macnetz hat geschrieben:
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Consumer-GPS-Geräte haben im Wald eine Genauigkeit schlechter als 10 Meter.
Die genannten EPE (Estimated Position Error) beim alten Garmin GPAMap 60CS gelten nur bei optimalen Empfangsbedingungen. Das Gerät ist sogar die vorletzte Generation - taugt nur als Briefbeschwerer.
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Dem kann ich mich nur anschließen und dazu noch dringend davor warnen, die von Garmin-Geräten angezeigte (scheinbare) Genauigkeitsanzeige ernst zu nehmen!
Wobei der "gute alte" 60er mit seinem PhaseTrac12-Chipsatz direkt unter freiem Himmel und bei möglichst freier Sicht in alle Richtungen hinsichtlich der Genauigkeit eigentlich gar nicht so schlecht war (siehe z.B. auch unter
http://www.outdoorseiten.net/forum/arch ... 18730.html). Ich habe in den vergangenen Jahren immer mal wieder Berichte von Leuten gelesen, die damit ab und zu "ihren" geodätischen Festpunkt aufgesucht hatten und dann die mit dem jeweiligen Gerät festgestellte Abweichung verkündeten. In dieser speziellen Disziplin blieben die PhaseTrac12-Geräte ihren Nachfolgern aus dem gleichen Haus eigentlich bis heute sogar eher überlegen, wenn sie auch ansonsten wirklich nur noch den von Anton so treffend beschriebenen Charakter eines Briefbeschwerers haben ...
Wenn es beispielsweise etwas bewaldet ist ringsum, hört es nämlich auch gerne mal komplett auf mit dem Positionsfix beim PhaseTrac12 ...
Garmin hat sich bei allen Nachfolgegeräten zunächst mal völlig auf eine geradezu irrsinnige Erhöhung der Empfindlichkeit konzentriert und hierbei eigentlich auch sehr beachtliche Egebnisse erzielt. Angesichts der Tatsache, dass ein aktuelles Gerät wie das Montana oder der neue eTrex x0 (mit dem Teseo-II-Chip) selbst beim Einschalten in einem Gebäude noch einen Fix hinbekommt (und diesen dann auch im dichtesten Wald oder steilsten Gebirge auch nicht mehr verliert), ist man als normaler Benutzer doch gern bereit, ein paar Meter Abweichung zu akzeptieren. Aber auf Grenzsteinsuche würde ich ohnehin mit keinem Gerät dieser Klasse gehen wollen ...
Außerdem ist die Bedienung eines solchen Uraltgerätes inzwischen ungefähr so angenehm wie ein Bürotag mit einem Windows-98-Rechner ...
Wenn es ein mobiles Komplettgerät mit eingebauter Anzeige (für die Navigation zu einem vorher eingegebenen Punkt) sein soll, wäre möglicherweise das Wintec WSG-1000 (
http://www.wintec-gps.de/wintec_wsg-1000.php) eine Überlegung wert. Mittlerweile bekommt man das vielleicht noch gebraucht für geringes Geld, zum Neupreis würde ich es heutzutage allerdings auf keinen Fall mehr kaufen. Dieser Empfänger hat einen für seine Preisklasse recht sauberen Empfang, und der Oberhammer ist: der darin verbaute GPS-Chip (ein ANTARIS 4 von u-blox) kann von außen in vielen Details konfiguriert werden! Es hat sich damals sogar jemand die Mühe gemacht und extra ein richtig fettes Programm dafür geschrieben:
http://forum.pocketnavigation.de/forum1 ... her-avwsg/
Ein paar Beitragreihen zur Empfangsqualität mit diesen Geräten auf Basis von u-Blox sind beispielsweise noch hier zu finden:
http://forum.pocketnavigation.de/forum1 ... -wsg-1000/
http://forum.pocketnavigation.de/forum1 ... x-diamond/
http://forum.pocketnavigation.de/forum1 ... age-2.html
Allerdings wäre auch der WSG-1000 (bzw. sein Nachfolger WSG-2000 mit einem u-blox 5 und solch nützlichen Zugaben wie einem Brustgurt) trotzdem nur eine Kompromisslösung mit relativ viel "Frickelei" und dann trotzdem vielleicht nur unzureichenden Ergebnissen.
Eine Grenzsteinsuche, die dann ggfs. auch noch am Waldrand stattfinden soll, erfordert eigentlich immer ziemlich "schweres" (=teures) Gerät, da beißt die Maus keinen Faden ab. Das gilt ja gleichermaßen auch für eine hinreichend korrekte Vermessung von Schlagumrissen (=Feldgrenzen) an Waldrändern, womit ich selbst es häufiger zu tun habe. Ob ein PPP-Empfänger (siehe
http://www.kowoma.de/gpsforum/viewtopic.php?f=3&t=3247) auch hierbei dann ein preiswertes "Allheilmitel" sein kann, wird sich zeigen, aber grundsätzlich sollte man natürlich nie irgendwelche Wunderdinge erwarten. Vor allem eben auch nicht im oder am Wald!
Deswegen habe ich ja weiter oben auch schon mal geschrieben, dass es möglicherweise dann wiederum doch nicht zu teuer ist, mal für ein Stündchen den Spezi anrücken zu lassen ...
Viele Grüße,
Hagen