Hallo Josef,
der Hagen hats ja in seinem Beitrag, so wie ich auch schon vor einigen Wochen hier irgendwo im Forum, erwähnt:
PPP scheint ein nicht sauber definierter Begriff zu sein, mit unscharfen Grenzen.
Aus dem Beitrag der Uni Delft wird der kleinste gemeinsame Nenner einleitend so beschrieben:
"The common denominator for all PPP solutions is that they rely on highly accurate satellite position and clock data, usually from an external service provider."
Das nehmen auch die EGNOS-Betreiber für sich in Anspruch. ( und noch einiges mehr...Iono...)
Um die Potentiale bei einer bestimmten PPP-Anwendung auszuloten, sollte man zunächst auf die Quelle der Korrekturdaten achten, in welchem Umfang sie zur Anwendung kommen und natürlich auch auf die eingesetzten Algorithmen.
Wenn man die Rechenverfahren nicht selbst programmiert oder die vom Ersteller der Empfängerfirmware nicht offengelegt werden, wird man auf dem Gebiet nur spekulieren können.
Die Leistung des
derzeitigen EGNOS ( wird ja auch laufend verbessert! ) sind einigermassen gut dokumentiert.
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ANTEILIG am Fehlerbudget
Uhr- und Bahnfehler
GPS: ca. 1m,
GPS+EGNOS: ca. 0,5m
Den Hauptnutzen zieht der (L1-)Anwender derzeit jedoch ganz klar aus dem feineren, dynamischeren Ionosphärenmodell, das EGNOS bereitstellt.
(Das sogenannte NeQuick-Iono-Modell
http://www.hg.tuwien.ac.at/Bibl_Docs/Th ... ensinn.pdf )
Ionosphärenfehler
GPS: ca. 2m
GPS+EGNOS: ca. 0,3m
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Uhr- und Bahnfehler in den Broadcast-Navigationsdaten des GPS-Systems werden also auch vom EGNOS-System korrigiert
Es geht also nur darum, in welchem Umfang die Fehlerminimierung stattfindet, also um die Qualität der Korrekturdaten, an der prinzipiellen Wirkungsweise ändert sich nicht soooviel.
Deswegen spricht, zumindest aus meiner Sicht, nichts dagegen, (später mal im Zuge eines Updates) in den EGNOS-UPLINK die sehr viel genaueren Uhr- und Bahndaten der aktuellen Generation (Ultra Rapid predicted half) einzuspielen und so die Genauigkeitsverbesserung jedem SBAS-fähigem Empfänger zukommen zu lassen.
Aber das ist Zukunftsmusik!
Ich verstehe euer Unbehagen gut, dass alles in einem grossen PPP-Topf zusammengerührt wird, mir geht es ähnlich...
Aber auch wenn man genauer hinsieht, grobe Fehler oder gar Unzulässigkeiten findet man dabei nicht.
Zudem wird im Bericht der Uni Delft der zum Vergleich herangezogene Vertreter der L1-Empfänger explizit der LowCost-Klasse zugeteilt, in der qualitativ und technologisch sicherlich einigermassen "Waffengleichheit" herrscht.
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War also nicht meine Absicht, den NEO-6P besserzureden bzw. besserzuschreiben, als er tatsächlich ist, oder gar eine überzogene Erwartungshaltung aufzubauen.
Ich denke auch nicht, dass ich das getan habe, ich hatte ihn ( den NEO-6P ) in dem Beitrag gar nicht erwähnt.
Und wenn es so rüberkam, tut mir das leid, aber das ist dann hoffentlich hiermit geklärt.
Stefan
P.S. Was ich mir von EGNOS wünsche (bald ist ja wieder Weihnachten

)
die rasche Umsetzung der angedachten unkomplizierten terrestrische Verteilung der Korrektursignale parallel zum GEO-SAT-Link über DAB+ )
Und natürlich, dass die terrestrisch verbreiteten EGNOS-Signale vom NEO-6P-Enkel ohne grosse Turnübungen direkt verwertet werden können, wenn sie an einer Schnittstelle anliegen.
http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fak ... iegert.pdf
http://www.ion.org/meetings/abstract.cf ... 73&t=E&s=6
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