Weiter gehts...
Will man die Genauigkeit seiner Ausrüstung testen, brauchts zunächst eine Referenz für den Raumbezug.
Das kann ein Trigonomischer Punkt (TP) der Vermessungsämter sein, dessen Koordinaten idealerweise schon mit GNSS-Verfahren augenommen/überprüft wurde.
In Bayern beispielsweise haben die staatlichen Vermessungsbehörden damit begonnen, öffentlich zugängige Punkte, sogenannte " geodätische Referenzpunkte" einzurichten und zu dokumentieren.
http://vermessung.bayern.de/grundlagenv ... punkt.html
Besitzt man einen der Low-Cost- Empfänger mit Rohdatenausgabe, kann man sich die Referenzpunkte mit Hilfe SAPOS selbst errichten, da die RTK- oder postprozessierte Lösung auch im amtlichen Bezugssystem ETRS89/DREF91 vorliegt.
Positioniert man nun seinen GPS-Empfänger (WGS84) über der Referenzmarke, sollte die angezeigte Position 2014 rund 62-64cm in Nordöstlicher Richtung von der ETRS89-Vermarkung liegen.
Als Faustformel kann man für Mitteleuropa und entsprechend der Genauigkeit eines autonomen GPS/SBAS-Gerätes für die zeitliche Positionsverschiebung, die sich aus der Plattentektonik ergibt, folgendes ansetzen:
Messzeitpunkt (YYYY) - 1989 x 1,6cm = Verschiebung in nördliche Richtung
Messzeitpunkt (YYYY) - 1989 x 2,0cm = Verschiebung in östliche Richtung
Messzeitpunkt (YYYY) - 1989 x 0,0cm = Verschiebung in der Höhe
Beispiel:
Ein Referenzpunkt ist im ETRS89 gelagert.
Dann sollte das GPS idealerweise eine Position rund 50cm östlich und rund 40cm nördlich von der vermarkten Position vermelden.
Oder anders herum:
Ich suche mit meinem Gerät bewaffnet eine vermarkte Position (ETRS89), dann halte ich mich bei " Punktlandung " mit meinem Gerät rund 50cm nach Westen und 40 cm in südliche Richtung.
Das selbe gilt auch bei aktiviertem EGNOS, da das EGNOS-Referenzsystem sich nur im Subdezimeterbereich (<5cm) vom aktuellem WGS84 unterscheidet.
(aktuelles WGS84 (G1674):
http://www.oosa.unvienna.org/pdf/icg/20 ... WGS_84.pdf
Die Differenzen gehen in der Positionspunktewolke eines autonom laufenden GPS-Empfängers unter und spielen somit für die Beurteilung der Gerätegenauigkeit keine Rolle.
Bemerke ich beim EIN/AUS-Schalten des SBAS-Systems eines in Ruhe befindlichen Empfängers eine Positionsverschiebung, ist diese fast ausschliesslich den Segnungen der Korrekturdaten des SBAS-Systems geschuldet.
Der Wechsel des Bezugssystems macht höchstens die schon erwähnten 5cm aus.
Will man diesen shift auch herausrechnen, muss man sich über eine 14-Parametertransformation hermachen.
Da sag ich nur: " Shift happens" , die Transformation ist aber momentan meine Sache noch nicht.
Stefan