen Laufzeiten oder nicht?
Rene hat geschrieben: Bei der Orbitbestimmung wird die Erdrotation also sehr wohl berücksichtigt und diese ist keineswegs konstant. Vielmehr taumelt die Erde, denn auch die Erdrotationsachse taumelt, z.B. aufgrund der Position des Mondes.
Natürlich, darum wird auch ständig kontrolliert und nachgesteuert (Daten der Frams).
Rene hat geschrieben: "Die Erdrotation wird in der Positionsbestimmung berücksichtigt"
Schaut man sich klassische Positionsbestimmung mittels GPS an, so werden Pseudorange Messungen für die Bestimmung der Position verwendet.
Pseudorangen gibt's nur solange die Empfängeruhr noch nicht eingephast ist.
Ab da geht's nur noch um Laufzeiterkennung zwischen Punkten (Sendepunkt, Empfangspunkt) mit Hilfe der Verzögerung des "Goldcodes".
Rene hat geschrieben: Die Erdrotation wird jedoch nur bei der Bestimmung der Satellitenposition aus den Navigationsnachrichten verwendet. Diese ist jedoch nach dem GPS ICD als konstant anzunehmen. Ich gehe davon aus, dass Effekte wie zuvor beschrieben dabei durch die übermittelten Cosinus- und Sinuskorrekturparameter aufgefangen werde. Bei den Pseudoranges wird, wie schon zuvor genannt, eine Laufzeitkorrektur aufgrund der Erdrotaton vorgenommen.
Wäre super wenn du da zu den "Cosinus- und Sinuskorrekturparameter" was hast und wo da bei der Laufzeitermittlung vom SAT zum Empfänger eine Laufzeitkorrektur vorgenommen wird.

Mir stellt es sich bisher so dar dass beim "NAVI" die Erdrotation berücksichtigt wird, bei der Posvermessung des SAT mit Hilfe von Lasern, nicht.


Kurt

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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Rene » 22.07.2013 - 19:32

Hallo Kurt,

schau mal ins GPS ICD. Zur Bestimmung der Position der GPS Satelliten werden folgende Parameter innerhab der Navigationsnachricht versendet:
Cic, Cis, Crc, Crs, Cuc und Cus.

Diese Terme sollen die harmonischen Effekte von Inklination, Radius und geod. Breite beschreiben. Meines Wissens nach, werden die Orbitparameter der Satelliten im US Space Command mit einem Kalman Filter bestimmt und die Navigationsnachricht wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert und somit werden auch die Parameter verändert.

Alle Ephemeridenparameter der Navigationsnachricht sind in Tabelle 20-II im GPS ICD zu finden. Die Parameter werden also bei der Orbitbestimmung so bestimmt, dass das Modell die realen Daten im Sinne der kleinsten Fehlerquadrate am besten fittet. Danach wird vorwärts propagiert. Deshalb werden die Ephemeriden auch regelmäßig aktualisiert.

Mit meinen derzeitigen SImulationen zur Orbitbestimmung von geostationären Satelliten kann ich folgende Aussage treffen: Schon nach 2 Tagen vorwärts propagieren von einem optimalen Initial State liegt man bei der tatsächlichen Position des Satelliten ca. 50m daneben.

Natürlich hast du in Bezug auf die Goldcodes recht.

Im Kapitel 20.3.3.5.2.4 des ICD wird die Handhabung der Zeit im Rahmen der Positionsbestimmung ausführlich beschrieben. Die Parameter Af0 und Af1 sind dabei wichtig für das Propagieren der Zeit.

Btw.: Mir ist bewusst, dass beim Laser-Ranging die Laufzeit gemessen wird, trotzdem muss dafür der Strahl den Satelliten treffen und in die richtige Richtung reflektiert werden. Darauf bezog sich mein Kommentar.

Rene

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Re: Positionsauswertung und Erdrotation

Beitrag von Kurt » 22.07.2013 - 22:32

Rene hat geschrieben: Diese Terme sollen die harmonischen Effekte von Inklination, Radius und geod. Breite beschreiben.
Hallo Rene, mir fehlt der Hintergrund um all deine Angaben zu verstehen.
Was sind "harmonische Effekte"?
Rene hat geschrieben: Meines Wissens nach, werden die Orbitparameter der Satelliten im US Space Command mit einem Kalman Filter bestimmt und die Navigationsnachricht wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert und somit werden auch die Parameter verändert.

Alle Ephemeridenparameter der Navigationsnachricht sind in Tabelle 20-II im GPS ICD zu finden. Die Parameter werden also bei der Orbitbestimmung so bestimmt, dass das Modell die realen Daten im Sinne der kleinsten Fehlerquadrate am besten fittet. Danach wird vorwärts propagiert. Deshalb werden die Ephemeriden auch regelmäßig aktualisiert.
Mir ist bekannt dass der GPS-Sat dem Navi nicht seine Positon mitteilt, sondern seine Bahndaten beim Empfänger hinterlegt hat.
Aus der Verknüpfung der Systemzeit mit der Übertragungsnummer weiss der Empfänger dann wo sich der SAT beim Beginn der Sendung, befunden hat.
Rene hat geschrieben: Mit meinen derzeitigen SImulationen zur Orbitbestimmung von geostationären Satelliten kann ich folgende Aussage treffen: Schon nach 2 Tagen vorwärts propagieren von einem optimalen Initial State liegt man bei der tatsächlichen Position des Satelliten ca. 50m daneben.
Sagst du damit aus dass die Einflüsse die auf die Erde wirken die Idealposition (um wieviel) verschlechtern/verändern?
Rene hat geschrieben: Btw.: Mir ist bewusst, dass beim Laser-Ranging die Laufzeit gemessen wird, trotzdem muss dafür der Strahl den Satelliten treffen und in die richtige Richtung reflektiert werden. Darauf bezog sich mein Kommentar.
Ich verstehe schon dass ein GPS-SAT nur dann vom Laser getroffen wird wenn dieser -vorgehalten- wird, er bewegt sich ja bis ihn der Strahl trifft.
Beim GEO-SAT ist das aber nicht der Fall, dieser bleibt (idealisiert) immer an der gleichen Stelle.
Weil ich wissen will ob die Drehung der Erde da berücksichtigt werden muss/wird, ev. auch noch die Bewegung der Erde um die Sonne...
hab ich das Beispiel:
Nachdenke:
GeoSAT, zwei Laserstationen, direkt am Äquator, beide so angeordnet dass sie halt noch über den Horizont kommen und zwar entgegensetzte Richtungen.
Sie seinen genau gleichweit vom SAT weg.
Hier wirkt sich nun die Laufzeit 100% tig aus.
angesetzt.
Kommt es da zu unterschiedlichen Laufzeiten (wegen der Rotation der Erde usw.) oder sind sie zu den Laserstationen gleich.

Kurt
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